Hallo zusammen
Kann sehr leicht sein, dass Gitta und ich körperlich und psychisch alt werden und dies unser letztes Bardentreffen war.
Ich berichte mal:
Stehen und am Boden sitzen schaffen wir über einen längeren Zeitraum nicht, deshalb haben wir uns Dreibeinhocker besorgt (über Amazon, nachdem wir unzählige Laden abgeklappert haben). Erster geplanter Spielort Kulturgarten. Der Wachtel am Eingang will wissen, was ich im Rucksack habe. Stühle sind hier verboten. "Was mach ich dann?" - "ins Auto bringen" - "Wissen Sie etwa Parkplätze in der Nürnberger Altstadt?" Also sind wir durch die Altstadt geirrt auf der Suche nach einem Auftritt der dem Namen "Bardentreffen" wenigsten im Entferntesten gerecht wird. Könnte leicht sein, dass es auf der Straße interessante Künstler gibt, aber da hört man normalerweise 3 Gruppen gleichzeitig. Mit nur 2 Ohren kann ich das beim besten Willen nicht verarbeiten.
Peter Fessler versprach zwar eine musikalische Weltreise, seine brasilianische Musik klang für unsere ungeübten Ohren bei allen Stücken gleich.
Denis Beck auf der freien Bühne war auch nicht das, was man unter einem Barden erwartet, aber wir konnten sie uns wenigstens anhören. Zu unserem Glück kam Uschi vorbei, die uns verriet, wann und wo Gerd Schinkel am Samstag spielt, Chris, sein Mandoliner, wusste dies mangels Handy kurz vorher noch nicht. Völlig frustriert radelten wir danach zum Campingplatz, wenigstens hatten wir eine Flasche Wein im Kühlschrank.
Mehr Glück hatten wir am Samstag: Gerd spielte, wie von Uschi vorhergesagt, um 11 Uhr auf der Straße. Seine Lieder zur Politik in Bayern waren treffend und hätten mehr Zuhörer verdient.
Danach besetzten wir für zwei Konzerte Stühle im Kreuzigungshof (schon nach einer Stunde saßen wir im Schatten). Tim McMillan ist ein virtuoser Gitarrespieler (besser als ich), der in seinen Zwischentexten sehr sympathisch (da mag ich mich nicht mit ihm vergleichen) skurrile Geschichten erzählt.
Andrea Pancur sang von ihr entwickelten Alpen Klezmer. Hat uns gut gefallen (temperamentvoll, starke Stimme), auch wenn es nicht gerade unsere bevorzugte Musikrichtung war. Die Konzerte, die mich danach interessiert hätten, fanden im Kulturgarten statt. Wir hatten aber den Kühlschrank vorsorglich wieder aufgefüllt.
Am Sonntag folgten wir Gerds Tipp und gingen zur Profolk-Bühne. Deren Hackbrett-Spiel hätte die begeistern können, die auf diese Musik stehen, wenigsten konnten wir unsere Stühle im Schatten eines Baumes aufstellen.
Als es uns doch zuviel wurde, versuchten wir es im Kreuzigungshof, der wurde aber gerade wegen eines Feueralarms im angrenzenden Altersheim geräumt.
Von Hannah und Falco bekamen wir noch ein Lied mit, das man sich anhören konnte. Immerhin konnten wir so mit unseren Hockern einen Platz für die nächsten beiden Konzerte sichern.
Scheibster bewies uns, dass man sich auch RAP anhören kann, wenn er intelligent gemacht ist.
Der 2. Höhepunkt nach Schinkel war für uns Hans Well mit seinen Wellbappn.
Nach dem Konzert traf uns die Schwiegermutter unserer Tochter (oder Mutter unseres Schwiegersohns), mit der wir Bardentreffen Bardentreffen sei ließen und uns Nürnberger Bratwürste schmecken ließen. Ach ja, im Kühlschrank hatten wir noch Wein.
Wir finden, zu wenig Ertrag (nur 2 wirklich gute Konzerte) für den Aufwand. Wein gibt es auch Zuhause
"Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen." Richard Dawkins