Das Forum braucht einen neuen Chef Liebe Forumsgemeinschaft,

ich wende mich heute mit wichtigen Neuigkeiten an euch als Betreiber dieses Forums. Es fällt mir nicht leicht, diese Worte zu schreiben, aber aus persönlichen Gründe werde ich die Plattform zukünftig nicht mehr weiterführen können. Es ist mir ein Anliegen, euch darüber zu informieren und gleichzeitig nach einer Lösung zu suchen, damit das Forum weiterhin existieren kann. Spekulationen über die genauen Gründe sind unnötig, es hat überhaupt gar nichts mit dem Forum zu tun. Mehr Dementi wird es nicht geben.
Was sind die Gründe?
In den vergangenen Jahren wurde es für mich zunehmend schwierig, mich ausreichend um das Forum zu kümmern. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass meine eigenen Beiträge immer seltener geworden sind. Obwohl ich die Arbeit an diesem Forum und den Kontakt zu all unseren Besuchern stets als angenehme Erfahrung empfunden habe, sehe ich mich nun mit der Realität konfrontiert, dass ich die aktuelle Verantwortung nicht mehr tragen kann.
Wer macht weiter?
Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass dies nicht das Ende unseres geschätzten Forums sein muss. Daher wende ich mich nun an euch alle und frage in die Runde, ob jemand bereit wäre, die Domain und das gesamte Forum zu übernehmen. Die technische Administration kann ich leider ebenfalls nicht länger gewährleisten, daher suche ich nicht nur nach einem neuen Eigentümer, sondern auch nach jemandem, der die Aufgabe der Serveradministration übernimmt.
Zeitplan und organisatorische Fragen
Mein Zeitplan sieht vor, den "Betrieb" so schnell wie möglich an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben. Sollte sich bis zu diesem Zeitpunkt niemand finden, und falls ich keine andere Möglichkeit zur Fortführung des Forums finde, müsste ich die Abmeldung des Dienstes und der Domain wahrscheinlich im April oder Mai 2024 durchführen. Diese Entscheidung würde damit zusammenhängen, dass zu diesem Zeitpunkt die jährlich gebuchten Dienste wie Server, SSL, Domain usw. verlängert werden müssten.

Bis zu diesem möglichen Übergabetermin werde ich selbstverständlich weiterhin die laufenden Kosten (ca. 150 €/Jahr) tragen und mich darum kümmern, dass der Nachfolger sich in das Forensystem, die Dateistruktur auf dem Server sowie die Administration des Servers einarbeiten kann. Meine volle Unterstützung und Erfahrung stehen demjenigen zur Verfügung, der bereit ist, dieses Forum in die Zukunft zu führen.
Bitte meldet euch bei mir, falls ihr Interesse an einer Übernahme habt oder weitere Fragen habt. Lasst uns gemeinsam nach einer Lösung suchen, dass diese Gemeinschaft auch in Zukunft bestehen bleibt.

Ich habe HIEReinen Forenbeitrag eröffnet, der auch für Replys offen ist...

Stress für Clemens Bittlinger

Die Wikipedia beschreibt einen Liedermacher so: *"...Liedermacher bezeichnet im deutschsprachigen Raum einen Sänger, der Musik und Texte seines Programms überwiegend selbst geschrieben oder originär bearbeitet hat...Der Vortrag eines Liedermachers basiert im Kern auf eigener Interpretation und musikalischer Begleitung. Auch wenn die Aufführung gelegentlich mit einer Begleitband erfolgt, liegt meist großes Gewicht auf dem anspruchsvollen, oft witzig-kritischen Text..." und auf einen christlichen Liedermacher trifft diese Definition ebenfalls zu - mit der Besonderheit, dass diese Künstler in ihren Liedern mehr oder weniger deutlich ihren christlichen Glauben und eine entsprechende Botschaft einbauen. Bekannte christliche Liedermacher in Deutschland sind z.B. Clemens Bittlinger, Siegfried Fietz oder Manfred Siebald und Gerhard Schöne
* Quelle: Wikipedia mit Stand vom 01.06.2018 

Moderator: Clemens

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Stress für Clemens Bittlinger

Beitrag von Gast »

