Konstantin Wecker Konzert in Halberstadt wegen NPD abgesagt

Konstantin Wecker ist ein deutscher Musiker, Liedermacher, Komponist, Schauspieler und Autor. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Liedermacher. Wecker engagierte sich in all den Jahren seiner künstlerischen Karriere auch politisch. Seine bekannte Ballade Willy behandelt die Konfrontation der 68er-Bewegung mit rechtem Gedankengut. Trotz seines seit den 1970er anhaltenden politischen Engagements war Wecker nie Mitglied in einer Partei und möchte sich nicht parteipolitisch festlegen lassen, weil er das als eine Einschränkung empfinden würde. Er setzt sich in seinen Konzerten und in vielen seiner Lieder für eine gewaltfreie und sozialere Gesellschaft ein, auch Bewegungen wie Fridays for Future werden von ihm unterstützt, er grenzt sich politisch klar und deutlich gegen rechtes Gedankengut ab.
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Rex2005
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Konstantin Wecker Konzert in Halberstadt wegen NPD abgesagt

Beitrag von Rex2005 »


Also - ist zwar nett vom Bundestag, daß er sich selbst auf die Schulter klopfen will, aber es ist unberechtigt :-D


Ist Wahlkampf da unten - sonst wäre das wahrscheinlich auch nie in den Bundestag gekommen.
Gruß
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Gast
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Konstantin Wecker Konzert in Halberstadt wegen NPD abgesagt

Beitrag von Gast »

Hallo liebes Forum,
Wie schon erwähnt war es in Jena möglich, in einem Gymnasium dieses Konzert stattfinden zu lassen.
Allgemeiner Anzeiger Ausgabe Jena vom 15. März 06

Ein Ersatzspielort für diesen Tag wurde kurzfristig in Jena gefunden, dank Jugendpfarrer Lothar König und Schuldirektor Bernd Peter, der in Abstimmung mit den städtischen Behörden das Angergymnasium für Wecker zur Verfügung stellte. "Wenn jemand Lieder gegen den braunen Ungeist singt, öffnen wir natürlich unsere Türen- und für diesen Mann sowieso", sagte Peter unter dem Beifall der Besucher zu Beginn des Konzertes.


Es ist also scheinbar möglich, auch als kommunale Verwaltung einen politischen Willen auszudrücken, ohne Gesetze zu brechen oder Nazis den Zugang zu Schulen zu ermöglichen. Ich habe eher das Gefühl, dass man sich in manchen Städten hinter Paragrafen und Bedenken versteckt, um diesem Konflikt aus dem Weg zu gehen und eine "Ruhe" aufrecht zu erhalten, die es so überhaubt nicht gibt.
David (Scamp)
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Skywise
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Konstantin Wecker Konzert in Halberstadt wegen NPD abgesagt

Beitrag von Skywise »


scamp schrieb:
Ich habe eher das Gefühl, dass man sich in manchen Städten hinter Paragrafen und Bedenken versteckt, um diesem Konflikt aus dem Weg zu gehen und eine "Ruhe" aufrecht zu erhalten, die es so überhaubt nicht gibt.
Das mag sein, aber trotzdem bin ich ziemlich sicher, daß Jena auch gekuscht hätte, wenn es in der Situation von Halberstadt gewesen wäre :-(
Gruß
Skywise
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Nordlicht
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Konstantin Wecker Konzert in Halberstadt wegen NPD abgesagt

Beitrag von Nordlicht »

