hier ein paar Gedanken, die mir auf Grund eines Interviewtitels
und den verschiedenen Antworten im Eisbrennerforum durch den Kopf gehen.
Ganz ehrlich: Ich habe mir das Interview nicht angehört. Dazu fehlt mir Zeit und Lust.
Aber der Titel "Verlust der Heimat" ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Was ist Heimat? Für MICH ist es die kleine Stadt im Voralpenland, in der
ich aufgewachsen bin. Nachdem ich als Jugendliche meine Flügel ein
bisschen gespreizt habe wurde eine Region (genannt Pfaffenwinkel)
zu meiner erweiterten Heimat. Inzwischen würde ich sagen: Oberbayern.
Ich wohne nun eine deutlich längere Zeit im Norden Münchens, wie
ich im Süden dieser Stadt gelebt habe. Und zwischendrin habe ich auch 6 Jahre
in München gelebt. Aber Kindheit und Jugend prägen einen ja am meisten.
Aber niemals könnte ich eine Staatsform oder gar ein Regime als meine Heimat
bezeichnen. Politiker, Parteien, Staatsformen usw. kommen und gehen. Sind sie
überhaupt wichtig?
Hierzu auch ein paar Zeilen von Hermann Hesse über seine Heimatstadt Calw.
Liebe Grüße, Marianne„Zwischen Bremen und Neapel, zwischen Wien und Singapore habe ich manche hübsche Stadt gesehen, Städte am Meer und Städte hoch auf Bergen, und aus manchen Brunnen habe ich als Pilger einen Trunk getan, aus dem mir später das süße Gift des Heimwehs wurde. Die schönste Stadt von allen aber, die ich kenne, ist Calw an der Nagold, ein kleines, altes, schwäbisches Schwarzwaldstädtchen. Jetzt habe ich hier und da eine Nacht Heimweh nach Calw. Wohnte ich aber dort, so hätte ich jede Stunde des Tags und der Nacht Heimweh nach der schönen alten Zeit, die vor dreißig Jahren war und die längst unter den Bogen der alten Brücke hinweggeronnen ist. Das wäre nicht gut. Schritte, die man getan hat, und Tode, die man gestorben ist, soll man nicht bereuen.“