*DER SINN DER POLITIK IST FREIHEIT
Das Leben ist immer ein Leben mit anderen. Der Mensch ist ein „zoon politikon“, ein „staatsentwickelndes Tier“, wie Aristoteles formulierte. Er bedarf zu seiner Vervollkommnung der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Die Frage ist nicht, wie uns heute im Zeitalter des begrenzungslosen Individualismus (und Egoismus) eingehämmert wird: Wie soll ich leben? Sondern: Wie sollen wir leben? - und darüber kann in diesem Forum diskutiert werden!
Hallo
schon seit geraumer Zeit wird über Kürzungen der Zuschüsse für Theater bzw über Fusionen mehrerer Theater in MV diskutiert, die den Wegfall von einzelnen Sparten an den Theatern zur folge hätte. Für das Theater in Neustrelitz würde dies den Wegfall des Musiktheaters und der Tanzkompanie bedeuten. Dagegen richtet sich diese Petition
LG
Rex2005
Hallo Rex,
danke für die Info - habe sofort unterzeichnet! Für den Erhalt von Theatern müssen wir zusammenhalten! In Bonn wird auch jedes Jahr aufs Neue gekämpft...
Viele liebe Grüße,
Anne
Hmmm, es ist immer schon eine traurige Sache, wenn Kommunen beim Sparen den Rotstift oftmals zuerst an kulturellen Institutionen ansetzen. Und kaum einer will, daß das lokale Theater geschlossen wird oder einzelne Sparten daraus gestrichen werden.
Petitionen sind da immer schon eine feine Sache, weil man damit schnell einige Stimmen zusammenbekommt. Aber letztendlich geht es ja auch um Besucherzahlen, und bei manchen Petitionen meldet sich immer irgendwie mein Gewissen. Klar, unterschrieben ist schnell, aber wann war ich denn zum letzten Mal in einem Theater, und wie wichtig ist es mir nun tatsächlich ? Die Frage kann ich mir so beantworten, daß mir ein Theater wichtig ist, auch wenn ich nur selten eines besuche.
Bei mir ist ein Besuch jetzt 3-4 Jahre her, wenn man die Komische Oper in Berlin zum "Theater" zählen darf. Ansonsten finde ich mich in Theaterhäusern eher bei Gastauftritten, aber nicht unbedingt, wenn das ansässige Ensemble spielt.
Dabei weiß ich natürlich, daß bei der Anzahl der Schauspieler, Tänzer und Musiker, die für ein Programm zuammengestellt werden, auch gut gefüllte Häuser oftmals Probleme haben, schwarze Zahlen zu schreiben. Die Eintrittspreise sind ja oftmals sehr moderat, so daß sich viele Häuser kaum selbst tragen können und auf Subventionen angewiesen sind.
Ich finde es dennoch wichtig, daß auch kleinere Kommunen ihre kulturellen Institutionen behalten. Irgendwo muß ja der Nachwuchs auch herkommen bzw. auch zumindest mit der ein oder anderen Kunst in Berührung kommen können. Ich schimpfe ja oftmals auf meine eigene Schulzeit, aber unserer Klasse wurde immerhin mal ein Besuch in der Nachbarstadt ermöglicht, um eine Aufführung der Zauberflöte zu sehen.
Machen Schulen so etwas heute noch als Klassenfahrt ?
Solche Aktionen oder eben mal wieder der Besuch eines Theaters, ggf. mit der eigenen kompletten Familie, hielte ich für eine gute Ergänzung zu dieser Petition.
"Ja, ich hab einen Traum von einer Welt und ich träume ihn nicht mehr still:
Es ist eine grenzenlose Welt, in der ich leben will"
[Konstantin Wecker]
Westwind schrieb:
Klar, unterschrieben ist schnell, aber wann war ich denn zum letzten Mal in einem Theater, und wie wichtig ist es mir nun tatsächlich?
Ich finde Deine Frage sehr ehrlich und wichtig. Es hilft nichts, das Theatersterben zu beklagen, wenn man nur selten oder nicht ins Theater geht. Das eigene Konsumverhalten ist wie so oft maßgeblich. Es ist doch in allen Bereichen so: Ich kann nicht bei Penny einkaufen gehen und darüber traurig sein, dass Tante Emma ihren Laden schließen muss. Ich kann mich nicht im Internet informieren und das Zeitungssterben beklagen. Genauso kann ich meine Bücher nicht bei Amazon bestellen und dem sympathischen Buchhändler um die Ecke nachtrauern.
Machen Schulen so etwas heute noch als Klassenfahrt?
Ich gehe mit meinen Schülern regelmäßig ins Theater, zu Lesungen, zu Poetry-Slams und was sonst noch so auf den lokalen Bühnen geboten wird. Wie so vieles, hat auch diese Medaille zwei Seiten: "Leider" richten viele, vor allem kleinere Theater, ihr Programm mittlerweile nach den Lehrplänen der Schulen (ist "Faust" Abiturthema, wird eben "Faust" aufgeführt). Schulklassen sind nun mal eine sichere Einnahmequelle. Der Wahlspruch "L'art pour l'art" geht damit völlig flöten, das kann und sollte man kritisieren.
So gern ich mit meinen Schülern ins Theater gehe, so genervt bin ich oft, wenn ich privat - ich würde mich als Theater-Vielgänger bezeichnen - in eine Vorstellung gehe, in der ich von rülpsenden, kichernden und whatsappenden Schülern umgeben bin. Momente, in denen ich mit mir selbst in einen Konflikt gerate.
Solche Aktionen oder eben mal wieder der Besuch eines Theaters, ggf. mit der eigenen kompletten Familie, hielte ich für eine gute Ergänzung zu dieser Petition.
Die Familie und vor allem Eltern sind so wichtig! Keine Petition ist sinnvoll, wenn Eltern und Großeltern ihre Kinder nicht an Theater, Kunst und Literatur heranführen.
Lieben Gruß!
Marc
So vergeht Jahr um Jahr
und es ist mir längst klar,
dass nichts bleibt,
dass nichts bleibt,
wie es war. Hannes Wader
Hallo Georg, hallo Marc,
ihr habt ganz recht, nur eine Petition zu unterschreiben, reicht nicht! Also, ich gehe viel ins Theater (okay, in Schul- und Studentenzeit war es öfter, da hatte ich dann auch meistens Abos und eben entsprechend abends frei und Zeit dafür!), mit der Kleinkunst, die ich mir eben am allerliebsten anschaue, kommen im Jahr aber so einige Bühnen zusammen. Wo mir etwas sehr gefallen hat, es aber finanzielle Sorgen oder zu geringe Zuschauerzahlen gibt, da versuche ich, für das entsprechende Haus zu werben, also einfach Kontakte herzustellen, denn ich glaube, oft wissen die Leute gar nicht, welche Schätze ihnen entgehen...
Soweit ich es aus Bildungseinrichtungen aller Art mitbekommen habe, sind Besuche im Theater immer noch sehr beliebt und fester Bestandteil des jährlichen Programms. Nur: Man kann halt nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein, wenn aber meine Unterschrift auch in anderen Regionen dazu beiträgt, Kulturstätten zu erhalten, dann bin ich sehr froh darüber.
Viele liebe Grüße,
Anne
nein, Petitionen unterschreiben reicht nicht. So geht´s auch. Ich find´s klasse! Hätte ich den Neustrelitzern gar nicht zugetraut. Aber das Theater hat auch was, das muss bleiben so wie´s ist.