Hallo, Ihr Lieben !
Ich möchte noch einmal kurz auf Eure Beiträge eingehen, denn dies ist ein Thema, das mich doch auch schon sehr umtreibt.
Wenn Sky fragt „Und was dann ?“, dann kann ich nur sagen: Das weiß ich auch nicht ! Meine Meinung beruht hier eher auf einem „Bauchgefühl“ als auf einer rationellen Überlegung. Vielleicht hätte das Konzert stattfinden sollen, gerade weil eine gerichtliche Überprüfung den Vorfall einer breiteren Masse bekannt gemacht hätte und dadurch eine breite Diskussion eingesetzt hätte. (Ich weiß, das sind sehr viele „hätte“….) Vielleicht war die Entscheidung aber auch richtig, so wie sie gefallen ist. Ich weiß da auch keinen Rat. Und dennoch: siehe oben.
Zur „normalen“ Partei NPD: Natürlich ist sie nicht verboten, sondern taucht immer wieder auf irgendwelchen Stimmzetteln auf. Aber dadurch ist sie für mein Empfinden nicht unbedingt legitimiert. (Leider scheiterte der Verbotsantrag ja an der Tatsache, daß unser Herr Ex- Innenminister nicht so ganz über die Tätigkeit seines Verfassungsschutzes informiert war. Und die Nicht- Information beruhte wohl im Wesentlichen darauf, daß der deutsche Geheimdienst mehr ein „go- home- service“ - also ein „geh- heim- dienst“ - ist als alles andere.) Die NPD ist in ihren Grundzügen gewiß eine demokratisch getarnte Partei, die die Demokratie abschaffen will. Und da bin ich zu keinerlei Zugeständnissen bereit: Auch, wenn sie noch „erlaubt“ ist, ist sie dennoch vollständig unannehmbar, zumal sie sich in den letzten Jahren von der Altherren- Vereinigung eines Adolf von Thadten zu einer Sammelbewegung militanter Rechter gewandelt hat, die mehr und mehr Aggressivität in die politische Kultur trägt. Hier zu argumentieren, sie müsse im „demokratischen Kontext“ gesehen werden, eben weil es sie ja gibt, erinnert mich fatal an die Appeasement- Politik des Jahres 1938. Ich habe es schon einmal gesagt: Faschismus – auch demokratisch getarnter Faschismus – ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen !
Ich weiß, daß die NPD seit langem versucht, den Rechtsstaat mit seinen eigenen Mitteln ad absurdum zu führen und damit auf lange Sicht zu zerstören. Umso mehr müssen wir endlich erkennen, daß bei der Bekämpfung solcher Menschen jedes Mittel recht ist, auch wenn es “undemokratisch“ erscheinen mag. Demokratie ist ja kein immerwährender Zustand, kein „status quo“, sie ist etwas, das jeden Tag aufs Neue erkämpft und verteidigt werden muß. Zur Verteidigung aber bedarf es letztendlich auch einer gewissen Wehrhaftigkeit und Unbeugsamkeit.
Und da trifft es sich dann wieder: In Halberstadt ein deutliches Zeichen, quasi ein Fanal zu setzen, hätte mit Sicherheit einer Demokratie zur Ehre und damit eben auch zu ihrer Verteidigung gereicht.
Für mich jedenfalls steht fest: Diese Neo- Nazis dürfen nicht die Möglichkeit haben, auch nur die Spur der Andeutung einer Chance zu bekommen – und dafür ist zumindest mir dann jedes Mittel recht.
In diesem Sinne liebe Grüße aus Oberösterreich,
ANDREAS.

(…der die Strukturen dieser “Partei” aus gewissen Gründen recht gut kennt und sich deswegen umso mehr von ihr bedroht fühlt…)

PS. Momentan bin ich „stolz“ darauf, in einem Land zu leben, das die ehemalige NPD- „Historiker“- Ikone David Irving zu dreieinhalb Jahren unbedingter Haft wegen „Wiederbetätigung“ verurteilt hat und damit dann dessen Behauptung von der „Auschwitz- Lüge“ quittiert hat ! Ihr seht: rechtliche Möglichkeiten gibt es allemal…
Dieser Beitrag enthält 549 Wörter
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Konstantin Wecker Konzert in Halberstadt wegen NPD abgesagt

Beitrag von Rex2005 »

Hallo Andreas

Faschismus – auch demokratisch getarnter Faschismus – ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen !…

da stimme ich Dir zu, nur ist die Frage, wie man dieses Verbrechen bekämpft.

Umso mehr müssen wir endlich erkennen, daß bei der Bekämpfung solcher Menschen jedes Mittel recht ist, auch wenn es “undemokratisch“ erscheinen mag.


nee, Andreas! Was in der "kleinen Politik" nicht geht, kann in der großen auch nicht funktionieren. (s. Deine letzte PN an mich ;-) )

Demokratie ist ja kein immerwährender Zustand, kein „status quo“, sie ist etwas, das jeden Tag aufs Neue erkämpft und verteidigt werden muß. Zur Verteidigung aber bedarf es letztendlich auch einer gewissen Wehrhaftigkeit und Unbeugsamkeit.