Hallo zusammen!
Stress für den evangelischen Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger aus dem Odenwald: mit einiger Verspätung bekommt er als Reaktion auf seinen papst- und katholizismuskritischen Song „Mensch Benedikt“ die volle Breitseite katholischer Fundis zu spüren.
Spiegel online berichtet heute über Drohbriefe gegen Bittlinger und über Polizeischutz für seine Konzerte:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,578142,00.html 
(Nicht mehr erreichbar - zu alt. Webmaster Petra, 8. Januar 2013)
Hier der Link zum Song „Mensch Benedikt“:
http://www.youtube.com/watch?v=qTpwh4hCGZk 
Bittlingers Webseite:
http://www.bittlinger-mkv.de/ 
Gruß
*zodiak*

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Stress für Clemens Bittlinger

Beitrag von Benutzer 63 gelöscht »

Hallo zodiak,
bißchen eigenartig ist das schon, kommt der Benedikt-Song doch eher harmlos daher. Übrigens, wenn die beiden wirklich ein paar Schritte zusammen gehen würden, wäre ich gar nicht so sicher, wer da wen intellektuell zusammenfalten würde :gruebel: (ohne daß ich im geringsten Papst-Fan wäre).
LG
Jürgen

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Carsten K
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Stress für Clemens Bittlinger

Beitrag von Carsten K »

Wurde (vor-)gestern übrigens auch in der "Hessenschau" drüber berichtet, auch dass seine Konzerte jetzt unter Polizeischutz stattfinden...
Allerdings ohne seinen Namen zu nennen, wohl, um ihn vor weiteren potentiellen katholischen AttentäterInnen zu schützen, nehme ich an...
Bin ich aber mal gespannt, wann George W. Bush (oder wer auch immer sein Nachfolger wird) nebst Bundeswehr in den Vatikan einmarschiert, um unsere demokratischen Freiheiten vor religiösen Fundamentalisten zu schützen...
Aber auf Online-Überwachung kann Sch(r)äuble locker verzichten, oder nicht?
Wenn er es auf katholische FundamentalistInnen abgesehen hat, kann er sich auch "Menschen bei Maischberger" vom 09.09.08 anschauen, da waren Joachim Kardinal Meisner und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis zu Gast. (Liegt zwar schon über eine Woche zurück, aber die öffentlich-rechtlichen Angebote sind ja laut Bundesverfassunggerich auch länger abrufbar, oder nicht?)...
Wenn er es auf Clemens Bittlinger persönlich abgesehen hat, kann sich Sch(r)äuble locker auch bewussten Song aus dem Internet runterladen, hab ich schließlich auch hinbekommen...
Aber nicht alle KatholikInnen, nicht mal Wolfgang Schäuble oder Sandra Maischberger selbst, sind potentielle AttentäterInnen! Und die Drohbriefe an Clemens Bittlinger kommen sicher nicht aus der Feder von Joseph Ratzinger, oder? In der Bibel wird übrigens auch nirgendwo behauptet, dass Pontius Pilatus irgendwen persönlich ans Kreuz genagelt habe...
Und geh mir jetzt mal die Hände waschen...
"Wenn man als junger Mensch aussah wie ein Hippie und sich einigermaßen treu geblieben ist, sieht man als alter Sack halt aus wie ein Penner und nicht wie Joschka Fischer."
Harry Rowohlt (1945-2015)

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Stress für Clemens Bittlinger

Beitrag von Gast »

Hallo Jürgen,

JuergenF schrieb:
bißchen eigenartig ist das schon, kommt der Benedikt-Song doch eher harmlos daher.

Meinst du das jetzt politisch oder sexuell – ähem… textlich oder musikalisch?
Für mein Empfinden bringt Bittlinger die berechtigte Kritik vieler Christen (einschließlich vieler Katholiken) an Rom inhaltlich gut rüber. Und auch jemand wie ich, der mit beiden großen Amtskirchen nichts am Hut hat, kann seine Analyse schon nachvollziehen.
Natürlich könnte man all das noch ne ganze Ecke revolutionärer gestalten, aber ich glaube erstens, dass Bittlinger seinen Pfarrerjob (so er ihn denn noch hat) nicht verlieren will, und dass er zweitens den Song eher für ein gemäßigtes christlich-kritisches Umfeld aller Altersgruppen geschrieben hat.

