Konstantin Wecker ist ein deutscher Musiker, Liedermacher, Komponist, Schauspieler und Autor. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Liedermacher. Wecker engagierte sich in all den Jahren seiner künstlerischen Karriere auch politisch. Seine bekannte Ballade Willy behandelt die Konfrontation der 68er-Bewegung mit rechtem Gedankengut. Trotz seines seit den 1970er anhaltenden politischen Engagements war Wecker nie Mitglied in einer Partei und möchte sich nicht parteipolitisch festlegen lassen, weil er das als eine Einschränkung empfinden würde. Er setzt sich in seinen Konzerten und in vielen seiner Lieder für eine gewaltfreie und sozialere Gesellschaft ein, auch Bewegungen wie Fridays for Future werden von ihm unterstützt, er grenzt sich politisch klar und deutlich gegen rechtes Gedankengut ab.
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Hallo,
Ich wollte mal hören ob noch jemand KWs Buch 'Tobe, zürne, misch dich ein' gelesen hat.
Habe mir das vor kurzem mal durchgelesen und muss gestehen, dass Konstantin wieder einmal bewiesen hat, das er ein guter, sachlicher Kritiker ist. Das Buch hat mich extrem zum Denken angeregt und daher würde ich gerne darüber hier diskutieren, da das Gästebuch auf Konstantins Homepage leider geschlossen ist.
Für die, die er nicht gelesen habe bzw. es nicht wissen. 'Tobe, zürne, misch dich ein' ist ein Zitat aus seinem Lied Sage Nein. Text
Hallo Schili.
Nein, ich habe es nicht gelesen. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, daß KW viele zum Nachdenken anregt.
Viel Spaß mit der (hoffentlich) hier anbrechenden Diskussion.
Maren
Dieser Beitrag enthält 30 Wörter
"Laß die Zweifel in den Schuhen und begib Dich in Gefahr."Zodiak
Ich glaub ich renne mal ein wenig durchs Netz und suche ein paar Sachen aus dem Buch zusammen (ist teilweise auf seine Homepage). Bin gleich wieder da!
Tja MAren,
ersteinmal scheint die Diskussion hier abgebrochen zu sein, aber vielleicht kann ich sie mit diesen Zeilen doch noch ein wenig anstoßen.
Ich denke das Problem liegt daran, dass keiner das Buch gelesen hat. Ich glaub dann mach ich erstmal Werbung davon hier ^^
Das Buch ist ein sehr persönlicher Bericht, in dem man Interwievs von Konstantin WEcker, Tagebucheinträge, die o.g. Rede und einen Zettelkasten (mit Gedanken und Sprüchen aus zwanzig Jahren) sowie einige Liedtexte abgedruckt findet.
Ich bin bei der Lektüre des Buches vorallem dem Menschen Konstantin Wecker der hinter der Fassade des öffentlichen Menschen steckt, wesentlich näher gekommen. Man spürt ein wenig, den Kampf den er mit sich selbst aber auch mit der äußeren Welt führt. Man spürt, wie sehr er darum ringt, die Fassade niederzureißen, die er aber auch die Öffentlichkeit um sein eigentliches Ich gebaut hat.
Noch mehr und noch viel deutlicher als in seinen Liedern, erkennt man den Scharfsinn und die Kritikfähigkeit eines Künstlers, auch sich selbst gegenüber.
Sehr beeindruckt hat mich auch ein fiktiver Brief, den er an sein irakisches Patenkind geschrieben hat (diesen Brief hat er während des Irakkriegs in seinen Konzerten vorgelesen), in dem er unter anderem erwähnte, das er Bush nicht für böse halte. Gerade das finde ich beeindrucken und gut, dass er sich nie - wie etwa Hannes Wader oder auch Reinhard Mey - ganz und gar auf eine Seite schlägt, nie ein absolute Meinung zulässt (auch wenn ihm das schwerfällt, was man auch mag).
Vielleicht ist es diese Anlehnung an Hermann Hesse und inbesondere den Steppenwolf und Demian, die mich diesen Menschen und Künstler so sympathisch erscheinen lassen.
Hallo schili,
Sehr beeindruckt hat mich auch ein fiktiver Brief, den er an sein irakisches Patenkind geschrieben hat (diesen Brief hat er während des Irakkriegs in seinen Konzerten vorgelesen), in dem er unter anderem erwähnte, das er Bush nicht für böse halte.
Georg W. Bush ist nicht mehr oder weniger böse wie Du oder ich. Er ist auch genausowenig böse wie die Menschen im Irak, die von seinen Soldaten in der eigenen Heimat getötet oder inhaftiert und gefoltert werden. Und natürlich ist er genauso wenig böse wie Osam Bin Laden und alle seine Anhänger und Handlanger.
Er ist aber auch nicht der gute und ehrenhafte Engel, der er vorgibt zu sein - und das Wohl seines Landes und der Bewohner dieses Landes liegt ihm nicht mehr am Herzen wie das eigene Wohl oder das seiner Anhänger und Handlanger. Auch hier unterscheidet er sich nicht wesentlich von uns beiden oder allen anderen Menschen auf dieser Erde.
Was ihn aber hervorhebt von allen anderen ist die unglaubliche Machtfülle, die er als "President of the United States" inne hat! Und hier liegt ja die ganz große Gefahr und auch die Ursache für die Ängste, die so viele Menschen befällt, wenn sie den Namen Georg W. Bush hören oder lesen. Entscheidend ist halt nicht die Macht, sondern, was man damit macht. Würde ich von all den negativen Folgen d er Politik dieses Mannes und all der anderen Menschen um ihn herum direkt betroffen sein (wie es nun einmal für viele Menschen im Irak ist), dann würde ich ihn sicher auch als das personifizierte Böse betrachten - auf den Standpunkt kommt es halt an.
Ein Satz noch zu dem Verhältnis Wecker - Bush:
Vor dem zweiten Irakkrieg war es Konstantin Wecker, der öffentlich Kritik an der Regierung Bush äußerte und warnte vor den möglichen Folgen eines Krieges. Er nahm auch (wie Mey und Wader) an der Friedensdemonstration in Berlin teil und eröffnete als direkte Reaktion auf all die Vorgänge auch noch eine spezielle Webseite (-> siehe Netztipps), die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt.
migoe
Dieser Beitrag enthält 363 Wörter
Liebe Grüße aus Rothenburg
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... Alles ist vorstellbar! Leider oder zum Glück? ... Es kommt darauf an was DU daraus machst!
@migoe
Genau das meine ich und genau das meinte Wecker auch. Mir gefällt neben der Ruhe und Sachlichkeit der er an den Tag legt, dass er dabei nie wirklich extrem ist und nie die Meschlichkeit aus den Augen lässt.
Er ist kein Star, er ist ein Mensch. Genau das macht ihn - für mich - so sympathisch.