Zum Valentinstag: Reinhard bewertet Zeilen aus deutschen Liebesliedern (2004)

Reinhard Friedrich Michael Mey (* 21. Dezember 1942 in Berlin) ist ein deutscher Musiker und seit Ende der 1960er Jahre einer der populärsten Vertreter der deutschen Liedermacher-Szene. Pseudonyme sind Frédérik Mey (in Frankreich), Alfons Yondraschek und Rainer May.
Quelle: Wikipedia mit Stand vom 20.06.2019  | Foto für Banner und Forum: Sven-Sebastian Sajak Deutsche Wikipedia 
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Reinhard Mey (* 21. Dezember 1942 in Berlin) ist ein deutscher Musiker und ein Hauptvertreter der deutschen Liedermacher-Szene. Pseudonyme sind Frédérik Mey (in Frankreich), Alfons Yondraschek und Rainer May. Mey lebt seit 1977 in Berlin-Frohnau in zweiter Ehe mit seiner Frau Hella mit der er drei Kinder hat.
Er betreibt eine offizielle Webseite unter https://www.reinhard-mey.de/  die regelmässig mit neuen Beiträgen gefüttert wird
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Zum Valentinstag: Reinhard bewertet Zeilen aus deutschen Liebesliedern (2004)

Beitrag von Viktor »

Hallo Forum,

wir alle schätzen Reinhards (Liebes-)Lieder. Aber wie ist sein eigener Geschmack, was deutschsprachige Liebeslieddichtung anderer Verfasser angeht? In einem alten Interview habe ich neulich etwas entdeckt, das ich heute anlässlich des Valentinstages nur zum Spaß mit euch teilen möchte:

Wir haben ein paar Beispiele deutscher Liebeslyrik herausgesucht - würden Sie die für uns kommentieren, aus Sicht des Handwerkers?
Gerne.

"Hab mich wieder mal an Dir betrunken / Hochprozentig Liebesrausch / Den schlaf ich mit dir aus."
Erkenne ich sofort, das ist Pur, ein Text von Hartmut Engler. Da stört mich das Weglassen des "Ich". "Hab mich wieder mal..." - so wurde in der ausgehenden DDR gedichtet, durch Weglassen des Ichs. Das finde ich daneben.

"Du bist so ein Wunder / So wie ein Wunder / ein wunder Punkt in meinem Leben."
Es gefällt mir nicht, aber es ist handwerklich besser gemacht. Allein schon, dass es ein witziges Wortspiel hat [...]. Von Wolfgang Petry, stimmt's?

Richtig. Das nächste Beispiel: "Manchmal kann ich dich nicht ausstehen / Manchmal ist es mir zu viel / Doch nichts ist stärker als die Liebe / die ich fühl'."
Da ist leider ein Reim drin, den vielleicht Goethe hätte durchgehen lassen, aber ich nicht: "fühl" und "viel". Aber sonst ist es okay. Es scheint mir deutlicher und klarer und weniger verquast zu sein. Und wenn der Gedanke gut ist, kann man sich auch mal einen schlechten Reim leisten. Von wem ist das?

Jochen Distelmeyer von den Hamburger Pop-Poeten "Blumfeld".
Sehr schön.

Ein Beispiel noch: "Wollt Ihr das Bett in Flammen sehen / Wollt Ihr in Haut und Haaren untergehen / Ihr wollt doch auch den Dolch ins Laken stecken / Ihr wollt doch auch das Blut vom Degen lecken."
Donnerwerter! ... Hat das wirklich jemand gesungen?

Ja, Till Lindemann von Rammstein.
Ich glaube, da ging es eher um Wortgewalt als um Liebe.

Es geht noch weiter: "Sex ist eine Schlacht / Liebe ist Krieg."
Ich hätte es wahrscheinlich anders gesagt, aber es entbehrt nicht einer gewissen Wahrheit.

Sprechen Sie aus Erfahrung?
Natürlich. Auch unsere Beziehung lebt von Konflikten. Da gab es auch Momente, in denen Liebe wie Krieg gewesen ist. Aber nachdem wir viele Schlachten geschlagen haben können wir sagen: Ein Paar, das sich nach 28 Jahren noch liebt wie verrückt, gibt es nicht immerzu.

Merken Sie, wenn Ihre eigenen Liebeslieder ins Kitschige umkippen?
Kitsch ist etwas, das vordergründig Gefühle wecken soll. Reaktionen wie: "Ist das niedlich" oder "ist das rührend". Ich glaube, das ich sehr gefühlsbetont bin, singe und schreibe, aber kitschig finde ich nichts davon.

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 19. Juni 2004. Interviewer: Barbara Mauersberg und Thomas Wolff


Schöne Grüße
Viktor
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Clemens (Di 14. Feb 2023, 22:18)
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