Angefangen hatte alles als 15 jährige in unserer Teestube, die damals geleitet wurde von einem super coolen Jugendarbeiter (Andrè), in den Gemäuern der katholischen Kirche. Alkohol und Drogen waren hier tabu, rauchen war erlaubt. Es wurde viel geredet, diskutiert und viel Musik gehört. Hier habe ich zum ersten Mal Hannes Wader gehört und zwar die LP "7Lieder". Ich war hin und weg von dieser Art Musik, diese Stimme, die super guten Texte, es war ganz einfach meine Musik. Nachdem ich mir die 7Lieder kaufte, und sie zuhause ständig spielte, bekam ich mit meinen Geschwistern Ärger. Die Pubertät war im vollen Gange und auch das politische Interesse wurde geweckt.
Die "Arbeiterlieder" waren jetzt mein wertvollster Besitz. Wann immer ich Zeit hatte lief diese LP. Meine Eltern und Geschwister begriffen nichts von mir und meiner Vorliebe für die Musik von H.W. Mein Vater drehte damals sogar einmal die Sicherungen raus, als ich "die Internationale" in einer für ihn zu grossen Lautstärke spielte und nicht leiser stellen wollte. Es war hin und wieder ein großer Kampf, den ich zu bestehen hatte.
Die Jahre vergingen und und eine LP von H.W. folgte der nächsten. Ich verließ Deutschland gründete in den Niederlanden eine Familie und bestellte mir meine Hannes Wader CDs in einem CD-Shop, so war ich immer auf dem Laufenden, sogar meinen damalige Ehemann hatte ich mit der Musik infiziert.
Wie das Leben so spielt, die Ehe zerbrach und ich zog back to the roots. 1999, das erste Weihnachten wieder in Deutschland, bekam ich doch tatsächlich, ausgerechnet von meinen Eltern, Karten für ein H.W.-Konzert. Ich war hin und weg, es war seit meiner Jugend, mein zweites H.W.-Konzert und danach folgte jedes Jahr eines, im letzen Jahr sogar zwei. Ich bin immer wieder begeistert und erwarte schon voller Begeisterung die neueste CD, auf der hoffentlich auch die 3 neuen Lieder aus dem diesjährigen Konzert sind. Mein absolutes Lieblingslied ist momentan "Last thing of my mind" .
Ups, nun ist es doch ein wenig mehr geworden, als ich eigentlich schreiben wollte, aber so sind wir Frauen halt, wenn wir einmal reden, dann reden wir.
