Westwind schrieb:
Zu dem Thema sind mir noch ein paar Fragen eingefallen, denn selbst etwas zu komprimieren, ist die eine Sache, aber wie sieht es aus mit allem, was wir über TV, (Digital-) Radio und heutzutage den Webradios und sonstigen Streams so konsumieren ?
Die können ja fast privat gemacht werden und da frage ich mich, ob es da Qualitätskontrollen gibt oder ob es im Ermessen der Radiomacher liegt, welche Qualität angeboten wird.
In aller Regel werden bei Webradios Streams von 64 kbit, 96 kbit oder 128 kbit angeboten. Die Zeit der 32er Streams ist eigentlich schon länger vorbei. Im Fall vom Liederlicht oder dem Fliedertee-Radio sind beide auf 128 kbit eingestellt und meines Wissens gibt es bei den meisten öffentlich/rechtlichen Streams auch die 128er Vorgabe, bei einigen privaten hat man sogar teilweise die Möglichkeit, sich zwischen verschiedenen Varianten zu entscheiden.
Hintergrund ist schlicht, daß bei einer niedrigeren Komprimierungsrate die Qualität zum Davonlaufen ist und bei einer höheren langsam verschiedene Leitungen oder Knotenpunkte aussteigen. Selbst die 128er Radios können in ... nennen wir's mal "strukturschwachen Regionen" nicht störungsfrei empfangen werden. Ein hiesiger Vorort hat mit diesem Problem arg zu kämpfen, weil die Telekom sich weigert, bildlich gesprochen: den dortigen Daten-Strohhalm durch ein vernünftiges Kanalrohr zu ersetzen, während nur zwanzig Kilometer weiter die Leute praktisch an einer Pipeline sitzen. Während innerhalb der Großstädte mittlerweile sogar schon Leitungen liegen, durch die wahrscheinlich olle Moses mit seinem Volk marschieren könnte, und bei denen eine 256er Rate einwandfrei möglich wäre, gibt's nach meinen Informationen noch zu viele Regionen, in denen das noch nicht der Fall ist. Natürlich könnte man das durch eine entsprechende Flatrate über Funknetze ausgleichen, aber hier gibt's das Problem, daß die übertragbare Datenmenge selbst bei vielen Handy-Flatrates derzeit oft noch rationiert ist. Sendet man dickere Streams, gelangen die Flatrates also schneller an ihr Limit, was natürlich sowohl vom Sender als auch vom Empfänger nicht gewünscht ist.
Bei laut.fm habe ich keinen großen Einfluß auf die Tonqualität - dort hat man meines Wissens bereits mit 160er Streams experimentiert, ist aber nach DJ-Protesten wieder auf 128er Rate zurückgegangen, was aus gewissen Gründen auch sinnvoll ist - die Daten werden in eben dieser Qualität noch einmal "zurechtkonvertiert", wenn sie auf dem Server landen, um ungebremst gesendet werden zu können; eine gewünschte höhere Qualität müßte eigentlich dafür sorgen, daß alles noch einmal neu hochgeladen wird. Beim Fliedertee gäbe es für mich die Möglichkeit, maximal einen 256er Stream zu zaubern mittels einfacher Umstellung der Sendekonfiguration - die Lieder liegen ja bei mir unkomprimiert im WAV-Format auf verschiedenen Festplatten, das Konvertieren findet praktisch erst beim Senden statt, von daher wären da keine Zusatzarbeiten nötig -, aber ich weiß nicht, welche Leitungen und Knotenpunkte dann aussteigen, bzw. ich weiß auch nicht, inwieweit sich das auf den Vertrag mit dem Serverbetreiber auswirken würde; eigentlich müßte noch ein bißchen Puffer drin sein, aber man will halt nix riskieren. Ich kann auch einen 8er Stream aufsetzen, sehe ich gerade ... Radio aus der Blechdose, wie romantisch
Zumal da Übermittlungsgeschwindigkeit und Speicherkapazität ja doch irgendwo auch eine Kostenfrage ist und manche "kleinere" Anbieter, die da vielleicht versuchen, durch hohe Komprimierungsraten hohe Kosten zu vermeiden (also durch eine geringe DSL-Rate und wenig Festplattenplatz).
Möglich ist das natürlich, aber erfahrungsgemäß hat ein Radio, das unterhalb von 128 kbit sendet, seine Zuhörer nicht lange, gerade weil es wahnsinnig scheppert und blecht, weil vieles hörbar komprimiert rüberkommt.
Gruß
Skywise