christliche Liedermacher

Die Wikipedia beschreibt einen Liedermacher so: *"...Liedermacher bezeichnet im deutschsprachigen Raum einen Sänger, der Musik und Texte seines Programms überwiegend selbst geschrieben oder originär bearbeitet hat...Der Vortrag eines Liedermachers basiert im Kern auf eigener Interpretation und musikalischer Begleitung. Auch wenn die Aufführung gelegentlich mit einer Begleitband erfolgt, liegt meist großes Gewicht auf dem anspruchsvollen, oft witzig-kritischen Text..." und auf einen christlichen Liedermacher trifft diese Definition ebenfalls zu - mit der Besonderheit, dass diese Künstler in ihren Liedern mehr oder weniger deutlich ihren christlichen Glauben und eine entsprechende Botschaft einbauen. Bekannte christliche Liedermacher in Deutschland sind z.B. Clemens Bittlinger, Siegfried Fietz oder Manfred Siebald und Gerhard Schöne
* Quelle: Wikipedia mit Stand vom 01.06.2018 

Moderator: Clemens

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Glamour hat dieses Thema gestartet
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christliche Liedermacher

Beitrag von Glamour »

Erstmal einen wunderschönen Hallo! ;-)
Ich bin durch Zufall auf diese HP gestoßen, da ich meine Abipräsentationsprüfung über das Thema "Die Entstehung der Liedermacherszene in Deutschland" machen muss.
Mein Lehrer hat mir geraten auch etwas über christliche Liedermacher in dieser Zeit mit einzubringen. Leider finde ich darüber so gut wie garnichts in Internet. Könntet ihr mir vielleicht ein bisschen helfen, wenn ihr was wisst. Namen reichen auch schon...
Danke jetzt schon mal!!!
Eure momentan leicht verzweifelte Glamour! :-?
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Skywise
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Beitrag von Skywise »

Hallo, Glamour und willkommen im Liedermacher-Forum!
Das mit den "christlichen Liedermachern" ist so eine Sache, weil es viele gibt, die sich nicht unbedingt als "Liedermacher" sehen, sondern Bezeichnungen wie "Verfasser bzw. Interpret von Neuen Geistlichen Liedern (NGL)" etc. vorziehen. In einigen Fällen ist es sogar so, daß das Repertoire weit über das christliche Lied hinausgeht. Gerhard Schöne hat einige geistliche Lieder im Repertoire, ist aber nicht darauf festgelegt. Kaplan Alfred Flury, um ein weiteres Beispiel zu nennen, hat nicht nur geistliche Lieder geschrieben, sondern sogar flotte Instrumental-Pop-Platten eingespielt. Sœur Sourire, die Frau, die mit "Dominique" wahrscheinlich einen der erfolgreichsten geistlichen Titel verbuchen konnte, trat aus dem Kloster aus und sang später auch ziemlich belanglose Schlager. Aber okay ...
Nennen wir mal ein paar Namen.
Manfred Siebald, Siegfried Fietz, Clemens Bittlinger, Claudia Mitscha-Eibl, Christoph Zehendner, Jörg Swoboda - das dürften einige der bekanntesten und erfolgreichsten "rein christlichen" Liedermacher sein.
Johannes Kleibl fällt mir noch ein, von Tom Haus ist mir bekannt, daß er auch mal was Christliches gemacht haben will, Jürgen Dörr ist im Internet leider nicht präsent, gehört aber meines Erachtens zu den Hoffnungsträgern.
Gruß
Skywise
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Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo Glamour,
auch ich heiße Dich herzlich willkommen. :-)
Bei uns im Ort hatte vor Kurzem das Jugendgästehaus des CVJM 20-jähriges Jubiläum. Im Rahmen der Feierlichkeiten gab es ein Konzert des Liedermachers Klaus-André Eickhoff, der als christlicher Liedermacher angekündigt wurde. Er war mir schon vorher bekannt, aber es war mir nicht bewusst, dass er sich 'christlich' nennt.
Tatsächlich ist es so, dass er mit seinen Liedern überall auftreten kann, die Botschaft ist eher unterschwellig. Sein Lied Achterbahn über das Auf und Ab im Leben und den Wunsch nach Halt hat er als gesungenes Gebet angekündigt. Er singt dieses Lied aber auch anderswo, evtl. ohne diese Ansage, aber der Inhalt bleibt natürlich.
Viele Grüße von Petra
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fille
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Beitrag von fille »

Hallo Glamour,
ich kenne einen Liedermacher, den ich zwar als "christlich" bezeichnen würde, der sich selbst aber nur Liedermacher nennt.: Ernst Deger
Manche Texte sind christlich geprägt, manche haben einen historischen Hintergrund - und stets sind es Themen, die für den Liedermacher selbst von großer Bedeutung sind.

