Konzertsaison 2008/09
7. Klassik zum Staunen
Prinzregententheater
Samstag, 28. März 2009 – 14.30 Uhr
Dauer: ca. 60 Minuten
»Paulas Reisen«
Ein klingendes Bilderbuch
von Paul Maar, Konstantin Wecker und Franz Kanefzky
Die Geschichte
Paula schläft tief und fest.
Ihre Traumwelt ist auf einmal in ein Land, wo es nur Kugeln und Kreise gibt. Potzdunnerlittchen, alles ist hier rund und alles rollt,
Es gibt nichts Eckiges, das ist nicht erlaubt. So will dies ein Erlass vom dicken Kugelkaiser. Paula fühlt sich nicht wohl, rebelliert und schon kommt die herbei gerollte Polizei, um sie an die kugelrunde Gegend anzupassen. Doch die clevere Paula hat einen Einfall, sie malt ein Bild und dadurch gelingt ihr die Flucht.
Aber sie kommt vom Regen in die Traufe, nämlich in das Land der tausend Ecken, wo es nichts Rundes gibt, denn hier alles Runde ist verboten. Das befiehlt ein König, der auf einer spitzen Kante sitzt und sogar einen eckigen Bart hat. Auch in dem wirren, komischen Land wo alles nur aus Ecken und Zickzack-Linien besteht, gedenkt Paula nicht zu bleiben, denn sie will ja nicht eckig werden.
Also nichts wie weiter in ein neues Land.
Hier ist aber plötzlich alles rot. Egal was sie anschaut, es gibt nur rötliche Farbtöne, etwas anderes ist hier nicht erlaubt. Eine Königin auf einem Thron aus Tomaten und die Farbenpolizei wollen das Mädchen Paula jetzt zwingen, sich Rosalinde zu nennen, doch auch das will Paula nicht. Sie kippt einfach einen gefüllten Farbeimer um, aus dem im Nu ein großer See entsteht, in dem sie kopfüber untertaucht, jedoch und … ojemine, sie ist schon wieder in einer komischen Gegend.
Kopfunter! Alles steht und bewegt sich verkehrt herum an der Decke. Der strenge König ginöK befiehlt Paula, dass sie dies ab sofort auch tun müsse, wie alle seine Untertanen. Ganz flink bastelt sich Paula eine Leiterauf der sie einfach nach unten bis ans Ende klettert.
Dort entdeckt sie das ruhige gemütliche schöne Reich der weichen Decken und Kuschelkissen. Niemand zwingt sie hier mehr, rund, eckig oder rot zu sein oder sogar mit den Füßen nach oben zu stehen.
Endlich kann sie so leben, wie sie ist, wird akzeptiert, und muss nicht gleich wieder fliehen – hier möchte sie auf ewig bleiben.
Als sie beginnt sich wohl zu fühlen und sie sich in die warme Decke kuscheln will, spricht jemand zu ihr: »Guten Morgen, Paula! Aufstehen, Schätzchen, es ist schon sieben Uhr!« Da blinzelt Paula, streckt sich und gähnt: Aus der Traum!!
Schön wars, ist mein Fazit eine Stunde nach Ende der Vorstellung.
Immer noch hab ich die Melodie des Ohrwurms “Steh anders, steh anders rum“, der als Zugabe, wie schon bei der Vorstellung begeistert angenommen und von den 1000 Zuschauern im ausverkauften Prinze mitgesungen wurde.
Auch am Schluss, als das altehrwürdige Prinze vom Getrampel der größtenteils kleinen Füße erbebte, war die Botschaft (neudeutsch Message) bei allen, groß und klein angekommen.
Schön wenn wenigsten einer noch den Mut hat sich gegen den allgegenwärtigen angepassten Neoliberalismus , der nur die wirtschaftliche Komponente des Liberalismus im Auge hat, zu stemmen – das hat schon beinahe etwas von Don Quichote und seinem Kampf gegen die Windmühlen.
Aber da ist Wecker ja erprobt, er hat seit Jahrzehnten eine klare Linie, die er auch verfolgt. und für die er einsteht.
Es war eine Stunde, die man mal richtig verträumen konnte und die viel zu schnell vorüberging