Ein Konzert (auch) mit dem Sänger/Liedschreiber Michael Friedman aus Kanada

Chanson (frz. Lied) bezeichnet im deutschen Sprachraum ein im französischen Kulturkreis verwurzeltes, liedhaftes musikalisches Genre, das durch einen Sänger oder eine Sängerin sowie instrumentale Begleitung gekennzeichnet ist. Ab dem 19. Jahrhundert als klar konturierte, „typisch“ französische Variante der internationalen Popkultur präsent, diffundierte das Chanson in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker in Richtung Pop, Rock sowie andere zeitgenössische Stile aus.
Quelle: Wikipedia mit Stand vom 01.06.2018  | Foto ©by Pixabay.com 

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Clemens hat dieses Thema gestartet
...hat schon mal ein LT organisiert
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Ein Konzert (auch) mit dem Sänger/Liedschreiber Michael Friedman aus Kanada

Beitrag von Clemens »

Ja, so ist das manchmal, wenn man das Liedermacher-Forum besucht...
Gestolpert war ich über die Ankündigungen von Lutz Keller auf der Startseite. Der Name Michael Friedman sagte mir (sehen wir mal vom Fast-Namensvetter mit den „Schäferstündchen“ ab) nichts. Kurz mal auf den Link geklickt,hier und was lese ich da ? „Konzert in Dresden am 15.11.08“ Die im Hintergrund von der Myspace-Seite laufende Musik klang schon mal sehr gut….
Kurzentschlossen machte ich mich auf den Weg nach Gorbitz zum Club Passage. Einmal war ich schon dort. Damals gaben Nils Floreck und Gunnar Bittersmann ein Gundermannprogramm. Ich hatte das Programm in guter, das Publikum in unguter Erinnerung.
Ohne Vorbestellung fand ich mich erst unmittelbar vor Veranstaltungsbeginn ein. Trotz der nur 70 -100 möglichen Sitzplätze rechnete ich nicht mit ausverkauftem Haus. Aber es war so. Immerhin bekam ich (ermäßigt) einen Stehplatz geboten. Glück im Unglück, ich ergatterte einen der Barhocker , bestellte ein Guinness und konnte sehr schön über die gesamte tiefer sitzende Gemeinde hinweg die Bühne beobachten. Dort stand unter anderen eine merkwürdige Gitarre.
Zuerst fiel mein Blick aber auf ein Banner darüber:
15. Internationales Gitarrenfest Dresden.
Dann sah ich Plakate mit dem Festprogramm....
Es war also der letzte von 3 Fest-Tagen und es waren 3 Gäste angesagt. Neben Michael Friedman (CAN) standen da noch Tony Kaltenberg (USA) und Don Ross (CAN). Ich fragte meine Nachbarin, welche leicht als Wiederholungstäterin zu erkennen war, ob es sich hier um Gitarrenmusik pur handele, oder ob die Singer auch singen würden. Letzteres wurde verneint.
Es blieb mir keine Zeit mich zu ärgern oder zu freuen, denn der Gastgeber eröffnete den Abend. Er tat dies ohne Worte, wenngleich sehr virtuos mit zwei Stücken . Er stellte sich auch danach nicht vor sondern führte offensichtlich den an den Vortagen begonnenen Festablauf fort. Vermutlich rechnete man nur mit Insidern, und das war ich nicht. Inzwischen habe ich mich natürlich etwas schlauer gemacht und habe hier für Interessenten den Link zu Detlef Bunks Homepage:
hier
Ich war schnell von dem angenehmen Klangteppich gefangen, welcher hier gewebt wurde.