Schau' dir mal seine Homepage an.
http://www.kuko-deger.de/musik/index.html 
Ich mag seine Lieder sehr gerne. Zwei davon kann man auszugseise anhören.
Für die Meylinge - hört auch doch mal das "Lied vom gestressten Hund" an.... Von wem könnte er wohl inspiriert sein?
Liebe Grüße aus Bayern
Marianne
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Carsten K
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Beitrag von Carsten K »

Hallo Glamour,
hast Du Dir ja ein umfangreiches Thema ausgesucht, Glückwunsch! ;-)
Was da heutzutage in der christlichen Szene gerade angesagt ist, kann ich Dir nicht sagen. Aber Anfang der 80er war ich selbst christlicher Liedermacher, und aus der Zeit fallen mir durchaus noch ein paar Namen ein:
Der bekannsteste war wohl Manfred Siebald, schwer angesagt war damals auch das Duo Arno & Andreas. Andreas Malessa moderiert heute eine Kirchensendung im SWR-Fernsehen, Arno Backhaus betreibt einen Versandhandel für christliche Medien, vor allem Musik, vielleicht könnte der Dir mehr weiterhelfen. Sein Unternehmen nannte sich früher "Arnos Bauchladen", ob es heute immer noch so heißt, weiß ich nicht, aber auf alle Fälle lebt Arno Backhaus in Calden bei Kassel. Außerdem gab es den Liedermacher Siegfried Fietz, der damals das christliche Plattenlabel Abakus betrieb. und mir persönlich am besten gefallen hat Clemens Bittlinger...
So jetzt hast Du ein paar Namen, ich hoffe, die helfen Dir weiter.
Viel Erfolg und liebe Grüße
cARSCHti
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jinx007
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Beitrag von jinx007 »

Hallöle,
also grad wenn man an die Anfänge denkt, sollte man sicher Peter Janssens (bereits tot) und Ludger Edelkötter bedenken.
Die waren allerdings der katholische Bereich erstaunlicherweise gab es da deutliche Grenzen zwischen katholisch und evangelisch...
Ciao
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.........

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Beitrag von Glamour »

Ganz herzlichen Dank!!!! Ihr habt mir schon mal ziemlich weitergeholfen!
Gibts eigentlich grundlegende Unterschiede zwischen christlichen und nichtchristlichen Liedermachern?
Ich seh da nämlich keinen so großen, aber mein Musiklehrer hat gemeint ich soll noch auf die christliche Liedermacherszene eingehen. Was kennzeichnet diese denn???
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Skywise
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Beitrag von Skywise »

Unterschiede. Hm.
Erstens ist mir nicht ein einziger rein "christlicher" Liedermacher bekannt, der von seiner Kunst leben könnte :-D Selbst die populärsten christlichen Liedermacher gingen oder gehen nebenher noch anderen Berufen nach.
Zweitens - musikalische Unterschiede gibt es im Prinzip gar keine. Es gab in beiden Bereichen rein akustische Alben als auch solche mit Bandbegleitung ... das reicht bis zu Rock- und Punkeinflüssen

