Das Forum braucht einen neuen Chef Liebe Forumsgemeinschaft,

ich wende mich heute mit wichtigen Neuigkeiten an euch als Betreiber dieses Forums. Es fällt mir nicht leicht, diese Worte zu schreiben, aber aus persönlichen Gründe werde ich die Plattform zukünftig nicht mehr weiterführen können. Es ist mir ein Anliegen, euch darüber zu informieren und gleichzeitig nach einer Lösung zu suchen, damit das Forum weiterhin existieren kann. Spekulationen über die genauen Gründe sind unnötig, es hat überhaupt gar nichts mit dem Forum zu tun. Mehr Dementi wird es nicht geben.
Was sind die Gründe?
In den vergangenen Jahren wurde es für mich zunehmend schwierig, mich ausreichend um das Forum zu kümmern. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass meine eigenen Beiträge immer seltener geworden sind. Obwohl ich die Arbeit an diesem Forum und den Kontakt zu all unseren Besuchern stets als angenehme Erfahrung empfunden habe, sehe ich mich nun mit der Realität konfrontiert, dass ich die aktuelle Verantwortung nicht mehr tragen kann.
Wer macht weiter?
Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass dies nicht das Ende unseres geschätzten Forums sein muss. Daher wende ich mich nun an euch alle und frage in die Runde, ob jemand bereit wäre, die Domain und das gesamte Forum zu übernehmen. Die technische Administration kann ich leider ebenfalls nicht länger gewährleisten, daher suche ich nicht nur nach einem neuen Eigentümer, sondern auch nach jemandem, der die Aufgabe der Serveradministration übernimmt.
Zeitplan und organisatorische Fragen
Mein Zeitplan sieht vor, den "Betrieb" so schnell wie möglich an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben. Sollte sich bis zu diesem Zeitpunkt niemand finden, und falls ich keine andere Möglichkeit zur Fortführung des Forums finde, müsste ich die Abmeldung des Dienstes und der Domain wahrscheinlich im April oder Mai 2024 durchführen. Diese Entscheidung würde damit zusammenhängen, dass zu diesem Zeitpunkt die jährlich gebuchten Dienste wie Server, SSL, Domain usw. verlängert werden müssten.

Bis zu diesem möglichen Übergabetermin werde ich selbstverständlich weiterhin die laufenden Kosten (ca. 150 €/Jahr) tragen und mich darum kümmern, dass der Nachfolger sich in das Forensystem, die Dateistruktur auf dem Server sowie die Administration des Servers einarbeiten kann. Meine volle Unterstützung und Erfahrung stehen demjenigen zur Verfügung, der bereit ist, dieses Forum in die Zukunft zu führen.
Bitte meldet euch bei mir, falls ihr Interesse an einer Übernahme habt oder weitere Fragen habt. Lasst uns gemeinsam nach einer Lösung suchen, dass diese Gemeinschaft auch in Zukunft bestehen bleibt.

Ich habe HIEReinen Forenbeitrag eröffnet, der auch für Replys offen ist...

Der Fall Mehmet

Der aus dem bayerischen Bad Reichenhall stammende Liedermacher hat sich durch seine anarchische aber konsequent querköpfige Art im gesamten deutschsprachigen Raum viele Freunde gemacht - und das obwohl er seine Lieder ausschließlich in seiner Heimatsprache - nämlich bayerisch! - singt und kein Blatt vor den Mund nimmt. In diesem Forum besteht die Möglichkeit zum Austausch...
Quelle: Foto für Forum und Banner wurden der Wikipedia entnommen: Stefan Brending (2eight) - Concertbüro Franken,Hans Söllner & Bayaman Sissdem,Konzert,Livekonzert,Livemusik,Musik,Serenadenhof 
Forumsregeln
Am 26.12.2021 habe ich dieses Forum ins Archiv verschoben und für neue Beiträge gesperrt. Hans Söllner hat sich in den bisher 22 Monaten der Corona Pandemie in einer Art und Weise öffentlich positioniert, die für mich persönlich nicht tragbar ist und auch nicht mehr mit einer "kritischen Haltung" oder ganz allgemein mit einer durch die Meinungsfreiheit gedeckten Auseinandersetzung zu tun hat. Wer sich mit diesem Menschen auseinandersetzen möchte oder über ihn mit anderen austauschen will, der kann dies auf Facebook oder bei Telegramm tun und braucht dafür nicht das Liedermacher-Forum.
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Nordlicht hat dieses Thema gestartet
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Der Fall Mehmet

