Liebe Freunde !
Puuuhaaa, da habe ich ja wieder einmal etwas angerichtet... Meine einzige Entschuldigung im Moment ist, daß ich vielleicht ob der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr ganz auf Höhe sprachlicher Perfektion gewesen bin.
Zunächst mal: Wenn ich jemandem auf die Füße gestiegen sein sollte, dann bitte ich um Entschuldigung. Das lag nicht in meiner Absicht. Vielleicht kann ich mit ein paar Erläuterungen, Ergänzungen, Feinheiten meine Aussagen ein wenig präzisieren. Alsdann:
Siegrun schrieb:
...nun muss ich mal knuffen...
Das ist schon OK so, das kann ich ab, zumal, wenn es in einer lieben Form geschieht... Abgesehen davon geschieht´s mir hier ja zu Recht.
...Es ist doch so, dass jeder CDs auf den Markt bringen kann , zu welchem Preis auch immer. Die "Großen" sind ja auch nicht von allein groß geworden und wenn sie ihre Preise durchgesetzen können, dann ist das zumindest legal und Sinn und Zweck ihres Gewerbes...
Stimmt, da sind wir uns einig. Es ist gleichzeitig aber genauso, daß ich diese CD´s nicht kaufen muß. Und ich werde das auch nicht tun, wenn ich als Gegenleistung für mein Geld ein Produkt erhalte, dessen Preisgestaltung mir nicht eingeht. Denn Großauflagen liegen in den reinen Produktionskosten im Cent- Bereich. Selbst, wenn ich vernünftige Gewinn- Margen für Zwischen- und Endhandel dazufüge, lande ich keinesfalls bei 15 oder mehr Euro. Und wenn diese CD´s dann zusätzlich klanglich grottenschlecht und vielleicht sogar noch mit (obendrein schädlicher) Kopierschutz- Software "verseucht" sind, dann ist mir diese Tatsache diesen Preis schlicht nicht wert.
...Kaufst du CDs von "kleinen Künstlern" weil dir die Kunst gefällt - oder aus Mitleid, weil wenn die CDs so billig sind, können sie sich ja noch nichts anderes leisten und du als edler Ritter musst die Künstler unterstützen? - Dann mach doch eher eine Benefiz-Veranstaltung für Lennart und Co! Ich glaube nicht, dass diese Leute unterstützt werden wollen. Ihre Musik soll gefallen!!...
Na klar, keine Frage. Wenn mir die Musik NICHT gefällt, hat sich das Thema ohnehin erledigt, weil sich die Kauf- Frage da für mich weder bei 2 noch bei 20 Euro stellt.
"Mitleid" spielt diesbezüglich ohnehin keine Rolle. Dies umso mehr, seit ich einen kleinen Einblick in die Lage von Sängern habe, die mit diesem Tun ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht verdienen. (Und deren Produktionen sind mir eben weit mehr Geld wert als die "industriellen" Produkt, mit denen ich letztlich nur zu einem verschwindend kleinen Teil den Künstler für seine Kunst "entlohne", sondern die Infrastruktur von anonymen Unternehmen finanziere !)
Ich glaube aber schon, daß "diese Leute" Unterstützung - und sei es eben nur mit einem Obolus - gerne annehmen. Es hat, wie gesagt, nichts mit "Mitleid" zu tun, sondern mit einer Art von Wertschätzung.
...Aber wehe, du wirst ein großer, dann brauchst du mein Geld für die CD nicht mehr oder ist die Musik ist schlechter, weil sie etabliert sind ??????...
Weder - noch. Nur da ist in aller Regel jetzt der bereits zitierte "Großkonzern" beteiligt, und es greifen die bereits zitierten Bedenken meinerseits. Versteh mich bitte richtig: Ich werte damit nicht den Künstler oder seine Kunst ab.
...Warum gehst Du einer Arbeit nach, bei der Du Geld verdienst und nimmst nicht aus lauter Solidarität mit denen, die keine schlechtere Arbeit machen, nur keine "richtige" haben, einen 1-€ Job an ???? (Falls es das in Ö gibt!). Lehnst du Gehaltserhöhungen ab???