Als erster Gast wurde dann Tony Kaltenberg angesagt. Ein kleiner drahtiger Kerl mit lustigem Gesicht unter der Schiebermütze. Er setzte sich auf den Bühnenstuhl und legte den rechten Arm auf dem Gitarrenkorpus ab. Den brauchte er vorläufig nicht. Die Finger der linken Hand tupften und zupften die Saiten freischwebend oder zwischen die Bundstäbe gedrückt. Instinktiv suchte ich nach der dritten hand oder dem zweiten Musiker. Aber dann kam auch die zweite Hand in Bewegung, allerdings ebenfalls am Griffbrett und dort über den Basssaiten. Diese Spieltechnik hatte ich bislang noch nie gesehen. Die Spiel – und Stilarten wechselten oft. Musik unglaublich interessant für Ohren und Augen. Ein Beispiel habe ich unter folgendem Youtube-Link gefunden.
hier
Ich war froh, dass Tony seine Überleitungstexte in deutsch sprach – und das super.
Trotz viel Applaus ging es ohne Zugabe in die kurze erste Umbaupause.
Dann kam wieder Detlef Bunk zu Wort und Saite. In humorvoller Art stellte er die Gäste kurz vor und begrüßte sie mit einem jeweils besonders ausgesuchten Instrumentalstück. Jetzt erfuhr ich aus berufenem Mund, dass es für Michael Friedman eine Ausnahme gäbe, er sänge auch zu seinem Gitarrenspiel.
Das war eine gute Entscheidung. Auch, wenn die Handhabung der Gitarre alleine durch Michael ein Genuss war. Das Gesamtbild, welches seine 3-Oktaven-Stimme dann dazu zauberte, war einfach toll.
Wer den Termin in Berlin wahrnehmen kann, sollte sich den Mann aus Vancouver nicht entgehen lassen. Sein deutscher Wortwitz sprüht geradezu, auch wenn er sich gern für die wenigen Unsicherheiten mit Mark Twain:
(... soweit ich es ausmachen kann - schaufelt der Schreiber „haben sind gewesen gehabt haben geworden sein“ ...)
entschuldigt.
Gut, er hat einige Jahre seiner Kindheit und Jugend in Ostberlin verlebt.
Es gibt auch eine deutsche Seite : hier
Für die letzten zwei Lieder holte er sich Don Ross auf die Bühne, welcher ihn mit Gitarre und Stimme unterstützte – ein Improvisationsgenuss besonderer Art.
Nach Pause und Überleitung durch den Hausherren durfte Don Ross dann das letzte Drittel bestreiten.
(hier seine Seite: hier)
Von dem hatte ich ja wenigstens schon mal gehört. Dass er nicht zu Unrecht als einer der weltbesten Steelgitarristen bezeichnet wird, das stellte er nun eindrücklich unter Beweis.
Er bediente sich dabei der eingangs erwähnten merkwürdigen Gitarre, welche ich, auch nachdem ich meine Brille geputzt hatte, bis zu diesem Zeitpunkt für ein Dekorationsstück hielt.
Der Steg war schief und die Bundstäbe ebenso – besser gesagt gefächert.
@ micha: ja, jetzt weiß sogar ich, dass dies eine Kreul-Idee ist…
Selten habe ich so rasante Finger gesehen. Ich war sofort an „ Friday Night in San Francisco“ erinnert. Unglaublich was dieser Mann aus seinen Gitarren (er hatte noch eine “Bariton“- Ausgabe dabei) herausholte. Fast zum Ende spielte und sang er dann mit einer zarten Zupfbegleitung eine romantische Ballade, allerdings um gleich darauf die Saiten wieder extrem zu strapazieren. Der Saal bebte, aber auch jetzt gab es fairerweise keine Einzelzugabe.
Statt dessen spielten alle vier Künstler gemeinsam mit viel Spaß „Come together“. Als Michael dann dazu sang, da musste es sein -
die begeisterte Gemeinde intonierte einhellig „right now over me!“
Die Uhr zeigte 0.15 als der CD-Signier-Verkauf begann. Es war ein langer aber schöner Konzertabend.
@ Lutz Danke sehr! :-)
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