Beitrag von Nordlicht »

Hallo, Ihr Alle !
Vielleicht hat der Eine oder Andere die Diskussion verfolgt, die sich in der letzten Zeit im Bereich "Kommentare" entwickelt hat. Unter anderem ging es dabei - neben dem Thema Söllner - auch um den bundesweit bekannten Fall "Mehmet".
Dieser in München geborene Sohn türkischer Eltern fiel bereits weit vor seinem 14. Lebensjahr durch Gewalttaten und Kriminalität auf. Nach Eintritt der Strafmündigkeit wurde er mehrfach ins Gefängnis gesteckt und schließlich - auf Betreiben der ach so liberalen, bayerischen Staatsregierung - in die Türkei abgeschoben. Es ist dies ein Land, in dem er keine wirklichen Beziehungen irgend einer Art hatte.
Letztlich wurde die Abschiebung aber durch den BGH für rechtswidrig erklärt und Mehmet durfte wieder nach Hause zurück. Besserung in seinem Verhalten trat nicht ein, und kürzlich ging nun wieder durch die Medien, daß er - mittlerweile 20jährig - unter anderem seine Eltern erpreßt und verprügelt hat.
Man mag über diese "Abschiebung" und über den gesamten Fall Mehmet denken, was man will, fest steht, daß sich auch und gerade der bayerische Innenminister Beckstein in dieser Angelegenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, im Gegenteil fiel er durch teilweise ausländerfeindliche Hetze aus seiner demokratischen Rolle. Deswegen wurde er massiv von Hans Söllner angegriffen, dieser wiederum kam dadurch mehrfach vor Gericht und wurde zu manchmal abstrusen Geldstrafen wegen Beleidigung verurteilt.
Hans Söllner hat sich jetzt, nach dem Bekanntwerden der neuen Vorwürfew gegen Mehmet, zu diesem Fall geäußert, und ich möchte Euch im Folgenden den Text dieser Äußerung zugänglich machen:

"ZU LANGSAM" (Hans Söllner zur Sache Mehmet)
Ich weiß nicht, ob schon einmal einer dabei war, wenn ein Dr. Günter Beckstein angetrunken vor 2000 Besuchern in einem Bierzelt in das tobende Publikum schreit, wie er mit einem wie dem Mehmet verfahren würde und daß, wenn es nach ihm ginge, so einer keinen Fuß mehr auf bayrischen Boden setzen würde. Ich mag heute hier nicht sagen, an welche Zeit mich dieses Gejohle und Gekreische erinnert, aber man bekommt schon Angst wenn man weiß, zu was sich Menschen hinreißen lassen, wenn sie einen Schuldigen suchen für ihre eigene Unfähigkeit zu leben, und das noch dazu im alkoholisiertem Zustand.
Nun glaube ich, daß es immer drei Seiten von einer Sache gibt, und zwar deine Seite, meine Seite und die Seite der Wahrheit. Wenn es nach Dr. Günter Beckstein ginge, würde man mit solchen wie dem Mehmet kurzen Prozeß machen und ihn einfach ohne großes Aufsehen abschieben und der Fall wäre (im Moment zumindest) sofort erledigt. Das ist wie in der Schulmedizin: wenn du für eine Krankheit Antibiotika bekommst und fast sofort hat es den Anschein, als wäre man wieder gesund. Aber es hat nur den Anschein, und wenn du dich sicher fühlst, dann bricht die Krankheit (weil eben nicht geheilt, sondern nur unterdrückt) aufs neue aus, und diesmal heftiger als das erste Mal.
Wenn es nach mir ginge, wäre so einer wie Dr. Günter Beckstein nicht Innenminister, und es gäbe keinen bay. Boden, sondern nur Boden, wovon ein Teil davon meine Heimat wäre. Aber es geht eben nicht nach ihm oder nach mir, sondern nach der Wahrheit und die ist nun mal, daß der Mehmet, auch wenn er so heißt, Deutscher ist und als Bürger nach deutschem Recht hier in Deutschland für seine Taten bestraft werden sollte, wenn man Kranke überhaupt bestrafen sollte, und krank ist er ganz sicher, der wohl bekannteste Deutsche türkischer Abstammung, und nach all dem Rummel und der Niederträchtigkeit, die man ihm angedeihen lies von seitens der bay. Staatsregierung und der Boulevard Presse, ist es für mich überhaupt kein Wunder, daß er durchdreht und eben noch mehr falsch macht, als bisher eh schon. Ich weiß, wie es ist, wenn man unter ständiger Beobachtung steht. Er wird auch nach einer Therapie keinen Job hier finden, und wer keinen Job hat, der hat bekanntlich auch kein Geld, und wer kein Geld hat, hat auch keine Wohnung. So wird der Mehmet noch lange bei seinen Eltern wohnen müssen, die auch nur aufs Kreuz gelegt worden sind, damit die Zeitungen ihre Sommer- oder Winterlöcher stopfen können. Echte Hilfe wäre hier angebracht, aber dazu fehlt natürlich das Geld, und was sollte sie auch bringen, wenn sich an der Situation der Betroffenen nicht ändert. Man kann ja immer noch ein bißchen mehr Antibiotika geben. Die Ursache sollte bekämpft werden, und nicht die Symptome. Wenn wir unsere ausländischen Mitbürger nicht ständig zu etwas machen wollten, daß sie nie sein können und wahrscheinlich auch nie wollen, nämlich deutsche Deutsche, wenn wir ihnen ihre Religion und ihre Kleidung lassen, ihre Sprache und Mentalität, ihren eigenen Humor, wenn wir sie glücklich sein lassen, so wie sie sind, dann wäre das ein guter Weg in eine respektvollere Zukunft miteinander. Statt dessen zwingen wir sie durch Partei- und Kopftuchverbot, durch Änderung der Eß- und Lebensgewohnheiten, sich ständig selbst zu belügen, und das geht auf die Dauer einfach nicht gut. Das nicht integrieren und nicht anerkennen wollen, das Auslachen und sich weg drehen, das Aussondern und sich lustig machen sind die Ursachen dafür, daß die Gewaltbereitschaft so hoch ist (nicht nur unter Ausländern), und die sechzig Straftaten vom Mehmet (oder vom Franz und vom Karl) sind das Symptom einer weltumfassenden Krankheit, die immer noch die selben Namen trägt wie vor 100 Jahren. Faschismus, Rassismus, Intoleranz und Ignoranz.
Ich liebe dieses Land und meine Heimat, ich liebe diese Welt und die darauf lebenden und seienden Menschen und Lebewesen in all ihren Farben und Sprachen und Gerüchen. Ich erkenne die Vielfalt an und alle Gewalttätigkeiten, Schmerzen und Ängste sind ein Geschwür unserer nicht mehr im Einklang mit der Natur lebenden Gesellschaft. Immer schneller. Immer weiter. Immer höher und (zum Thema Einschulung) immer früher. Wir werden an dieser Mentalität zu Grunde gehen, und ein guter Anfang wäre es, wieder mal auf einen Langsameren zu warten. Der Mehmet oder auch der kleine Junge von nebenan sind einfach nur zu langsam gewesen.
Hans Söllner

Wie gesagt: ich ergreife weder für noch gegen Mehmet Partei, aber dem oben Gesagten ist nach meiner Meinung NICHTS hinzuzufügen. Was denkt Ihr ?
Liebe Grüße aus Oberösterreich,
ANDREAS.

(...der dies noch schnell vor Feierabend schreibt...)
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migoe
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Der Fall Mehmet

Beitrag von migoe »

Lieber Andreas,
willst Du jetzt von mir auch so unsägliche und unsachliche Argumente für oder gegen irgendwen und irgendwas? Wer einen Politiker "abstrafen" möchte, der kann dies bei den Wahlen tun.
Das von Dir hier vorgebrachte Statement von Hans Söllner gehört für mich nicht zu den überzeugendsten Argumenten gegen die Politik der CSU in Bayern (so verstehe ich das) und bei aller Kritik an manchen Dingen, die auch Herr Beckstein von sich gibt - er ist nicht der wichtigste Politiker in Deutschland/Bayern. Warum also diese Giftpfeile direkt gegen ihn?
migoe
Liebe Grüße aus Rothenburg
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Holtzwurm
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Der Fall Mehmet

Beitrag von Holtzwurm »

Hallo,

Nordlicht schrieb:
... aber dem oben Gesagten ist nach meiner Meinung NICHTS hinzuzufügen.

