Liederliste alter Schinken und Texte aus der Wandervogelzeit

Ein Lied besteht nicht nur Melodie und Rhythmus, sondern auch aus einem Text, der im Idealfall auch noch eine Botschaft vermittelt, tröstet oder wachrüttelt, beruhigt oder aufwühlt. Viele Lieder sind gesungene Geschichten und Gedichte. Erzähl uns von dem interessanten Buch, das Du gerade liest oder dem Gedicht, das Dich schon lange beschäftigt. Lass uns teilhaben an den Gedanken, die dir beim Lesen/Hören gekommen sind. Suchst Du ein bestimmtes Buch/Gedicht/Lied? Hier kannst Du jemanden um Hilfe bitten.

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Klajokas hat dieses Thema gestartet
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Liederliste alter Schinken und Texte aus der Wandervogelzeit

Beitrag von Klajokas »

Liebe Leute,
ich habe da seit Jahren schon den Tick alte Noten und Texthefte zu sammeln. Insbesondere hat es mir die Zeit vor und nach dem 1 Weltkrieg angetan. Da entstand die Wandervogelbewegung und eine romantische Welle überschwappte das Land.
In dieser Zeit wurden unzählige, heute nahezu unbekannte, Lieder geschrieben oder ganz ganz alte " reanimiert".
Jetzt habe ich angefangen meine ganze Sammlung mal zu sortieren und aufzulisten und kam auf mehrere hundert dieser alten Lieder.
Da gibt es viele schmalzige aber auch lustige und der Zeitgeist spiegelt sich wieder.
Ich frage nun, wer von euch hätte denn Interesse an dieser Auflistung ?
Bitte schickt mir eine pn. Ach ja:
Das einscannen der gesamten Notenschaft ist ziemlich stressig :-( . Falls aber Interesse an einzelnen Liedern besteht helfe ich gerne ( natürlich für nix ).
Gruß Klaus
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Reino
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Beitrag von Reino »

Meines Wissens werden nur die Jahre vor dem ersten Weltkrieg als Wandervogelzeit bezeichnet (danach Bündische Jugend). In den 20er Jahren driftete das ganze in sehr unterschiedliche Richtungen (von ganz links bis ganz rechts). Die Freie deutsche Jugend war wohl der größte Verband, der noch Anflüge von Wandervogel vertrat. Andere waren paramilitärisch organisiert. Nicht umsonst wurde Vizeadmiral von Trotha nicht nur Chef der deutsch-nationalen Jugend, sondern auch der Großdeutschen Jugend (einem Zusammenschluß von Freischar und Pfadfindern, um sich der HJ zu entziehen).
Interesant, daß viele Lieder HJ von Hans Baumann stammen, einem Vertreter der Katholischen Jugend (von ihm stammt z.B. "Es zittern die morschen Knochen", allerdings mit dem feinen Unterschied, daß es bei Baumann "heute da hört uns Deutschland und morgen die ganze Welt" hieß, bei den Nazis dann "heute gehört uns Deutschland").
Viele Liedermacher der 60er Jahre stammten aus verschiedenen Jugendbünden (Mey, Degenhardt, Schobert und Black). Hein und Oss Kröher haben immer die Bedeutung der dj 1.11. besonders hervorgehoben (deren Gründer Eberhard "tusk" Koebel schrieb "Über meiner Heimat Frühling" und gab "Die Lieder der Eisbrechermannschaft" heraus). Allerdings wurde die dj 1.11. schon verboten, bevor die Kröhers kohtentauglich waren (ob sie an illegalen Lagern teilgenommen haben, weiß ich nicht). Auch Walter Mossmann stammt aus der dj 1.11.
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Paula
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Beitrag von Paula »

Reinhard Mey war nie Mitglied in einem Bund.
Gruß
Paula
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Beitrag von Klajokas »

Nun gut, die von mir gesammelten Liederbücher und Texte stammen fast alle aus der Zeit um 1905 bis 1920. In diese zeit fiel natürlich auch der erste Weltkrieg und es ist sehr gut an den Titeln und Texten erkennbar wie nahe man sich diesem Wahn zeitlich befunden hat, aber auch wie die Komponisten mit dieser Zeit umgingen.
Die bündische Jugend in die Nähe der HJ zu bringen ist schon sehr gewagt und von dem bezeichneten HJ Texter hab ich nichts gefunden.
Durch den Wahn nach den 20 Jahren sind aber leider viele Texte und Werke verlorengegangen, die meisten Verlage existiereten schon lange nicht mehr, so dass ich es interessant empfinde , dass unter den meist sehr gewöhnungsbedürftigen Schinken auch einige sehr interessante und Gute sind.
Bezeichnend ist aber zudem, dass jeder Verleger der seine Lauten - und Gitarrenlieder an Frau und Mann bringen wollte den Begriff Wandervogellieder aufgenommen hat um seine Angebote zu vermarkten.
Tja und Herr R.M. ? Den Bezug verstehe ich im ersten Moment nicht, aber so weit ich weiss ist doch einer seiner Söhne in der Tradition der bündischen Handwerker auf die Walz gegangen.
Klaus
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Reino
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Beitrag von Reino »


