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Die Grenzgänger

Verfasst: So 7. Mai 2023, 15:17
von Viktor
Liebes Forum,

ich möchte Werbung für Die Grenzgänger machen!
Den Namen der Gruppe habe ich schon oft gelesen, bestimmt im Forum mal von Skywise oder Petra oder oder, sicherlich auch mal auf der Liederbestenliste gesehen und manches Lied bei YouTube gehört.
Trotzdem habe ich sie nicht recht gewürdigt, bis ich sie Anfang der Woche live erleben konnte und sehr, sehr begeistert war.

Ein paar Eindrücke zum Konzert:
Externes Bild, es gelten die Datenschutz- und Nutzungsbestimmungen der ausgewählten Seite.Quelle: https://i.ibb.co/9Vv7K6N/Grenzgaenger-Kiel2023-0.png

Der DGB hatte zum Konzert geladen, um an die Überfälle auf Gewerkschaftshäuser im Mai 1933 zu erinnern. Das Event fand in einem Kino statt, 5€ Eintritt, ein paar Dutzend Leute im Publikum, gewiss zu 90% engagierte Gewerkschaftler.
Die Grenzgänger sind die perfekte Truppe für diesen Anlass, spielen sie doch Volkslieder "aus der demokratischen und humanistischen Überlieferung" und "in deutlicher Abgrenzung zur romantischen Verklärung und zum volkstümelnden Musikantenstadl" (so im Pressetext). Konkret heißt das, dass sie ein riesiges Repertoire haben und für solch einen Abend etwas maßschneidern konnten. Im Groben war es wohl das aktuelle Programm: "Das Beste aus 35 Jahren".

Und die Liedauswahl hat mich beeindruckt! Ich ging völlig unvorbereitet hin und hatte gedacht, es gibt vielleicht "Bürgerlied" und "Wie schön blüht uns der Maien" und was sonst so jeder kennt. Aber nein, sie haben sich der Archivarbeit verschrieben (die tolle Seite volksliederarchiv.de  wird ja auch vom Bandanführer betrieben) und spielten auch einige unbeachtete Lieder, die andernfalls vielleicht in Vergessenheit geraten würden. "Warum ist uns da der Faden so abgeschnitten? Warum kennen wir diese Lieder alle nicht mehr?" fragt Sänger Michael Zachcial einmal.
Es gab u.a. Lieder von Brecht/Eisler, eine eigene Karl-Marx-Vertonung, Schlager aus den 1920ern, Widerstandslieder aus der NS-Zeit, was von Heine, Tucholsky, und und und.

Der Sound mit Cello, Akkordeon und zwei Gitarren hat mir außerordentlich gut gefallen. Dass live kein Schlagzeug dabei ist (wie auf mancher Studioaufnahme, die ich schon hörte), ist für meinen Geschmack ein großer Gewinn, weniger Pop-Sound, mehr Hinhör-Faktor. Abwechslungsreichtum enorm, macht richtig Spaß. Bei "Haus auf Abbruch" etwa (ein Lied der Pariser Commune, dt. Text Ericht Weinert nach Eugène Pottier) ging es richtig zackig zu, alle summen mit: "Wann wird die Bude abgerissen?", aber beim Gefangenenlied "O bittre Zeit" aus den 1930er Jahren (Eva Lippold) zaubert die Band auch einen angemessen beklemmendes Arrangement.
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Mehr will ich gar nicht erzählen -- schaut doch einfach mal auf der Webseite der Band  in die Tourdaten, falls es Euch interessiert.
Sie scheinen eine Vielzahl an unterschiedlichen Programmen in petto zu haben, vom 1848er-Repertoire über Liebeslieder bis zu Weihnachtsliedern alles dabei.

Wer hat die Band auch schon einmal live gesehen? Wie wars?

Viele Grüße
Viktor

PS: Exakte Setlist aus Kiel:
► Text anzeigen

Die Grenzgänger

Verfasst: Mo 8. Mai 2023, 08:41
von migoe
Lieber Viktor,
vielen Dank für diese spannende und interessante Schilderung Deiner Erlebnisse mit der Band. Die Grenzgänger habe ich bisher auch nur durch vereinzelte Erwähnungen wahrgenommen und nicht richtig verfolgt.

Im Moment bin ich sehr fokussiert auf die Vorbereitungen aufs Examen und deshalb sehr still. Ich werde mir aber alle eure Beiträge durchlesen, sobald ich mit den Prüfungen durch bin. Aus diesem Grund verteile ich im Moment nur *Likes*...