JuergenF schrieb:
Übrigens, wenn die beiden wirklich ein paar Schritte zusammen gehen würden, wäre ich gar nicht so sicher, wer da wen intellektuell zusammenfalten würde :gruebel:


Na ja, der Herr Ratzinger mag ja ein Studierter sein, dennoch ist er bislang noch in jedes Fettnäpfchen getreten, das sich ihm in großer Reichweite anbot. Klug mag er ja sein, aber wäre er wirklich weise, würde er die Ökumene vorantreiben, anstatt sie weiter zu verzögern. Er ist ja nichtmal in der Lage, seine eigene Kirche zu einen.

Angesichts des von Benedikt hardlinermäßig gefahrenen Alleinvertretungsanspruchs der katholischen Kirche ist es mir immer schleierhaft geblieben, wieso die Evangelen ihn nicht härter rangenommen haben (Clemens – weißt du da mehr?).
Jetzt machts also ein Liedermacher, und man kann nur hoffen, dass Huber, Käßmann und Co nun Bittlinger nicht allein im Regen stehen lassen…
Gruß
*zodiak*

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Doro1100
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Beitrag von Doro1100 »

...bißchen eigenartig ist das schon, kommt der Benedikt-Song doch eher harmlos daher.

Ich finde das Lied jedenfalls sehr direkt und voller unangenehmer, aber sehr berechtigter ;-) Fragen. Und außerdem finde ich es nach wie vor sehr erstaunlich, dass Bittlinger dieses Lied auf dem Deutschen Katholikentag erstmalig gesungen hat/singen durfte. Vielleicht kannten die das Lied einfach noch nicht und hatten mit "sowas" nicht gerechnet...? :gruebel:
Zum Thema gibt's auch im Pressearchiv einen Artikel, den migoe schon vor einigen Tagen eingestellt hat. --> KLICK
Mehr über Clemens Bittlinger + Benedikt gab's im Forum hier zu lesen:
---> KLICK

Gruß Doro :wink:
"Musik ist ein Bohrer. Du kannst damit Löcher machen in menschliche Herzen.
Wo `n Loch ist, kann was rein. Oder raus."

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Mickey
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Beitrag von Mickey »

Hallo zusammen,
ich finde das Lied sehr Mey-nahe: tut niemandem so richtig weh, ein paar Plattitüden, die altbekannten Kritikpunkte... Tut niemandem weh, auch wenn Bittlinger sich wohl für sehr kritisch und mutig hält. Die Aufregung, auf die eine wie auf die andere Seite, finde ich lächerlich.
Liebe Grüsse,
Mickey
PS: ich bin nicht katholisch.

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Stress für Clemens Bittlinger

Beitrag von Benutzer 63 gelöscht »

Hallo zodiak,
ich meinte es so wie Mickey: Daß Bittlingers Lied aus meiner Sicht nicht geeignet ist, jemandem wirklich wehzutun. Naja, offenbar hat´s bei einigen trotzdem geklappt, aber die haben vielleicht nur nach was gesucht. Der Text enthält keine persönlichen Beleidigungen, Herabwürdigungen usw., was ja auch zu begrüßen ist. Man vergleiche es nur mit Degenhardts "und er onaniert nochmal hinterm Altar". :-D
Allerdings fehlt es irgendwie auch an inhaltlicher und formaler Schärfe und Originalität, daher meine Befürchtung, daß Bittlinger womöglich dem Papst argumentativ gar nicht gewachsen sein könnte, aber das ist hier ja nicht das Thema.
Die "Berechtigung" für ein solches Lied will ich gar nicht abstreiten.
Jürgen

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migoe
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Beitrag von migoe »

Lieber Mickey,
von Mickey am 17.09.2008 11:37
ich finde das Lied sehr Mey-nahe: tut niemandem so richtig weh, ein paar Plattitüden, die altbekannten Kritikpunkte... Tut niemandem weh, auch wenn Bittlinger sich wohl für sehr kritisch und mutig hält. Die Aufregung, auf die eine wie auf die andere Seite, finde ich lächerlich.

