Moin zusammen,
ich mußte auch kämpfen
Um ehrlich zu sein, habe ich aber das Spiel nicht ganz verstanden, vermute ich. Ich komme mir nämlich vor, als ob mich jemand fragt: "Welches Deiner 49 Kinder ist das beste und bedeutendste?"
Was soll man dazu sagen?
Sollte nicht erstmal - wenn Schubladen denn unbedingt nötig sein müssen - eindeutig geklärt werden, was exakt unter "beste/r" und "bedeutendste/r" zu verstehen ist? Ich habe nämlich die Befürchtung, dass man das dann wie folgt aufteilen muss:
Kategorie "Beste/r"
1. Bester Gitarrenspieler (linkshändig)
2. Bester Gitarrenspieler (rechtshändig)
3. technisch bester Sänger
4. Bester Pianist
5. Bester Komponist (jew. Sprache)
6. Bester Komponist (musikalisch)
7. Bester Allrounder
8. Bestaussehendster
Kategorie "bedeutendste/r Künstler/in"
1. Bedeutendste Auflagenhöhe (jew. Land, Kontinent, weltweit)
2. Bedeutendster hins. Coverversionen
3. Bedeutendster in politischer hinsicht (regional, national, kontinental, weltweit)
4. Bedeutendster Dichter unter ihnen
5. Bedeutendster kulturträger (weiter Begriff)
... und immer so weiter. Nee, vermutlich wird sich da für mich persönlich niemand einsam durchsetzen. Jeder hat Unfug und Unsinn produziert, geschlampt, geschlafen oder mal schnell Geld gebraucht. Wie wertet man diese "Vergehen" denn überhaupt? Disqualifiziert sich Paul McCartney nicht furchtbar durch "Alltogether Now" oder "Maxwell's Silver Hammer"? Wer kann Bob Dylan heute noch ernst nehmen, wenn er bewußt sein Publikum vergrault? Wir hatten doch schon mal eine Diskussion um Reinhard Mey, weil er durch seine Scheidung unglaubwürdig sein sollte ... Da kann er doch gar nicht mehr der bedeutendste sein. Verdammt, mir fällt da immer mehr ein.
Wißt ihr was? Ich plädiere auf "Unentschieden" und würde mal eiskalt behaupten, dass bei einem Medium wie der Musik, ob E- oder U-Musik, derartige Kategorien nur in Teilaspekten beantwortet werden können. Außerdem befürchte ich, dass trotz diverser Literatur das Feld so riesig ist, dass ich es mir gar nicht zutraue, eine objektive Antwort finden zu können - und wenn ich länger suchte.
Aber ich schließe mich freudig der allgemeinen Tendenz an, subjektive Urteile auszusprechen. Wie wäre es erstmal, wenn jeder eine Liste anfertigt, auf der er /sie seine jeweils zehn Favoriten für "Bedeutend" und "Beste" aufführt? Könnte man dann nicht einfach sagen, "Okay, Leute - für uns Forum-User steht die Antwort auf jeden Fall fest. Rechnerisch nach Plätzen ist es ..." Dann kann man immer noch über die jeweils zehn Sieger diskutieren. Je weiter ich schreibe, desto mehr mag ich diese Idee. Sie ist zwar eine Krücke, aber vielleicht eine brauchbare. Hm?
Meine Top Ten ist jedenfalls etwas ... individuell, glaube ich. Da mich der Begriff "Liedermacher" an viele Aspekte erinnert, fasse ich ihn recht weit auf.
Meine besten, aus meinen Erfahrungen und meiner Lebenssituation heraus gesehen:
1. Die Beatles (als geschlossene Gruppe)
2. Heinrich Heine (als Texter)
3. Schubert (als Komponist)
4. Hannes Wader
5. Bob Dylan
6. Funny van Dannen
7. Simon & Garfunkel
8. Mano Solo
9. Georg Kreisler
10. Jaques Dutronc
Hm. Keine Frau dabei - das ist jetzt nicht absichtlich. Nein ... da kann auch keine mir bekannte Künstlerin mithalten, muss ich ehrlich gestehen. Das - äh - dürft ihr mir jetzt nicht ankreiden, ja?
Die einflußreichsten:
1. sicherlich Bob Dylan (weltweit)
2. Villon
3. Lennon/McCartney
4. Leonard Cohen
5. Brecht/Waigel
6. Heine
7. Mahalia Jackson
8. Serge Gainsbourg
9. Reinhard Mey
10. Joan Baez
Schwierig, zwischen Einfluß und Überzeugung unterscheiden zu müssen. Das hat mich jetzt eine geschlagene Stunde gekostet, die mir selber aber einiges klar gemacht hat. In Liste zwei muss man halt verquicken, was nicht verquickbar scheint, nämlich national und international. Ich habe mich für einen leicht nationalen Standpunkt entschieden, was allerdings ein heikler Punkt ist. Heine und Brecht/Waigel sind internationale Größen, nach wie vor. Aber da passt Mey nicht rein, der im Vergleich zu z.B. Gainbourg doch ein etwas schmaleres Nischenleben fristet. Und Mahalia Jackson ist und bleibt sicherlich die große aller großen Sängerinnen von Liedern mit Inhalt und Message, auch wenn sie im Gegensatz zu Baez halt die geistig/religiöse Ebene besetzt hält.
Das nur zur Erklärung, damit sich niemand wundert.
Wie sieht's aus, Listenvergleich ...?
Liebe Grüße,
Lukas