Gestern war der Weiherer in Bremen. Und wir waren auch da. Beinahe hätten wir den Termin verpasst. Aber seinen ersten Auftritt in Bremen konnten wir uns nicht entgehen lassen. Der Weiherer trat in der Kneipe Port in Bremen auf. Der Port ist eine gemütliche Kneipe im Bremer Stadtteil Östliche Vorstadt mit einer guten technischen Ausstattung. Soweit ich das beurteilen kann. Auf jeden Fall habe ich die Akustik als gut empfunden. Um 20 Uhr sollte das Konzert anfangen, wir trafen schon um 19.30 Uhr in der Kneipe ein. Da hatte der Weiherer gerade gegessen und wir hatten die Möglichkeit vor dem Auftritt ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Zu diesem Zeitpunkt waren noch keine Konzertbesucher da.
Es war unser erstes „Liedermaching“ Konzert mit einem Interpreten aus der neuen Liedermacher Generation.
Kurz nach Acht legte der Weiherer dann los. Die Besucher setzten sich aus Bremern, einer Französin und einem Norweger zusammen, die alle des Bayerischen nicht mächtig waren. Mit dem Bayerischen müssten wir klarkommen, passt scho

Der Weiherer, dachte ich so bei mir, erinnert mich an den Söllner. Ich habe den Söllner noch nie Life gesehen, kenne nur eine CD von ihm. Ja, und der Weiherer heute, erinnert mich an den frühen Söllner. Damit ja keine Missverständnisse aufkommen, der Weiherer ist natürlich der Weiherer.
Er freute sich, dass die Bremer so zahlreich erschienen waren. Wir würden quasi einen repräsentativen Querschnitt der Bremer Bevölkerung darstellen. Jeder, der an diesem Abend anwesend war, verstand den Witz seiner Worte. Der Weiherer erzeugte mit seinen humorvollen Kommentaren und seinen Erläuterungen zu seinen Liedern eine ausgesprochen angenehme Atmosphäre und führte uns lebendig durch den Abend. Obwohl ich glaube, dass die Zuhörer große Teile seiner Texte nicht verstanden haben, überzeugte der Weiherer auch mit seiner Musik. Er begleitete sich mit seiner Akustikgitarre und Mundharmonika. Eine Pause legte er extra ein, damit diejenigen, die das Konzert vielleicht unauffällig früher verlassen wollten, die Gelegenheit dazu hätten

Playlist an diesem Abend
A wengal
Fährmann
Wer immer nur des duad
Eia Sissdem
Awawa
Ned so schlimm
Scheiß da Hund
Heimatlied
Winterlied
Morgenstund
Hinda da Sun
Es waren mehr Lieder, die gespielt wurden, aber alle bekomme ich nicht mehr zusammen. Auch die Reihenfolge stimmt nicht.
Alles in allem war der gestrige Abend ein ganz besonderes Erlebnis mit einem Liedermacher, der professionell und souverän den Raum mit seinem Liedern, seinem Humor, seiner ausdruckstarken Stimme, seinen nachdenklichen und kritischen Texten füllte. Wichtig für mich war auch die Erfahrung, dass da jemand Themen auf bayerisch besingt, die oberflächlich betrachtet den Eindruck vermitteln könnten, sie hätten nur etwas mit Bayern zu tun. Diese Sichtweise läßt der Weiherer nicht aufkommen. Es wird deutlich, dass er Mißstände kritisiert, kein Blatt vor den Mund nimmt, kompromisslos anprangert mit seinen Liedern. Und die Themen, die sind nicht typisch Bayerisch. Aber er ist Bayer und macht die Dinge mit Hilfe seiner Erfahrungswelt sichtbar. Und die ist eben bayerisch.
Der Weiherer darf wieder kommen

Piet