:-D
Über Einflüsse von alter Musik brauchen wir uns ja in beiden Fällen auch nicht zu unterhalten, hoffe ich ... Beispiele hierfür gibt's nun wirklich genug.
Drittens - rein historisch betrachtet gibt es allerdings sehr große Unterschiede; die "christlichen Liedermacher" waren nämlich eigentlich lange vor den "weltlichen Liedermachern" aktiv. Es gab bereits Ende der 50er bis Anfang der 60er Jahre Bemühungen, neue geistliche Lieder zu schreiben, so daß Mitte der 60er Jahre und vor allem ab '67/'68, als das weltlich/politische Lied im Westen zu blühen und gedeihen anfing, die christlichen Liedermacher längst vorhanden waren. Die christlichen Liedermacher wurden dabei mehr oder weniger zufällig mit an die Oberfläche gespült, gingen aber nicht aus dieser Protest-Haltung hervor, sondern eher aus dem Wunsch, das Christsein auch mit modernen Mitteln zu feiern und - salopp gesagt - nicht ständig hinter einer Orgel herzusingen. Tatsächlich merkt man das auch an vielen Texten der christlichen Liedermacher, die sich eben nicht an das starre, um die 100 - 200 Jahre alte Gesangbuch-Schema "Gott ist mächtig, Gott ist groß" halten, sondern Gott in Bezug zum heutigen Alltag setzen.
Viertens - inhaltlich gibt es natürlich auch riesige Unterschiede, denn natürlich gibt es auch Liedermacher, die Gott oder Institutionen wie der Kirche extrem kritisch gegenüberstehen, um's mal vorsichtig auszudrücken. Oder, um konkreter zu werden:
"Für uns wärn’s sicher auch kein Verlust,
die Pfarrer und Pastor’n und Ministranten.
Die Römer hab’n schon genau gewusst,
warum sie sie nach Möglichkeit verbrannten."
Auszug aus Georg Kreisler "Sie sind so mies", 1975
Also - nach christlichem Liedermachertum klingt das für mich definitiv nicht :hammer:
Noch eine kleine Anmerkung: der Punkt "viertens" und die Passage ab "so daß Mitte der 60er Jahre" unter "drittens" gelten für die Bundesrepublik Deutschland und für Österreich. Was das christliche Liedermachertum in der DDR zwischen 1964 und 1989 angeht, muß ich erst mal vorsichtig die Hände heben, da sich das meiner Kenntnis entzieht. Natürlich gab es auch christliche Lieder in der DDR, aber ich weiß nicht, wie dort die Entwicklung verlief, daher bin ich diesbezüglich erst mal vorsichtig :-)
Gruß
Skywise
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Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo,
mir ist gerade noch ein Name eingefallen. In der Biographie auf der Homepage von Wolfgang Buck wird es zwar überhaupt nicht erwähnt, aber der Mann hat es mal als Kandidat bei 'Wer wird Millionär?' auf den heißen Stuhl geschafft. :-D Und da sagte Günter Jauch, dass der Liedermacher ein im Moment beurlaubter evangelischer Pfarrer sei. Das kann ja wohl kaum spurlos an seinem Wirken als Liedermacher vorbeigehen.
Leider kenne ich nur ein einziges Lied von ihm, das auch bezeichnenderweise 'Die 10 Gebode' heißt. Da geht es um die Politik und wie Begriffe wie 'christlich' und 'Gott' dort missbraucht werden. Unser Webmaster, ebenfalls Franke, kann evtl. mehr dazu sagen.
Viele Grüße von Petra
P. S. Gerade habe ich nochmal nachgelesen, dass Dein Thema "Die Entstehung der Liedermacherszene in Deutschland" heißt. Mit der Entstehung haben natürlich die meisten Liedermacher, die heute aktiv sind, wenig zu tun.
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Rex2005
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Beitrag von Rex2005 »

Hallo,
ich denke man kann Gerhard Schöne in diese Reihe einordnen, schließlich hat er ja in Kirchen mit seiner Liedermacherei begonnen. Über ihn lässt sich sicher auch ein ganz guter Bogen von Ost nach West und christlich und nichtchristliche LM spannen. Ich hab einfach mal ein paar Links rausgesucht, die eventuell brauchbar sind:
Nummer 1
Nummer 2
Gruß
Rex2005
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Carsten K
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Beitrag von Carsten K »

Hallo Glamour,
der Unterschied zwischen christlichen und nichtchristlichen Liedermachern... Ich war ja mal christlicher Liedermacher und bin's heute nicht mehr...
Als christlicher Liedermacher war es wesentlich einfacher, Auftrittsmöglichkeiten zu finden. Irgendeine (Frei-)Kirchengemeinde, die gerade einen Jugendgottesdienst veranstaltete, für die ein christlicher Liedermacher als Rahmenprogramm gut zu gebrauchen war, gab's eigentlich fast jeden Sonntag, und es war auch immer Publikum da, und es gab auch Gage in der Regel, zwar nicht viel, aber auch nicht selten...
Als nichtchristlicher Liedermacher ist das Publikum meistens nicht so von vorneherein da, es sind in der Regel auch keine Etats für Gagen vorhanden, und Auftrittsmöglichkeiten sind weitaus schwieriger zu beschaffen. Aber die Qualität, die ein nichtchristlicher Liedermacher bringen muss, scheint mir doch weitaus höher zu sein...
Und es gibt natürlich jede Menge Christen, die sich als Liedermacher betätigen, ohne dass sie der christlichen Liedermacher-Szene zuzurechnen wären... Und es mag umgekehrt Liedermacher geben, die sich der christlichen Szene bedienen, weil es da eben nun mal einfacher ist...
Die Grenzen sind sicherlich fließend... Ich glaube, der Unterschied liegt darin, dass die einen Songs schreiben und singen, die sich einer bestimmten Szene gerade vermarkten lassen, und die anderen schreiben und singen Songs, die ihnen jeweils gerade ijn den Sinn kommen... Aber das ist keine Frage von christlich oder nichtchristlich...
Liebe Grüße
cARSCHti
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Tonski
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Beitrag von Tonski »