das sehe ich schon ein bisschen anders. Ich bin alles andere als ausländerfeindlich, ganz im Gegenteil, ich zähle mich zu den durchaus ausländerfreundlichen Menschen, habe selbst eine Reihe Ausländer als Freunde und stehe im Grunde sogar auf dem Standpunkt, dass es nur "Menschen" gibt, egal ob schwarz oder weiß, Deutscher, Türke oder Russe, auch egal, ob Moslem, Christ oder Jude - obwohl, oder eigentlich eher
gerade weil ich Christ bin, und das nicht nur auf dem Papier.
Trotzdem sehe ich die Äußerungen von Hans Söllner sehr kritisch. Klar, es gibt unterschiedliche Kulturen, Religionen, Essgewohnheiten usw. auf dieser Welt - dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Aber wenn ich in ein anderes Land gehe, das eine andere Kultur hat, eine andere Sprache und vieles, das mir fremd ist, dann ist es meine eigene, freie Entscheidung, in dieses Land zu gehen - und dann muss ich auch die dortigen Gesetze anerkennen. Und wenn es auch kein Gesetz ist, so finde ich es selbstverständlich, dass ich die Sprache des Landes, in dem ich selbst mich entschieden habe zu leben, zu lernen. Das z. B. sehen immer mehr der in Deutschland lebenden Ausländer überhaupt nicht ein. Genügend türkische Mitbürger können auch in der zweiten oder dritten Generation noch ungenügend Deutsch, ganz zu schweigen von ihren Eltern, die zwar vielleicht schon 20 Jahre im Land leben, aber für Gespräche immer noch ihre Kinder als Dolmetscher brauchen ... Hier, wo ich wohne, passiert es nicht selten, dass sogenannte "Russlanddeutsche" Jugendliche den deutschen Einwohnern hier frech entgegnen, wenn man mit ihnen reden wolle, solle man gefälligst Russisch lernen ... Ob das so das Wahre ist??
Und was das sogenannte "Kopftuchverbot" angeht - wenn es rein der Ausdruck einer Religion wäre, hätte es die harten Diskussionen darüber kaum gegeben - jedoch wissen wir wohl alle, dass dieses Zeichen in vielen Fällen über eine reine religiöse Bedeutung weit hinausgeht und vielmehr eine Haltung symbolisiert, die in Deutschland, das trotz allem immer noch ein christliches Land ist, nicht ohne Weiteres hingenommen werden kann. Bei aller Toleranz auch Andersgläubigen gegenüber - aber dann müssten wir einerseits nicht nur das Kopftuch an Schulen dulden, wir müssten auch sämtliche "Eigenarten" jeder anderen Religion akzeptieren, und das könnte im Härtefall gehen bis zur Witwenverbrennung eines gestorbenen Hindus. Dazu muss man wohl auch nichts mehr sagen ... Abgesehen davon: Versucht einmal, in einem islamischen Land eine christliche Kirche zu bauen oder auch nur offen den christlichen Glauben zu leben - das könnte im schlimmsten Fall tödlich sein. Ein Moslem, der sich vom Islam abwendet und zum Christentum hinwendet, ist nach islamischem Recht "vogelfrei" - und zwar weltweit, nicht etwa nur in seinem Land. Das heißt, er darf auf Grund der Religionsänderung von jedem Moslem auf der Welt getötet werden. Mit Meinungs- und der in unserem Land ja auch - Gott sei Dank! - vorhandenen und so hochgelobten Religionsfreiheit hat das nichts, aber auch gar nichts mehr gemeinsam ...
All dies und noch viel mehr müssten wir widerspruchslos akzeptieren und hinnehmen, wenn wir allen Kulturen und Religionen in unserem Land freie Bahn ohne Einschränkungen ließen. Wollen wir das wirklich??
Lieben Gruß aus dem heute fast frühlingshaften Westerwald,
Lisa
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Der Fall Mehmet

Beitrag von Nordlicht »

Hallo, Lisa !
Aus gewissen Gründen möchte ich zum ggw. Zeitpunkt erst einmal nicht näher auf die Sache selbst eingehen, dennoch zunächst soviel:
So, wie Du schreibst, unterscheiden wir uns in unserer Meinung eigentlich nur in unwesentlichen Punkten, als da wären:
- Ich bezeichne mich nicht als "Christ", weil ich mit Religion nie viel am Hut gehabt habe.
- Deine Argumentation bzgl. der "Gesetzeskonformität im Ausland" verstehe und teile ich (ich habe da ja gewissermaßen an mir ein gutes Beispiel...), dennoch gebe ich zu bedenken , daß "Mehmet" zwar türkischer Staatsbürger sein mag, aber immerhin in München geboren wurde. Ist er da wirklich "Ausländer" oder nur "Opfer" eines (vielleicht) veralteten Staatsbürgerschaftsgesetzes ?
Liebe Grüße aus OÖ, das sich noch recht winterlich darbietet, sendet
ANDREAS.


