Mal was Passendes zum Thema.
Ist ein älterer Songtext ... so um '89 oder '90 rum entstanden, schätz' ich mal. Das nur bedingt vorhandene Versmaß war damals übrigens volle Absicht, heute würd' ich vielleicht einiges anders machen, aber - egal - so steht es halt geschrieben
Des Dichters Talking Blues oder: Dichten ist oft schwerer
So manchen gibt’s in dieser Runde, der glaubt vielleicht,
Reime schmieden sei doch wie das Atmen so einfach,
doch Dichten kann mitunter harte Arbeit sein,
mitunter ist die Leichtigkeit nur schöne Illusion.
Darum bitt’ ich Sie, mit mir eine Runde zu dreh’n
und sich die Schwierigkeit der Arbeit ruhig mal anzuschau’n.
Es gibt Menschen, die mit Gedichten Kohle verdienen,
und es gibt andere - nun ja, die vergleichen sich mit jenen.
Und von diesen wird meist locker ins Blaue gedichtet,
meistens werden diese Werke von der Kritik verrissen.
Mancher meint vielleicht, man solle beim Schreiben
mit beiden Beinen immer schön auf dem Teppich stehen.
Doch ganz im Vertrauen: es ist schwerer, als man meint,
Dichten ist oft schwerer, als man annimmt.
Die besten Gedanken fallen mir ein
Nach dem Genuß von einem kleinen Gläschen Bier,
hab’ ich danach immer noch keine Idee,
versuche ich es hinterher mit einem Täßchen Rum.
Manchmal überlegst du den ganzen Tag lang hin und her,
denn du steckst plötzlich fest und es läuft nichts rund,
weil du die ganze Zeit über an einer Silbe hängst,
Dichten ist oft schwerer als du glaubst.
Mancher kann nicht anders (und ich kann’s ihm nicht verübeln),
als den lieben langen Tag nach einem Reim zu suchen!
Denn er überlegt und denkt und es fällt ihm nichts ein.
Und er sucht den ganzen Tag nach einem einzigen Vers.
Es gibt viele, die beim Dichten schon beinahe verzweifeln,
und die Dichterkunst und die Kultur einfach verdammen,
so manchem hat die Suche ganze Nächte geraubt,
Dichten ist oft schwerer als man denkt.
Es gibt so manchen, der ruft sogar den Himmel an:
„Herr, schenk’ mir Reime, ich bin doch auch nur ein Mensch!“
Ich sag’s Euch ja, genügend Leute fluchen,
weil sie nach den richtigen Reimen Ausschau halten.
Und während das innere Uhrwerk steht,
sieht man, wie der Wind über die Länder zieht,
und man fällt in Depressionen, mehr und mehr.
Und jetzt sag’ mir noch mal einer, Dichten wäre nicht schlimm.
So, das war’s zu diesem Thema, ich danke sehr,
ich hoffe, Sie schätzen ab jetzt meine Reime höher ein,
weil Sie jetzt wissen, wie ich manchmal schwitz’,
wenn ich beim Dichten an meinem Schreibtisch hock’.
Aber sicher, manche Reime liegen auf der Hand –
so wie Herzen / Schmerzen, das ist Ihnen ja vertraut.
Und ich meine, wenn Sie sich nicht genieren,
können Sie auch gerne mal das Dichten versuchen.
Und Sie stellen fest, nach einer Weile vielleicht:
also Dichten ist einfach Kinderkram!
Gruß
Skywise