Lieber Skywise,
ich kann Dir noch den Österreicher Manfred Porsch ans Herz legen, freilich weiß ich nicht, wie weit es von ihm allgemein zugängliche Veröffentlichungen gibt!
Grundsätzlich ist aber mit den christlichen Liedermachern wie mit dem soganannten christlichen oder religiösen Theater oder der Literatur: meistens ist es ein Krampf, weil die Kunst unter die "Knute" einer Ideolgoie gezwungen wird.
Auch ein überzeugter Katholik wie z.B. Tolkien war sich offensichtlich dieser Gefahr bewußt, einzig Hollywood blieb es vorbehalten in die Verfilmung des Herrn der Ringe religiöse Symbolik einzubringen, die Tolkein wohlweislich vermieden hatte!
herzliche Grüße aus Wien
Tonski
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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Lieber Tonski,
Grundsätzlich ist aber mit den christlichen Liedermachern wie mit dem soganannten christlichen oder religiösen Theater oder der Literatur: meistens ist es ein Krampf, weil die Kunst unter die "Knute" einer Ideolgoie gezwungen wird.

Meistens bezweifle ich, grundsätzlich bestreite ich.
Allerdings kenne ich viel zu wenig von der christlichen Liedermacherei, als dass ich ein Urteil über die Mengenverhältnisse abgeben könnte.
Wichtig erscheint mir, dass es auch bei dem Wissen um ideologische Zwänge (welche ja auch Wader und Wecker nicht abgehen) die Sache hinter der Ideologie gibt. Und es gibt Menschen, welchen es tatsächlich um diese geht.
Als Dietrich Bonhöfer sein Lied (Gedicht), "Von guten Mächten wunderbar geborgen", schrieb, waren ihm ideologische Zwänge kaum noch von Bedeutung. Das vermute ich zumindest. Das genannte Lied ist für mich eines der wichtigsten überhaupt. Es rangiert vor dem "Narrenschiff", weil es nicht nur den Finger auf die Wunde legt.
Liebe Grüße von Clemens :-)
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Gast
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Beitrag von Gast »

Ich bin der Meinung, dass christlicher Liedermacher und Liedermacher (60-er/70-er Jahre) sich ausschließt, weil das hervorstechendste Merkmal des Liedermachers ist, dass er frei ist von Glaubenszwängen. Je besser er ist, desto freier ist er auch.
"Der Glaube versetzt Berge, aber der Unglaube sprengt alle Ketten der Sklaverei"/B. Traven TOTENSCHIFF
Wenn ich "getrost erwarte, was kommen mag", bin ich wie der Steuermann auf dem NARRENSCHIFF. (Ohne zu reagieren Kurs aufs Riff.)
X.
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Piet
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Beitrag von Piet »

Hallo,
"Der Glaube versetzt Berge, aber der Unglaube sprengt alle Ketten der Sklaverei"/B. Traven TOTENSCHIFF