Mich stört an solchen Sätzen, dass "Erkämpfen und Verteidigen", was ja nicht unbedingt falsch ist. Aber Demokratie und Faschismus sind ja keine Dinge an sich, die man mit Schwert und Schild bekämpfen oder verteidigen kann. Sie sind bei Leuten in den Köpfen - oder auch nicht.
Die Frage ist, warum es NPD und andere überhaupt schaffen, ihre Ideologie im besten Sinne des Wortes zu verkaufen, demokratische Kräfte - die es ohne Zweifel oder Gott sei Dank in größerer Anzahl gibt - aber nicht in ausreichendem Maße können oder tun. Wo liegen die Ursachen??? Die müssen beseitigt werden. Agieren statt Re-agieren wäre eine Möglichkeit, die - wie Halberstadt gezeigt hat - viel zu oft nicht nachhaltig genutzt wird.
LG
Siegrun
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Konstantin Wecker Konzert in Halberstadt wegen NPD abgesagt

Beitrag von migoe »

Nun kommen täglich Pressemeldungen über das Geschehen in Halberstadt auf. Man kann davon halten, was man möchte, es gibt genug Meinungen dazu. Auf jeden Fall wünsche ich der Gemeinde Halberstadt weitere Begebenheiten wie die, des Auftritts des deutsch-türkischen Kabarettisten Serdar Somuncu am letzten Wochenende.
Was ich damit meine erfahrt Ihr, wenn Ihr interessiert den Pressebericht auf berlinonline.de nachlest... :-D
migoe
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Nordlicht
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Konstantin Wecker Konzert in Halberstadt wegen NPD abgesagt

Beitrag von Nordlicht »

Liebe Siegrun !
Ein wahrhaft weites Feld, und mit migoes Link kommt eine weitere Facette ans (Halberstädter) Licht. Gottlob sind wir uns wohl zumindest in diesem Rahmen im Wesentlichen einig, was die Ablehnung einer bestimmten, "politischen" Richtung angeht. Dennoch kurz zu Deinem letzten Beitrag.
nee, Andreas! Was in der "kleinen Politik" nicht geht, kann in der großen auch nicht funktionieren.

WEIL es in der großen Politik nicht funktioniert, klappt es auch im kleinen nicht. Und die Tatsache, daß eine Neo- Nazi- Partei auf rechtsstaatlichem Fuß versucht, den Rechtssataat zu unterwandern, um ihn abzuschaffen, rechtfertigt die Tatsache, daß man diesem undemokratischen Tun ganz und gar undemokratisch entgegentritt. Eine militante Ansicht ? Vielleicht, ja. Aber nach den Erfahrungen der Vergangeneheit für mich der einzig sinnvolle und logische Schritt, die Wiederholung dieser Erfahrungen zu unterbinden.
Mich stört an solchen Sätzen, dass "Erkämpfen und Verteidigen", ...../..... Demokratie und Faschismus sind ja keine Dinge an sich, die man mit Schwert und Schild bekämpfen oder verteidigen kann.

Ich bin mit Sicherheit einem Pazifisten näher stehend als einem Militaristen, und dennoch ist für mich die Demokratie DER Wert, den auch ich mit aller Gewalt zu verteidigen bereit wäre. Wobei die "Gewalt" zuvörderst natürlich in sprachlicher und argumentatorischer Form gemeint ist. (Es brächte nämlich sicherlich wenig und wäre letztlich eher kontra- produktiv, dem "kleinen" NPD- Mitglied demokratische Werte mit Prügeln "einbimsen" zu wollen.) Gegen die "Macher" dieser Parteien aber - zumeist Geschäftemacher im Nadelstreifenanzug - kann und muß mit aller erdenklichen Härte vorgegangen werden, und wenn diese Härte noch so sehr "undemokratisch" erscheinen mag. Demokratie muß die Möglichkeit innewohnen, sich in jeglicher Form gegen Zersetzer zur Wehr zu setzen. Hätte (oder nutzte) sie diese Möglichkeit nämlich nicht, wäre sie eine Staatsform, die zum Aussterben verurteilt wäre.
Liebe Grüße aus OÖ,
ANDREAS.

(...der auf den heute erschienen Bericht in "DER SPIEGEL", Nr. 12/06, Seite 56, hinweist, welcher in diesem Zusammenhang wirklich lesenswert ist...)
Dieser Beitrag enthält 337 Wörter
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