wer mit den kirchlichen Institutionen nicht allzu viel am Hut hat, für den hört sich das alles recht harmlos an. Wenn man aber bedenkt, dass weite Teile der katholischen Christen den Papst tatsächlich als "Stellvertreter" Jesu auf Erden betrachten und ihn deshalb als unfehlbar betrachten, ist nachvollziehbar, warum Kritik an ihm solch eine Reaktion auslösen kann. Aber natürlich sind so Sachen wie Morddrohungen keine Art und absolut unakzeptabel - und diese Menschen bezeichnen sich als Menschenfreund... es steht schon schlimm um die Kirchen!
Übrigens, was Mey zum Thema "Kirche, Glaube, Papst" denkt hat er uns in seinem Lied "Ich glaube nicht" mitgeteilt - wie ich finde, wesentlich konkreter in der Kritik, aber umfassender in der Zielgruppe - hier findet sich jede Weltreligion wieder :-D Das ist quasi das Nichtglaubensbekenntnis des Liedermachers ;-)
migoe, der sich freut, mal wieder von Dir zu hören
Liebe Grüße aus Rothenburg
migoe | www.liedermacher-forum.de | 2003-2024
...
Alles ist vorstellbar! Leider oder zum Glück? ... Es kommt darauf an was DU daraus machst!

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Lieber Dirk,
(Clemens – weißt du da mehr?).

leider überschätzt Du meine Kompetenz bezüglich des "Vereines" für den ich arbeiten darf. Es mag sein, dass ich durch das Studium des einen oder anderen k. Amtsblattes und eigene Erfahrungen ein wenig mehr weiß, als Außenstehende. Aber ich kann nur sagen was ich sehe und empfinde.
Da ich im Normalfall zuerst vor der eigenen Haustür kehren will, dies aber nicht in der Öffentlichkeit darf (Nestbeschmutzung...), werde ich mich auch nicht zu Kritik am "anderen Gesangbuch" bereitfinden.
Dazu ist auch genug gesagt.
Die Zurückhaltung seitens der Protestanten (zu denen ich mich ja rechne) erkläre ich mir, was die leitende Etage angeht, ein Stück wie die damalige Ostpolitik zu DDR-Zeiten. Man lässt schon mal die "Vorlauten" im Regen stehen, um nicht "das Erreichte" zu gefährden...
Für die Leute, die an der Basis wirklich Oekumene praktizieren ist der Blick zur eigenen Chefetage wohl auf allen Seiten nicht eben erbaulich.
von Mickey am 17.09.2008 11:37 ich finde das Lied sehr Mey-nahe: tut niemandem so richtig weh, ein paar Plattitüden, die altbekannten Kritikpunkte... Tut niemandem weh, auch wenn Bittlinger sich wohl für sehr kritisch und mutig hält. Die Aufregung, auf die eine wie auf die andere Seite, finde ich lächerlich.

Lieber Mickey,
schön von Dir zu lesen, auch wenn ich diesmal Deine Meinung nicht völlig teile.
Das "niemandem" ist so absolut, dass es glatt von Benedikt stammen könnte. Des weiteren meine ich, dass sich die meisten Menschen, welche es nötig finden ein kritisches Lied zu schreiben, nicht selbst für mutig halten, nicht einmal zu Zeiten, wo es wirklich Mut erfordert.
Am meisten stört mich aber die undifferenzierte Reduktion der Kunst von Reinhard Mey auf seine nicht wehtuenden Lieder.
Muss man beißen oder wehtun um eine wichtige und kritische
Botschaft an den Mann zu bringen?
Wer beim letzten Liedertreffen anwesend war, der hatte das Glück eine Sternstunde einer Mey-Interpretation zu erleben.
Stephan Graumann sang das Lied "Erbarme dich".
Das Lied handelt von dem unnötigen und unmenschlichen (oder eben gerade menschlichen) Umgang mit Tieren auf dem Transport zur Schlachtbank.
Viele Liebhaber von Meyliedern haben mir dieses Lied als eines beschrieben, welches sie nicht hören können oder mögen. Ich bin mir sicher, dass wir solche Lieder im Unterbewußtsein von uns wegschieben, weil sie uns so weh tun. Wollen wir uns wirklich vorstellen, was wir mit unserer Duldung der Kreatur antuen, während wir bei Feinkostalbrecht das Bratenschnäppchen aus dem Regal ziehen?
Oder das "Narrenschiff". Das finden wir ja alle noch ganz toll, solange wir die Bushs und Putins in Kapitän und Steuermann entdecken. Aber wenn wir uns sagen lassen müssten, dass wir die meineidigen Halunken sind, die wie Lemminge zum Abgrund streben. Mir tut das richtig weh - und ich will nicht niemand genannt werden.
Auch Bittlingers Lied tut ganz sicher Menschen weh. Leider kaum dem , der sich für Jesu Stellvertreter hält, aber bestimmt vielen, welche sich eine Mitschuld geben, weil sie nicht den Mut aufbringen sich in Ihren Möglichkeiten zur Wehr zu setzen. Von den (in der Regel) namen - und gesichtslosen "Bloggern" will ich nicht reden. Das ist wirklich lächerlich und zollte ihnen unverdiente Beachtung.
Seid lieb gegrüßt von Clemens
...gebt mir einen Pass, wo „Erdenbewohner“ drin steht. Einfach nur „Erdenbewohner“ ... (Dota Kehr)
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Mickey
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Beitrag von Mickey »