und das Dogma hemmt, bzw. verhindert jede freie Entfaltung und Entwicklung des Geistes und des Menschen überhaupt (das ist von mir :-D ).
Ich kenne mich überhaupt nicht mit christlichen Liedermachern aus. Aber das in ihren Liedern auch christliche Inhalte zum Tragen kommen, finde ich ganz normal. Ich finde es überhaupt ganz normal und es ist meiner Meinung nach ein besonderes "Qualitätsmerkmal" für einen Liedermacher (ob christlich, politisch oder unpolitisch), wenn er den Menschen darstellt, der er ist. Also echt und authentisch rüberkommt.
Und da komm ich jetzt wieder auf den Dogmatismus zurück. Ich weiß nicht wie es Euch geht? Ich merke ziemlich schnell, ob sich jemand instrumentalisieren läßt, gewollt (das gibt es ja auch) oder ungewollt.
Das Wort Ideologie ist ziemlich negativ besetzt, wohl auch nicht zu Unrecht. Ideologie, welcher Couleur auch immer, ist ja eigentlich nur ein Gerüst, ein Schema von Meinungen, Werten, Zielen und den Weg dahin, die sich Menschen zurechtlegen, um diese Welt zu verstehen. Der Dogmatismus ist das eigentlich Schlimme. Das starre Festhalten an Lehrmeinungen und Ideen. Wenn ein Liedermacher solche Lehrmeinungen und Ideen in seinen Liedern unreflektiert propagiert, ist er für mich kein guter Liedermacher. Wenn sich ein christlicher Liedermacher in seinen Liedern mit seinen Glauben auseinandersetzt, wird er wahrscheinlich auch bei mir ein offenes Ohr finden.
Piet
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Clemens
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christliche Liedermacher

Beitrag von Clemens »

Hallo Piet,
und das Dogma hemmt, bzw. verhindert jede freie Entfaltung und Entwicklung des Geistes und des Menschen überhaupt (das ist von mir ).

100 Prozent Zustimmung :-)
@ Xantippe
weil das hervorstechendste Merkmal des Liedermachers ist, dass er frei ist von Glaubenszwängen.

Kein Mensch ist frei von Glaubenszwängen - und beträfe es seinen Glauben daran. Viele der unbestritten guten Liedermacher haben an die "Reliogion" des Kommunismus geglaubt...
Wenn ich "getrost erwarte, was kommen mag", bin ich wie der Steuermann auf dem NARRENSCHIFF. (Ohne zu reagieren Kurs aufs Riff.)

... Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken... (R.Mey aus "Narrenschiff")

Darf ich jemand, der eine andere Lebensauffassung hat, welche ihm auch im Angesicht des sicheren Todes nicht zu nehmen ist, einen Lügner nennen?
Ich bin sicher, das R.Mey den meint, der bewußt lügt um nicht an einem Dogma zu kratzen.
Liebe Grüße von Clemens :-)
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migoe
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Beitrag von migoe »

Liebe Glamour,
die Beschäftigung der Enstehung einer "Liedermacherszene" in Deutschland (und natürlich auch Österreich und Schweiz) bedingt es ja, möglichst alle Einflüsse und "Strömungen" zumindest mal anzusehen und in den richtigen Kontext zu stellen.
Ich würde mich - und das gilt sicher für viele hier - sehr über das Ergebnis Deiner Recherchen freuen. Vielleicht stellst Du es uns hier zur Verfügung, wenn Du Deine 1 kassiert hast :-D
Wenn Du weitere Fragen hast, stehen Dir hier viele interessierte und helfende Menschen zur Seite.
Zu Wolfgang Buck (weil Petra darauf hingewiesen hat) möchte ich noch sagen, er ist seit Beginn seiner "Liedermacher-Karriere" nicht fixiert auf "christliche" Themen. Vielmehr nimmt er seine Berufung mittlerweile beruflich wahr und erzählt aus seinem Leben und seiner Gedankenwelt in liederlicher Form. An der Art, wie er seine Lieder anmoderiert und natürlich auch an den Themen der Lieder selber, merkt man, daß er "vorbelastet" ist. Jedoch versteht er es, seinen Zuhörern nicht aufdringlich irgendwelche "Jesus-Botschaften" aufzudrücken, sondern verpackt seine persönlichen Botschaften in umgangssprachlichen Kleidern (fränkischer Dialekt) so, daß jeder Zuhörer, der versteht, was der da singt, auch versteht, was der meint :-D
Daß er sich selber als "christlichen" Liedermacher bezeichnen würde, glaube ich nicht. Zwei typische "Erkennungsmerkmale" hat er ja schon: von Beruf Pfarrer, viele seiner Konzerte gibt er in Kirchen oder Gemeindehäusern - aber macht ihn das etwa schon zu einem fränkischen Bittlinger oder Siebald? Sicher nicht, denn wenn man sich die Lieder dieser Künstler ansieht und mit Bucks vergleicht, dann wird schnell klar, wo die Unterschiede liegen...
Alles klar? Noch Fragen zu Wolfgang Buck? Dann einfach mal unter www.wolfgang-buck.de  vorbeischauen und Kontakt mit ihm aufnehmen. Er gibt gerne Auskunft.
migoe
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Liebe Grüße aus Rothenburg
migoe | www.liedermacher-forum.de | 2003-2024
...
Alles ist vorstellbar! Leider oder zum Glück? ... Es kommt darauf an was DU daraus machst!