1.) Um meinen Lebensunterhalt zu sichern - und um mir hin und wieder eine CD, die mir gefällt, leisten zu können. Wenn dies dem Künstler, der darauf angewiesen ist, nützt: Umso besser !
2.) Weil es weder den Arbeitslosen noch mir letztlich nützen würde und dadurch auch keine neuen Arbeitsplätze geschaffen werden. (Die erwähnten Jobs gibt es in A - noch - nicht...)
3.) Nein, natürlich nicht.
...Das ist doch genau der Punkt, um den es schlicht und ergreifend bei den Urheberrechten geht. Es werden hier nicht nur die Rechte der "Großen", auch der "Kleinen" geschützt...
Es werden, so wie die Dinge z.Zt. liegen, die Rechte der "Großen" nicht nur auf Kosten der "Kleinen" geschützt, es werden auch überwiegend nur die Rechte der "Großen" geschützt, weil diese es für notwendig erachten und ihre entsprechenden Vorstellungen den maßgebenden Politikern quasi zur "Absegnung" vorkauen.
Lennart schrieb:
...Und ich kann mir kaum vorstellen, dass Reinhard viel mehr als einen Euro pro verkaufte CD verdient. Der Rest "versackt" leider irgendwo auf den Zwischenwegen...
Na ja, Herr M. verkauft bestimmt genügend Tonträger, um mit einem solchen Erlös auch sorgenfrei leben zu können. (Was ich ihm durchaus gönne !) Das "Versacken" findet eben auf der Ebene "Vertrieb" und "Zwischenhandel" statt.
...Das würde mich mal interessieren, wieso gerade ein Kaufmann die Handels- und Gewinnspannen nicht nachvollziehen kann ...
Gerade weil ich diese Handels- und Gewinnspannen nachvollziehen kann, kann ich nicht nachvollziehen, warum eine CD in einem Preisbereich verkauft werden muß, der fast 100 % höher liegt als der, in dem seinerzeit die produktionstechnisch erheblich aufwendigeren LP´s verkauft wurden. (Die kosteten in aller Regel zwischen - umgerechneten - 8 bis 10 Euro !) Denn: wenn der Herstellungspreis sinkt, kann der Verkaufspreis doch logisch nachvollziehbar nicht um fast das Doppelte steigen. Das ist der Punkt, an dem ich nicht mehr mitkomme.
...dann sehe ich im deutschsprachigen Raum für uns einen maximalen Markt von, sagen wir mal 10.000 Platten pro Jahr...
OK, das zähle ich natürlich NICHT zu den Mega- Sellern, keine Frage. Meine "Kritik" bezog sich eigentlich auch mehr auf das Verhalten der Verlage, weniger auf das Gebaren der Künstler. Na klar, für den entsprechenden Aufwand sind 5000 Euro p.a. nicht wirklich der Hit, keine Frage. Ich wäre sehr dafür, daß dieser Anteil zu Lasten des Gewinns der Verlage erheblich gesteigert wird.
Ich schrieb von den "kleinen" Künstlern und möchte abschließend betonen, daß sich das wirklich nicht auf die Qualität des Erzeugnisses oder gar des Künstlers selbst bezog. Manch "Großer" macht sicherlich mehr schwer erträglichen Mist, manch "Kleiner" hätte sicherlich mehr Beachtung verdient. Ich - und das ist mein Fazit - bin aber nicht gewillt, mit meinem Geld für eine CD die Marketing- Abteilung eines Großkonzerns zu finanzieren. Dem Künstler gebührt der Lohn, nicht dem Konzern. Nur so bitte ich meine Haltung interpretieren zu wollen.
Wenn ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt habe, dann nochmals meine Bitte um Pardon. Vielleicht war es nicht mein bester Tag...
Damit liebe Grüße aus Oberösterreich,
ANDREAS.
(...der das Urheberrecht nach wie vor hauptsächlich als Schutz der "Großen" ansieht und es daher als ungerecht empfindet...)