Hallo zusammen,
ja, klar, ich habe mich etwas "absolut" ausgedrückt - manche würden dazu vielleicht "überspitzt" sagen und die Botschaft dahinter verstehen.
Natürlich finde ich Meys Werk nicht durchgehend selbst im Politischen unpolitisch, er hat sehr viel Gutes geschrieben. Gerade "Ich glaube" finde ich aber sehr, sehr misslungen - als positives Beispiel lasse ich dieses Lied nicht gelten...
Ich finde Bittlinger, von dem ich einige CDs habe und dessen Werk ich ebenso bis zu einem gewissen Grad überblicken kann, einfach... ja: nicht besonders mutig, was dieses spezifische Lied anbelangt. Es ist (d.h. ich empfinde es als) nichts Neues, nichts Originelles. Papst-Bashing halt. Das brauche ich für mich nicht.
Im übrigen, zu meinem Hintergrund: ich bin zwar, wie ich geschrieben habe, nicht katholisch, habe von Papst Benedikt XVI. (bzw. dem damaligen Kardinal Ratzinger) in den letzten zwei Jahren aber über ein Dutzend Bücher gelesen und gestehe hier in aller Offenheit ein, dass ich nicht nur ihn für sehr, sehr intelligent halte - was auch niemand ernsthaft bezweifeln könnte -, sondern auch die Inhalte, die er vertritt, nicht aus Prinzip als schlecht erachte. In diesem Sinne hat er mich "auf den Weg gebracht", mit der Konsequenz, dass ich, gänzlich unevangelikal, aber bestimmt, in einem Jahr ein Zweitstudium in Angriff nehmen werde. ;-)
Liebe Grüsse,
Mickey

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Beitrag von Gast »


JuergenF schrieb:
Hallo zodiak,
ich meinte es so wie Mickey: Daß Bittlingers Lied aus meiner Sicht nicht geeignet ist, jemandem wirklich wehzutun.

Clemens hat die Frage gestellt, die auch ich hier angebracht hätte: „Muss man beißen oder wehtun, um eine wichtige und kritische Botschaft an den Mann zu bringen?“ Sind es wirklich immer die Lautesten und Bärbeißigsten, die am Ende wirklich was bewegen?

Die Vergleiche mit Mey und Degenhardt kann ich nicht nachvollziehen. Zum einen, weil wir es in ihnen mit zwei ausgesprochenen Großmeistern deutscher Zunge zu tun haben, zum andern, weil sie beide auf freier Wildbahn agieren und agitieren, während Bittlinger quasi aus dem System heraus operiert und damit anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt.

JuergenF schrieb:
Allerdings fehlt es irgendwie auch an inhaltlicher und formaler Schärfe und Originalität, daher meine Befürchtung, daß Bittlinger womöglich dem Papst argumentativ gar nicht gewachsen sein könnte, aber das ist hier ja nicht das Thema.


Ich unterstelle Bittlinger, dass er die Dinge ganz bewusst klar und einfach auf den Punkt bringen wollte – zumindest in dieser Beziehung könnte nicht nur der Papst noch von ihm lernen.
Wenn man bedenkt, wie viel Kriege vermutlich nur deshalb ausgebrochen sind, weil die Menschen nicht in der Lage waren, sich klar und einfach auszudrücken… ;-)

Mickey schrieb:
Ich finde Bittlinger, von dem ich einige CDs habe und dessen Werk ich ebenso bis zu einem gewissen Grad überblicken kann, einfach... ja: nicht besonders mutig, was dieses spezifische Lied anbelangt. Es ist (d.h. ich empfinde es als) nichts Neues, nichts Originelles. Papst-Bashing halt.