(...der, wie meistens, wieder mal in der Arbeit sitzt...)
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Mickey
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Der Fall Mehmet

Beitrag von Mickey »

Lieber Andreas
- Deine Argumentation bzgl. der "Gesetzeskonformität im Ausland" verstehe und teile ich (ich habe da ja gewissermaßen an mir ein gutes Beispiel...), dennoch gebe ich zu bedenken , daß "Mehmet" zwar türkischer Staatsbürger sein mag, aber immerhin in München geboren wurde. Ist er da wirklich "Ausländer" oder nur "Opfer" eines (vielleicht) veralteten Staatsbürgerschaftsgesetzes ?

Ich habe den Fall Mehmet nur am Rande verfolgt und kann hier nicht differenziert urteilen. Wie Du aber darauf kommst, dass Mehmet ein Opfer sein soll, ist mir schleierhaft. In erster Linie ist er Täter, nicht? Das heisst jetzt nicht, dass Deutschland oder welches Land auch immer zu einem für Täter rechtsfreien Raum gemacht werden soll, aber zu stark würde ich mich mit einem Querulanten, ja gar Kriminellen wie Mehmet nun auch wieder nicht solidarisieren.
Du zitierst Söllner wie folgt: "...und krank ist er ganz sicher, der wohl bekannteste Deutsche türkischer Abstammung, und nach all dem Rummel und der Niederträchtigkeit, die man ihm angedeihen lies von seitens der bay. Staatsregierung und der Boulevard Presse, ist es für mich überhaupt kein Wunder, daß er durchdreht und eben noch mehr falsch macht, als bisher eh schon."
Man mag zu den Boulevardmedien stehen, wie man will, aber diese Aussage ist doch einfach politisch überkorrekt und damit für mich unglaubwürdig bzw. sogar daneben und falsch. Noch einmal: der Täter ist Mehmet, erstmal niemand anders. Sicher tragen die Medien Mitschuld am Bild Mehmets in den Köpfen von uns allen, aber eben...
Mit der Passage, in der Söllner Beckstein implizit, aber doch offensichtlich in einen braunen Kontext stellt, hat er sich meiner Meinung nach disqualifiziert. Die Nazi-Keule ist eines der billigsten, aber weltweit zuverlässig funktionierenden Mittel, jemandem jegliche Menschlichkeit abzusprechen. Ich finde sie, ehrlich und direkt gesagt, ein widerliches Instrument. Noch immer kann ich nicht nachvollziehen, weshalb Martin Walser das Wort der "Auschwitzkeule" noch immer so übel genommen wird.
Diskutieren kann man, wie ich finde, über alles, jedoch sollte dies dann auch auf einem Niveau getan werden, das dem Sachverhalt angemessen ist. Und damit meine ich nicht Dich, Andreas, sondern Söllner - nur dass Du mich nicht falsch verstehst.
Liebe Grüsse
von Reto

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Tonski
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Der Fall Mehmet

Beitrag von Tonski »

Lieber Andreas,
nun mag es ja große Unterschiede zwischen einem Norddeutschen und -sagen wir einmal -einer Linzerin geben, aber so sehr im Ausland wie ein gebürtiger Türke in Deutschland, bist Du doch -bei aller politscher Korrektheit-hier nie gewesen?! Und so groß waren wohl auch nicht die kulturellen Unterschiede!
Und zweitens: ist es nicht so, daß trotz aller widrigen Umstände, die unser Leben prägen, ein großer Teil der Verantwortlichkeit für unser Handeln bei uns selber liegt!
Heißt alles Verstehen immer alles verzeihen, ich glaube nein!
Ich kenne den Fall Mehmet natürlich nicht so gut wie Du und jedes Urteil solllte zuerst einmal auf vielem Wissen beruhen.
Trotzdem: mir scheint es doch so sein, daß wir heute etwas vorschnell dazu tendieren, die Täter für die Opfer zu halten!
liebe Grüße auch an Serefina
Dein/Euer
Günter, vulgo Tonski
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Kris Kristofferson

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Holtzwurm
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Der Fall Mehmet

Beitrag von Holtzwurm »

