"Einmal im Jahr treff' ich mich mit Bodo Wartke auf Banz".....
So hieß es mal in einem Lied von Reinhard Mey.
Nun, an Reinhard Mey erinnert annähernd nichts mehr auf Banz, aber immerhin moderierte Bodo Wartke dieses Jahr noch einmal die "Lieder auf Banz". Nächstes Jahr allerdings nicht, da übernimmt Werner Schmidbauer (nach vielen Jahren wieder einmal).
Nicht nur an Reinhard Mey erinnert fast nichts mehr, sondern wandelt sich meiner Wahrnehmung nach dieses traditionsreiche Konzert der Liedermacher- und Chansonfreunde auf der Wiese zu Kloster Banz zu einem Happening für Fans der lauten Töne. Inzwischen gibt es nach vielen Auftritten Umbaupausen, weil nur noch wenige Künstler solo auftreten, sondern mit Band, die dann auch kaum ohne Schlagzeug auskommen.
Überzeugt haben mich Bodo Wartke, Heinz Rudolf Kunze (solo) und Roland Hefter.
Der Auftritt von Karat, deren Musik ich halbwegs kenne, die ich aber noch nie live sah, war ganz große Klasse. Aber für meinen Geschmack gehört Karat eben ncht auf diese Art von Festival.
Andere Darbietungen waren teilweise schon ziemlich martialisch, aber leider haben Schlagzeuge und zuviel zu heftig verstärkte Instrumente die Texte oftmals in den Hintergrund rücken lassen. Auch die Darbietungen der Nachwuchspreisträger der Hanns-Seidl-Stiftung sind sicherlich Geschmackssache. Meinen Geschmack trafen sie nicht. Die Künstler mögen ja technisch gut sein, aber für mich verliert das Festival mehr und mehr an Reiz.
Und wenn ich mir jetzt schon die fest eingeplanten Programmpunkte für 2024 anschaue, bezweifle ich, daß ich mir dafür eine Eintrittskarte bestellen werde. Pippo Pollina, der mich interessieren würde, schaue ich mir dann lieber irgendwann mal wieder auf einem seiner regulären Konzerte an.
Warum die künstlerische Leitung der Banz - Konzerte nun immer mehr Richtung Pop/Rock und generell zu lauteren Tönen strebt, ist mir schleierhaft, Banz zog auch früher immer eine Menge Zuschauer an. Und warum inzwischen auch auf Banz die Veranstalter dem Glauben verfallen, die Stimmung über erhöhte Lautstärke steigern zu können, finde ich wirklich bedenklich und stößt mich mehr und mehr ab.
Soweit meine Wahrnehmung.
Am 14.8.2023 um 22:45 (und danach in der ARD-Mediathek) wird es im BR eine zweistündige Zusammenfassung des Konzerts geben.
Wer will, kann sich von dem Konzert ja ein Bild und einen Ton machen und sich daraufhin ene eigene Meinung bilden....
Wenn ich Ende des Monats nicht bei einem Konstantin-Wecker-Konzert wäre, würde ich glatt mal den offiziellen Nachfolger der "Songs an einem Sommerabend" in Würzburg anschauen. Die dort angekündigten Programmpunkte scheinen eher die Tradition der Liedermacher, Chansonniers und Singer/Songwriter aufrechtzuerhalten.
Viele Grüße
Georg