Na ja, Bashing im Sinne von heftiger und übermäßiger Beschimpfung würde sich sicher anders anhören. Bittlinger bezieht sich einzig auf die dokumentierte und überprüfbare Politik Benedikts, und die ist nun mal alles andere als originell.
- Fakt ist nun mal, das sich Benedikt 2007 auf seiner Lateinamerika-Reise angesicht von Millionen Opfern blutiger Missionierung und christlicher Kolonialisierung vor die Indios hinstellte und behauptete, ihre Ahnen hätten Christus still ersehnt.
- Fakt ist ebenso, dass Benedikt den Alleinvertretungsanspruch der katholischen Kirche explixit bekräftigt hat, das heißt, er spricht den evangelischen Christen das Recht ab, Kirche zu sein.
- Fakt ist auch, dass Benedikt im Wissen um die AIDS-Gefahr eisern am Verhütungsverbot festhält.
Aus meiner Sicht ist es nicht entscheidend, wie viele intelligente theologische Fachbücher ein Papst veröffentlicht.- entscheidend ist, ob er in der Lage ist, verkrustete Strukturen aufzubrechen, ob er in der Lage ist, dem christlichen und interkonfessionellen Miteinander eine Zukunfts-Perspektive zu geben, und ob er es schafft, eine Vision zu entwickeln, die die Menschen im einundzwanzigsten Jahrhundert nach Christus in ihrer Lebenswirklichkeit erreicht und unterstützt.
Bittlinger legt den Finger in die Wunde – ob das nun neu, mutig oder orginell ist, interessiert mich weniger. Und die 30.000 Menschen, die seinen Clip bei youtube bisher gesehen haben, offenbar ebensowenig. Es gerät etwas in Bewegung, es wird kontrovers diskutiert – gut so.

Clemens schrieb:
Die Zurückhaltung seitens der Protestanten (zu denen ich mich ja rechne) erkläre ich mir, was die leitende Etage angeht, ein Stück wie die damalige Ostpolitik zu DDR-Zeiten. Man lässt schon mal die "Vorlauten" im Regen stehen, um nicht "das Erreichte" zu gefährden...

Eine Taktik, die ich angesichts der Angriffe des Papstes und der daraus resultierenden Spannungen nur bewundern kann. Dennoch meine ich, sollte man diese Haltung immer wieder überprüfen. Denn wenn ich mir die Politik der katholischen Amtskirche hier im Bistum vor Ort anschaue, bin ich nicht sicher, ob die Zurückhaltung der Protestanten nicht auch zu einem schleichenden Rückschritt im Erreichten führen könnte.
Gruß
*Dirk*

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Beitrag von Clemens »

Lieber Dirk,
Eine Taktik, die ich angesichts der Angriffe des Papstes und der daraus resultierenden Spannungen nur bewundern kann. Dennoch meine ich, sollte man diese Haltung immer wieder überprüfen. Denn wenn ich mir die Politik der katholischen Amtskirche hier im Bistum vor Ort anschaue, bin ich nicht sicher, ob die Zurückhaltung der Protestanten nicht auch zu einem schleichenden Rückschritt im Erreichten führen könnte.
Wenn ich denn mit meiner Vermutung, welche sicher nicht die schlimmste des möglichen Spektrums ist, richtig läge. sähe ich trotzdem keinen Grund für Bewunderung solchen Taktierens.
Um auf das Beispiel "BRD-DDR" zurück zu kommen:
Natürlich kann ich die Argumentation der nur mittelbar oder nicht betroffenen Leute verstehen. Die sagten sich "Wenn Honecker beleidigt ist und völlig dicht macht, dann ist damit niemandem gedient.".
Die wirklich vor Ort Betroffenen, welche ihre Heimat nicht verlassen und verlieren wollten, die sahen das völlig anders. Sie sahen es als Steigbügel halten um ein paar Almosen vom triumphierenden Unrecht.
Hut ab vor denen, welche sich schon vor der Eigendynamik der Wende in stiller oder lauter Form gewehrt haben.
Und das gilt auch heute, wo immer Unrecht geschieht.
herzlich Clemens
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Stress für Clemens Bittlinger