Hallo Andreas,
ich habe meine Argumentation gar nicht unmittelbar auf den Fall Mehmet bezogen, sondern generell auf die Problematik - und ich habe auch den Eindruck, dass Hans Söllner zwar den Fall Mehmet benennt, aber dieser ihm letztendlich eigentlich recht gelegen kam und ihm sozusagen ein "Sprungbrett" bietet, seine ziemlich krasse Meinung - man könnte auch sagen, seine Ablehnung gegen Politiker, Polizei und vermutlich auch Gesetz und Ordnung (anscheinend "mal wieder") auf unverschämte Weise loszuwerden.
Sorry, aber das ist mein Eindruck. Mit so jemandem kann ich nichts anfangen, selbst wenn er vielleicht (rein musikalisch) gute Musik macht. Ich kenne seine Musik nicht, aber bei der Art und Weise, wie ich ihn "kennen gelernt" habe, habe ich auch kein Verlangen danach, weil ich auch hinter dem, was ich an Musik und den damit verbundenen Inhalten höre, stehen können möchte. Und das kann bei so jemandem einfach nicht der Fall sein.
Lieben Gruß,
Lisa
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migoe
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Der Fall Mehmet

Beitrag von migoe »

Liebe Freunde, lieber Andreas,
ich möchte noch einmal zu diesem Thread Stellung beziehen und es dann (vorläufig) für mich dabei belassen, weil ich meine, meine Ansicht weitreichend ausgeführt zu haben, möchte aber auf keinen Fall weitere Diskussionen damit beenden:
Die Musik von Hans Söllner (und damit auch den Musiker) kenne ich seit mind. 10 Jahren und habe jede Platte gerne und interessiert gehört. Meine Ansicht über bestimmte Themen, die er in seinen Liedern besingt ist oft übereinstimmend kritisch wie Söllners. Seine "Art" die Kritik anzubringen kann ich oft nicht verstehen und deshalb gut nachvollziehen, warum er sehr oft ins "Fadenkreuz" der Staatsanwaltschaft gerät. Seine "Art" mit Kritik an seinen Aussagen und Meinungsäußerungen umzugehen ist häufig sehr provokant und manchmal übertreibt er halt - mit den Konsequenzen muß er ja auch leben...
Doch das ist alles Show, wie es halt notwendig ist, um bei der eigenen "Zielgruppe" authentisch zu wirken. Wer seine Lieder häufiger hört und sich damit beschäftigt wird zwischen all den polemischen und "depperten" Passagen durchaus in großer Anzahl auch sehr bemerkenswerte und interessante Hinweise auf gesellschaftliche Mißstände heraushören.
Doch mit Meinungsfreiheit und künstlerischer Freiheit hat manches von dem was er von sich gibt nichts zu tun und es ist durchaus gerechtfertigt, wenn davon betroffene (in diesem Fall Herr Beckstein) sich dagegen zur Wehr setzen. Ob sie damit Erfolg haben und der Künstler seine Grenzen überschritten hat oder nicht entscheiden unabhängige Richter in den jeweiligen Instanzen. Es ist in Deutschland nicht unüblich, daß ein und derselbe Fall von den unterschiedlichen Instanzen anders entschieden wird - entscheidend sind die jeweiligen Prioritäten, die die Richter bei ihren Urteilsbegründungen mitteilen.
Die Aufgabe der Staatsanwaltschaft ist es, solche Fälle, die ihr (der Staatsanwaltschaft) aussichtsreich (in ihrem Sinne) erscheinen auch zu verfolgen - wenn es sein muß bis zur letzten Instanz. Der von Dir lieber Andreas eingebrachte Fall ist aus meiner Sicht zurecht von der Staatsanwaltschaft so weit vorangetrieben worden, und ich hätte es auch begrüßt, wenn sie im Falle einer Bestätigung des Freispruches durch das OLG bis vor den BGH gezogen wären um klären zu lassen, wie weit Künstler bei Vergleichen heutiger Politiker/Zeitgenossen mit Verbrechern aus der Nazi-Vergangenheit Deutschlands gehen dürfen, ohne beleidigend und ehrverletzend zu werden.
Soweit ich weiß, steht dieser Weg auch Söllner frei - mal gespannt, wieviele Chancen er sich dabei ausrechnet...
Es ist das gute Recht von Hans Söllner eine eigene Meinung zu haben und diese auch zu vertreten. Es ist sein gutes Recht Kritik zu üben an Parteien und Politikern. Es ist sein gutes Recht Unrecht anzuprangern und objektive Wahrheiten zu verbreiten.
Dies gilt übrigens auch für Dich, lieber Andreas (und für mich und alle!).
Er hat aber kein Recht Menschen in solch infamer Weise zu diefamieren und sie in eine Ecke mit Menschen wie Hitler und Himmler, und wie sie alle heißen, zu stecken.
Solche Äußerungen sind in diesem Liedermacher-Forum nicht erwünscht!
Sicher weiß ich, lieber Andreas, daß Du das Zitat aus einem anderen Beweggrund angeführt hast und möchte Dich bitten darüber nachzudenken, ob ich es war, der Dich falsch verstanden hat, oder ob Du es warst, der sich nicht so ausgedrückt hat, wie er gerne verstanden worden wäre...
migoe
Liebe Grüße aus Rothenburg
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Michael
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Der Fall Mehmet