Klajokas schrieb:
Die bündische Jugend in die Nähe der HJ zu bringen ist schon sehr gewagt
Schon der Gründer der Pfadfinder war ein militaristischer Rassist. Und ein Großteil der bündischen Jugendverbände war stramm national. Und selbst die Nerother, zwischen den Kriegen alles andere als naziverdächtig, wandelten sich in den 60er Jahren zu einer rechten paraterroristischen Organistion.

Klajokas schrieb:und von dem bezeichneten HJ Texter hab ich nichts gefunden.
Natürlich nicht. Baumann war Jahrgang 1914, klar hat er da vor 1920 nichts geschrieben.
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Klajokas hat dieses Thema gestartet
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Beitrag von Klajokas »

So, jetzt noch ein letzter Kommentar meinerseits:
Lieber Reino, ich hatte nichts böses vor als ich eine Liste sehr alter Lieder, von denen einige mit Sicherheit auch deinem gestrengen Auge
unverdächtig erscheinen werden gerne mit Denjenigen, die es wollen, teilen möchte.
Mir liegt nichts ferner als Verherrlichung irgens eines Funken rechten Gedankengutes.
Aber nach meiner Auffassung gehört Toleranz auch zu den Tugenden der Freiheit.
Wer nicht mag kann ja Gott sei Dank selber entscheiden was er sehen will und was nicht.

Ich finde es etwas befremdend, wie hier mit einem Absolutismus nach braun und weiß festgelegt wird.
Wie hieß es noch in einem so schönen Lied : Schublade auf und rein mit Dir ...
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Richard56
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Beitrag von Richard56 »

Hi Klajokas,
ich finde es toll, dass du dir die Arbeit gemacht hast, die Lieder aus den alten Liederbüchern zu katalogisieren (ich hätte an deiner Liste Interesse, da ich öfters auf der Suche nach Quellen alter Lieder bin). Ich habe auch ein ganzes Regal voll solcher alter Notenbücher (eBay sei Dank).
Sehr gut zum Recherchieren ist auch die Seite des Deutsch-Kanadiers Hubertus Schendel Deutsches Lied geeignet (er verschickt auch auf Anfrage einzelne Lieder für den Privatgebrauch.
Richard
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Benutzer 141 gelöscht
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Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Lieber Klajokas,
von Berufes wegen bin ich ja auch sehr mit dem alten Liedgut verbunden und finde es gleichfalls lobenswert, dass Du Dir die Arbeit gemacht hast. Wenn ich also die Liste bekommen könnte, freue ich mir ebenfalls ein Loch in den Bauch (eine PN ist unterwegs). Bei Interesse deinerseits kann ich Dir auch noch jede Menge Lied- und Notendateien zusenden.
Aber: Um ganz sicherzugehen, dass auf keinen Fall ein Lied dabei ist, welches womöglich von der HJ missbraucht worden ist, habe ich mich noch in Windeseile entschlossen ein Computerprogramm zu schreiben, das meine Volksliedersammlung mit dem von Reino inspirierten und von mir entwickelten "Political-Correctness-Demokratie-Algorithmus" durchforstet hat. Leider, leider muss ich dir aufgrund des Filterergebnisses nun eine beträchtliche Anzahl von Volksliedern vorenthalten, die z.B von politisch verdächtigen Künstlern wie Wader, Liederjan, oder dem Duo Zupfgeigenhansel interpretiert wurden. Die haben es doch gewagt, verwerflicherweise einige Lieder zu singen, die schon von Braunhemden (Nazis) gesungen wurden. Das geht ja gar nicht. ;-) Ich bin - ähnlich wie Reino - auch sehr konsequent. Seit ich erfahren habe, dass Hitler Weihnachten gefeiert hat, ist "Oh, Tannenbaum" bei mir ersatzlos aus dem Repertoire gestrichen.
Schöne Grüße vom Barden ...
... der nachher ein "Fahrende-Völker-Schnitzel" essen geht (vormals - in politisch unkorrekten Zeiten - auch "Zigeunerschnitzel" genannt)
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Beitrag von Klajokas »