Beitrag von fille »

Hallo am schönen Sonntagvormittag!
Jetzt habe ich mir endlich das Lied angehört. Was soll ich sagen - mir gefällt es. Es ist schlicht und nennt die Dinge beim Namen. Mehr muss nicht sein. Schließlich ist Bittlinger Christ und will wohl kaum den Papst (auch wenn er der anderen "Partei" angehört) zu hart angreifen. Das Lied soll den Papst wohl eher einfach ansprechen. Gibt es eigentich von seiner Seite irgendeine Reaktion? Weiß man, ob er das Lied überhaupt gehört hat? Spielen sie es im "Radio Vatikan" (ironisch)?
@mickey
Natürlich finde ich Meys Werk nicht durchgehend selbst im Politischen unpolitisch, er hat sehr viel Gutes geschrieben.

Arghhh! Es hört wohl nie auf, dass Mey am politischen Lied gemessen wird. Mey ist Mey und lässt sich nicht in eine Schublade stecken.
Gerade "Ich glaube" finde ich aber sehr, sehr misslungen - als positives Beispiel lasse ich dieses Lied nicht gelten...


Na ja, Ansichtssache. Mir persönlich gefällt das Lied auch nicht. Wahrscheinlich, weil ich Glockengeläute sehr gerne mag und Leute die sich von Glocken gestört fühlen einfach spießig finde.
Zurück zum Lied: Ich finde auch dass die katholische Kirche mit Benedikt einen Rückschritt gemacht hat (lateinische Messe usw.)
Liebe Grüße aus Bayern
von Marianne
There is a crack in everything
That's how the light gets in

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Beitrag von Benutzer 63 gelöscht »

Na ja, Ansichtssache. Mir persönlich gefällt das Lied auch nicht. Wahrscheinlich, weil ich Glockengeläute sehr gerne mag und Leute die sich von Glocken gestört fühlen einfach spießig finde.
Naja, ich fühle mich durch Glockengeläut gestört. Kein Thema, nur witzig, denn ich empfand gerade das Glockengeläut selbst als Inbegriff von Spießertum. Und den Satz von der himmlischen Ruhe und dem Höllenlärm zitiere ich immer wieder gerne, das hat er mal gut auf den Punkt gebracht.
Und noch lustiger finde ich diese Parallele: Ich habe kürzlich einen Aufsatz einer Französin gelesen "Wie ich verlernte Reinhard Mey zu lieben" oder so ähnlich. Darin schrieb sie, was RM doch für ein Spießer sei, gegen seine Nachbarn wegen Rasenmäherlärms zu klagen. Das finde ich zwar nicht ganz falsch, allerdings ist das eigentliche Spießertum für mich das Rasenmähen selbst.
Verdrehte Welt... :-D
Jürgen

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Beitrag von Gast »

Lieber Clemens,
natürlich hast du Recht: Was für Institutionen wie die evangelische Kirche in Bezug auf den Papst (Motto: „Der Klügere gibt nach / bzw. wartet ab“) ja noch Sinn machen mag, hat sich im Beispiel „BRD-DDR“ als möglicherweise völlig kontraproduktiv entpuppt. Aber vermutlich kann man diese beiden Fälle auch nur bedingt vergleichen, ist der Letztere doch nun mal viel komplexer…
Schönen Sonntag und lieben Gruß
*Dirk*

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Mickey
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Beitrag von Mickey »

Liebe Marianne,

fille schrieb:
@mickey
Natürlich finde ich Meys Werk nicht durchgehend selbst im Politischen unpolitisch, er hat sehr viel Gutes geschrieben.

Arghhh! Es hört wohl nie auf, dass Mey am politischen Lied gemessen wird. Mey ist Mey und lässt sich nicht in eine Schublade stecken.

Nein, das mache ich nicht. Mey hat viele, viele schöne Sachen geschrieben, keine Frage. Aber ich finde seine "politischen" Lieder fast allesamt ziemlich misslungen. Und Du wirst verstehen, dass ich Bittlingers Lied nicht mit Meys Alltagsliedern vergleichen möchte. :-)
Liebe Grüsse,
Mickey

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