Beitrag von Michael »

Hallo,
ich habe die Debatte jetzt nicht bis ins kleinste Detail verfolgt – weil ich Hans Söllner auch nicht so kenne – will aber doch meine Meinung zu ein paar Punkten sagen:
Zu Günther Beckstein:
Ich mag den Typ auch nicht. Allerdings habe ich mir abgewöhnt, mich an Typen zu reiben. Ich kann diese Ablehnung, ja den Hass auf bestimmte Menschen nicht nachvollziehen. Das hat mich auch immer an der Kriegsdebatte so gestört, dass George Bush so ein Monster sein sollte und das eigentliche Problem wäre. Er ist es genauso wenig wie es Herr Beckstein ist. Früher nannte man so was Charaktermasken. Das Wort ist bestimmt problematisch, aber auch nicht ganz falsch. Beckstein liebt das offene Wort, er teilt gut aus und eigentlich steckt er auch gut ein. Man weiß bei ihm woran man ist, das ist für einen Politiker heutzutage nicht selbstverständlich und auch nichts Schlechtes. Beckstein ist ein ziemlich ausgefuchster Politiker, er ist Stoibers Mann fürs Grobe, er ist sein Kettenhund, er weiß, was die Leute in den Bierzelten hören wollen genauso gut wie der selige Franz Josef, er ist tiefschwarz, aber braun ist er nicht. Das Motto von Strauß war ja: „Rechts von mir ist nur noch die Wand“ und das hat natürlich zur Folge, dass da Äußerungen kommen, die Liberalen, Halblinken und Angegrünten nicht passen – mir auch nicht. Sich aber so in ihn als Person zu verbeißen ist mir zu billig. Klar, so was muss auch sein, Feindbilder müssen sein, aber man darf dabei die Verhältnisse nicht aus den Augen verlieren, die es ja zu ändern gilt, wenn wir die Menschen ändern wollen.
Zu „Mehmet“:
Klar haben sich Beckstein und Bild damit ein schönes Feindbild geschaffen für ihre Politik. Aber „Mehmet“ ist nun mal verkorkst, da führt nun mal kein Weg dran vorbei. Es gibt hunderte, wenn nicht tausende von Jungen und Mädchen (ja, die auch und nicht zu knapp), die mit vierzehn schon ein paar hundert Straftaten auf dem Buckel haben. „Mehmet“ ist da noch ein eher harmloser Fall. Aber er ist kein Opfer von Beckstein. Bei ihm hat jeder versagt, der versagen kann und nur weil wir noch ein mittelalterliches Staatsbürgerrecht haben, konnte man ihn abschieben. (So eine Debatte gab es ja auch bei dem Hamburger S-Bahn-Schubser, der illegal in Deutschland war. Als ob es besser wäre, er schubst jemanden vor die Istanbuler S-Bahn, aber da erwischt er ja kein „deutsches Mädel“). Aber das Problem dieser Kinder kann man nicht abschieben, das werden auch Beckstein und Bild irgendwann vielleicht begreifen.
Zum Islam:
Nur ganz kurz, weil es ein ganz neues Fass aufmacht und weil das „Mehmet“-Problem nichts, aber auch gar nicht mit kulturellen oder religiösen Fragen zu tun hat: Die Deutschen schwanken zwischen Angst und Verteufelung des Islam einerseits und Begeisterung andererseits (das liegt vielleicht am gemeinsamen Hauptfeind). Ich finde den Islam intolerant und meine, dass er eine restriktive und mittelalterliche Rechtsauffassung hat. Holtzwurm hat das wichtigste dazu schon gesagt und wir müssen ja zurzeit genug über „Ehrenmorde“ und solches Zeug hören. Sicher gibt es aber genug Muslime, denen man damit Unrecht tut. Gegen Muslime habe ich nichts, gegen den Islam habe ich auch nichts, wenn er mich in Ruhe lässt. Das gilt aber für jede Religion. Wir sollten zur ursprünglichen Bedeutung von „Religionsfreiheit“ zurückkommen, das bedeutete nämlich nicht (nur) Freiheit der Religion, sondern vor allem Freiheit VON der Religion. Dann wäre viel Ballast abgeworfen und allen wäre wohler.
Was im privaten Kämmerlein passiert, geht mich im Übrigen nichts an.
Michael
Und vielleicht gibt es morgen ja schon den Crash,
dass die Kurse und Masken fallen.
Also laßt uns freuen und träumen davon,
wie die Racheposaunen erschallen.
Franz Josef Degenhardt