Hallo Ihr Lieben,
nach einigen Monaten ungewollter Forumsabstinenz ( gesundheitlich, dann Haus verkauft, neues Haus lame-tape-ziert umgezogen, altes Haus entrümpelt, Heute endlich Internet funktioniert :schwitz2: , Tele :cry: :telefon: :cry: fon noch nicht schei... versa... hab ich es mal wieder geschafft das Forum zu besuchen.
Sobald ich jetzt noch mein PC Gedöns wieder zum tippeln gebracht habe, ( auf welcher Festplatte finde ich die Liste blos wieder ???) werde ich Euch gene die Liste zukommen lassen. ( Hmm in welcher der 19 Kartons sind denn die blöden Festplatten ??) (Da sind sie ... ne das ist en alter Flachmann ....)
Bis ganz bald
Klaus
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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Schön, Dich wieder hier zu sehen :-)
Jetzt brauchst Du ja eigentlich nur noch um einen Antrag auf nachträgliche Aufnahme in den "LT 2014-Kader" ersuchen ;-)
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Reino
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Beitrag von Reino »


Reino schrieb:
Viele Liedermacher der 60er Jahre stammten aus verschiedenen Jugendbünden (Mey, Degenhardt, Schobert und Black). Hein und Oss Kröher haben immer die Bedeutung der dj 1.11. besonders hervorgehoben (deren Gründer Eberhard "tusk" Koebel schrieb "Über meiner Heimat Frühling" und gab "Die Lieder der Eisbrechermannschaft" heraus). Allerdings wurde die dj 1.11. schon verboten, bevor die Kröhers kohtentauglich waren (ob sie an illegalen Lagern teilgenommen haben, weiß ich nicht). Auch Walter Mossmann stammt aus der dj 1.11.
Kleines Fundstück. Demnach war auch Christof Stählin in der bündischen Jugend. In der Fußnote werden einige Leute genannt, die eng mit der Burg Waldeck oder anderen Festivals verbunden waren. Eckard Holler hat 1968 auf der Waldeck die Burg zum Zentrum des internationalen Widerstandes erklärt und ab 1975 das Folk- und Liedermacherfestival in Tübingen organisiert (der in dem Kapitel genannte Peter-Jürgen Bertsch hat die Plakate dazu gestaltet). Jürgen Gottschling und Jan Weber haben für den SDR berichtet. Carsten Linde organisierte das Irish Folk Festival.
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Paula
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Beitrag von Paula »

Reinhard Mey gehörte nie einem Jugendbund an. Sein Sohn befand sich als "Fremder Freiheitsbruder", rote Ehrbarkeit, (Zimmerer) auf Wanderschaft, und zwar von 2002 - 2005. Heute ist er Berufspilot.
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Reino
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Beitrag von Reino »

Reino hat geschrieben: Fr 30. Jan 2009, 16:55
Interesant, daß viele Lieder HJ von Hans Baumann stammen, einem Vertreter der Katholischen Jugend (von ihm stammt z.B. "Es zittern die morschen Knochen", allerdings mit dem feinen Unterschied, daß es bei Baumann "heute da hört uns Deutschland und morgen die ganze Welt" hieß, bei den Nazis dann "heute gehört uns Deutschland").
Da muss ich mich korrigieren. Von Baumann gibt es beide Versionen: Sowohl "heute da hört uns Deutschland" als auch "heute gehört uns Deutschland".
Baumann selbst räumte 1956 ein, er habe, als das Lied „zum Ärgernis“ wurde,

„sofort in dem Satz ‚Denn heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt‘, das Wort ‚gehört‘, dem ein imperialistischer Sinn unterlegt werden konnte, durch die Fassung ‚hört uns Deutschland und morgen die ganze Welt‘ ersetzt, um keinen Zweifel daran zu lassen, wie das Lied von allem Anfang an gemeint war.“
Allerdings: "Baumann trat zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.662.179). Er wurde Jungvolkführer und Referent im Kulturamt der Reichsjugendführung."
Die bündische Jugend in die Nähe der HJ zu bringen ist schon sehr gewagt
Hab ich erstens nicht geschrieben, zweitens ist es auch nicht gewagt. Ein Großteil der bündischen Jugend (also zwischen den beiden Weltkriegen) war stramm national. Und nicht immer waren Positionen klar einzuordnen: Eberhard "tusk" Koebel, in der Emigration Gründer der FDJ, empfahl seinen Anhängern 1932, entweder die Kommunisten oder die NSDAP zu wählen.
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