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christliche Liedermacher

Beitrag von Klajokas »

Hallo,
zum Thema Christliche Liedermacher fällt mir nun doch ein Name ein, auch wenn er sich selber sicher nicht in diesem
Kreis vermutet:
Hannes Wader
Ich durfte in der letzten Woche an einem ök. Gottesdienst zur Schulentlassung meiner Tochter teilnehmen.
Und ich glaubte meinen Ohren zuerst nicht, aber zu den Liedern gehörten "Heute hier Morgen dort " und "Wünsche".
Ich habe mir dann gedacht: warum nicht !
Gerade Hannes Wader hat in seinem Lebenswerk immer wieder die Themen Menschenwürde Tolleranz und Frieden aufegenommen. Ist das nicht erstes christliches Anliegen ? Und zeigt sich da nicht die Nähe zwischen echtem Sozialsimus und echtem Christentum ?
Gruß Klaus
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Unbequem zu sein bedeutet oftmals, sich Hindernisse aufzubauen, die man dann selber aus dem Weg räumen muss, ohne bequem zu werden.

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Skywise
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christliche Liedermacher

Beitrag von Skywise »

Hm. Hannes Wader.
Nun ja. Also - eigentlich nein, mal rein vom Gefühl her. Ich weiß natürlich nicht, wie Hannes Wader zum Christentum steht; offen bekannt hat er sich meines Wissens nicht - auch in seinen Liedern nicht.
Gerade Hannes Wader hat in seinem Lebenswerk immer wieder die Themen Menschenwürde Tolleranz und Frieden aufegenommen. Ist das nicht erstes christliches Anliegen ? Und zeigt sich da nicht die Nähe zwischen echtem Sozialsimus und echtem Christentum ?
An dieser Stelle wäre ich vorsichtig.
Menschenwürde, Toleranz und Frieden sind im Prinzip keine rein christlichen Anliegen, sondern meines Erachtens eher menschliche Anliegen. Frei nach der Goldenen Regel: "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg' auch keinem anderen zu." Jede besser oder schlechter funktionierende Gemeinschaft, auch die religiösen, basiert auf diesem Grundsatz. Und da grundsätzlich jeder Mensch - nicht nur der Christ - daran interessiert ist, selbst menschenwürdig, tolerant und friedlich behandelt zu werden, gehen Hannes Waders Ansichten und Forderungen diesbezüglich eigentlich über das Christentum hinaus, ebenso wie über den Sozialismus. An solchen Stellen verfolgt er meiner Einschätzung nach keine christlichen oder sozialistisch/kommunistischen Ziele, sondern rein menschliche ("vernünftige"?).
Natürlich kann man diese Äußerungen ins Christentum einbeziehen - sie widersprechen ja dem Christentum nicht -, aber die Lieder könnten ebenso von Buddhisten, Moslems, Hindus oder Juden gesungen werden. Bei Liedern von Manfred Siebald, in denen sich der Liedermacher eindeutig auf Gott oder Bibelpassagen bezieht, funktioniert das weniger gut ;-)
Gruß
Skywise
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christliche Liedermacher

Beitrag von Gast »

Hannes Wader ist neben Degenhardt und Mey Liedermacher der 1. Stunde. Auf keinen Fall wird er den christlichen Liedermachern zugerechnet, die mit der "Liedermacherbewegung" nichts zu tun hatten, denn das war ja nichts Neues. Das Wort Gottes wurde und wird flächendeckend mit genügend Personal in den Kirchen und Religionsunterrichten verbreitet. Und es gibt die Bibel für den, der möchte. Die Liedermacher (Ulrich Roski, Schobert und Black, Hanns Dieter Hüsch) setzen dem Nachkriegsschlager ein "anderes Lied" entgegen. Eigene Ideen, eigene Musik, individuelles Auftreten. Von diesen Liedermachern sind eigentlich nur Wader und Mey übriggeblieben, so dass ich sagen würde "es gibt keine Liedermacher mehr".
Dafür gibt es andere Liederscheiber und -sänger, sicher auch christliche, die haben aber mit den "alten" nichts zu tun, was ich in Ordnung finde. Jede Zeit hat ihre Lieder, ihre Musik, ihre Musikanten.
X.
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