So kurz es geht:
@ Reino.
Vorweg:
Niemand braucht Reinhard Mey zu verteidigen. Sein künstlerisches Lebenswerk, welches hoffentlich noch um einige Schätze erweitert werden wird, steht da für ihn.
Das soll nicht besagen, alles daran müsse Allen gefallen. Auch für mich sind einige , wenngleich sehr wenige, seiner Lieder durchaus zum Verzicht geeignet.
Ich bin bestimmt niemand, der auf saubere Reime und Syntax so ohne weiteres pfeift. Auch Betonungs-Sünden sowie Versmaß-Zerrüttungen empfinde ich meist als unangenehm. Also habe ich mich gefragt, warum nicht auch bei Mey? Ich vermute, weil bei all dem Großartigen, was er mir aus der Seele und auf dieselbe geschrieben hat, mir diese „Macke“ durchaus als lässliche Sünde gilt.
Zu Deiner Behauptung über die Sprachqualität des Liedes (explizit zu dem zitierten Teil) gebe ich Dir Folgendes zu bedenken:
Ganz offensichtlich ist das Kriterium für das Urteil „sprachlich schrecklich“ ausschließlich Dein subjektives Empfinden. Denn außer den, erst durch die Melodieführung entstehenden, Verschiebungen in der Betonung, kann ich keine gravierenden „Mängel“ entdecken. Die Reime sind „sauber“. Das Versmaß ist nicht außer Acht gelassen. Auch die Interpunktion, auf die Du beim Zitieren verzichtest, ist im Original nicht auffällig.
Ich habe mich, soweit es das Internet ohne extreme Suchaktionen zulässt, mit Deinen Texten befasst. Einige davon halten Deinem eigenen Urteil (nach meinem Ermessen!) weniger stand:
Folgendes Beispiel zitiere ich aus der Quelle
http://www.georgkreisler.net/buehne-frei!/eigene-verzapfungen/msg1745/#msg1745
"Urlaub mit Meckermann" ist eines meiner Lieblingslieder. Vielleicht, weil ich es nie öffentlich aufführen konnte, da erstens für eine Frau und zweitens für Klavier geschrieben. Würde mich ja freuen, wenn das jemand ins Repertoire nehmen würde!
... Nach der Landung auf lbiza teilten wir uns eine Taxe
mit zwei Damen aus Bad Bracksee
und zwei Herrn aus Liebenzell.
Der Taxifahrer drehte noch zwei kurze Ehrenrunden,
und nach knapp dreiviertel Stunden
warn wir endlich im Hotel.
Doch der Service war noch schlechter
als in Overath und Vechta,
und auch der war schon in Echter-
dingen mies.
Die Matratzen hart wie Steine!
Selbst das Gastehaus in Peine
war dagegen noch das reine
Paradies. ...
Taxe auf Bracksee und schlechter auf Vechta zu reimen
– das tut mir ein Leid…
...gebt mir einen Pass, wo „Erdenbewohner“ drin steht. Einfach nur „Erdenbewohner“ ... (Dota Kehr)
Was Du verschenkst, Momo, bleibt immer Dein Eigen; was du behältst, ist für immer verloren! (Eric-Emmanuel Schmitt)