Hallo Aleff,
ich kenne das Lied schon seit frühester Jugend und habe mir natürlich auch so meine Gedanken gemacht.
Unter "Rattenfängerweisen" verstehe ich Gossenlieder wie sie von allen Kindern der Welt auf der Straße gelernt und auch -oft heimlich- gesungen werden.
Wer als Kind der sog. besseren Gesllschaft damals Geige spielen (musste), der kam am Largo von Händel nicht vorbei. Damit sind Generationen von kleinen Kindern malträtiert worden. Auch Schumanns Kinderszenen für das Klavier dürften sich in diesem Zusammenhang unvergesslich gemacht haben.
Vor dürren Tanten-Greisen spielen, auch das ist solch eine -für viele Kinder dieser Generation- traumatische Erfahrung. Kulturbeflissene ältere Gutmenschen, scheinbar geschlechtslos und meist sehr alt, die oft als Förderer "besserer" Schulen auftraten und jedes Jahr ein klassisches Konzert erwarteten. So verstehe ich auch die roten Rattenwimpern.
Es zittern die morschen Knochen... das ist ein altes SA-Lied, ich meine dass es in den 20er Jahren entstand.
http://www.youtube.com/watch?v=qxq5KbQ5LrQ
Im Chor brüllen dass man Freundschaft hält... ein morgendlicher Fahnenappell war damals in "guten Schulen" nicht unüblich.
Ich denke dass FJD sich darauf bezieht.
honigdick... ich denke das ist eine Wortspielerei bezogen auf ein Leben in Laster und Luxus, zu dieser Zeit war das eher verpönt.
Ein Kind betört... unter betören versteht man hier im Ruhrgebiet eher das Verführen. Bezogen auf den weiteren Text "in einen Stall gezerrt" dürfte durchaus von einem Missbrauch die Rede sein.
Das würde auch den Tod des Protagonisten im Rattenteich erklären. In solchen Fällen ist Selbstjustiz ja -bis heute- leider keine Seltenheit.
Ich freue mich, dass auch du dich intensiv mit den Texten von FJD auseinandersetzt.
Liebe Grüße
vom kakadei