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fille
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Der Fall Mehmet

Beitrag von fille »

Hallo ihr alle!
Nochmal zum Islam:
Zufällig habe ich gerade das Buch "Sklavin" beendet, die Lebens- und Leidensgeschichte von Mende Nazer, die im Jahr 2000 in London ihren "Herren" entflohen ist. Der Fall hat großes Aufsehen erreget, da Mende im Haushalt eines Angehörigen der sudanesischen Botschaft im London des 21. Jahrhunderts als Sklavin gehalten wurde.
Sie wurde im Alter von 12 Jahren von Milizen von ihrem Heimatdorf entführt. Viele Menschen dieses Nubastammes wurden ermordet. Dann musste sie 8 Jahre lang als Haussklavin arbeiten.
Die Deutschen schwanken zwischen Angst und Verteufelung des Islam einerseits und Begeisterung andererseits (das liegt vielleicht am gemeinsamen Hauptfein.
Nun Mende ist Muslimin, auch die arabischstämmigen Milizen und auch ihre Herrinnen - alle sind Moslems. Mende lernte in der Koranschule, alle Menschen wären wie die Zinken eines Kammes - alle wären gleich viel wert. Aber es ist eben leider nicht so. Arabische Stämme werden zu Mudschaheddin ausgebildet , mit Maschinengewehren ausgerüstet und zum Dschihad in den Sudan, nach Afghanistan oder sonst wohin geschickt um ihre Glaubensbrüder zu versklaven und zu beherrschen.
Ich glaube die meisten Menschen haben weniger Angst vor dem Islam, sondern vor den Islamisten, die überall ein Schreckensregime aufbauen. Wie z. B. im Sudan die Nationale islamische Front. Und davor hat man mit Recht Angst!
Sie benutzen die Religion nur, um ihre willkürlichen Gesetze durchzusetzen. Es ist auch nicht das erste Mal das Religion mißbraucht wird. Ob es die Kreuzzüge waren, der Ablaßhandel oder sogar der nordirische Konflikt, immer wird die Religion in den Vordergrund geschoben.

Liebe Grüße
Marianne
There is a crack in everything
That's how the light gets in

Leonard Cohen

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Der Fall Mehmet

Beitrag von Nordlicht »

Hallo, liebe LiMa- Foristen !
Uff ! Da habe ich ja was Schönes angerichtet, indem ich für Hans Söllner so vehement Partei ergriffen habe. Da ich dabei sogar in die Gefahr geraten bin, richtigen Ärger auszulösen (sorry, migoe, das hatte ich SO nicht bedacht), möchte ich das ganze Thema hier nochmals "kurz" aufgreifen und versuchen, den Ärger damit in Wohlgefallen aufzulösen. Alsdann:
1) Meines Wissens hat Söllner niemals Hitler/Himmler direkt als Person mit Beckstein verglichen. Lediglich eine gewisse, in Detailfragen, wie das Verhältnis zu Ausländern und "Andersartigen", übereinstimmende Geisteshaltung hat er versucht aufzuzeigen. DEM kann ich mich nach wie vor anschließen, zumal ich mich mit der ganzen Entwicklung von Söllners Verhältnis zur "Obrigkeit" (oder auch den "Großkopferten") sehr intensiv beschäftigt habe und somit auch die Eskalation beobachten konnte. Sofern Söllner jemals behaupten sollte, die Personen müßten direkt ohne Einschränkung verglichen werden, distanziere ich mich vorsichtshalber schon mal im Voraus !
2) Sorry, daß ich es zunächst verabsäumt hatte, das, was an Texten und Stellungnahmen aus Söllners Umfeld stammt, deutlichst als Zitat kenntlich zu machen. Dies habe ich mittlerweile nachgeholt. Und somit ist alles, was entsprechend bezeichnet ist, nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern aus Anklageschriften und / oder Stellungnahmen etc. zitiert !
3) Ich betrachte Mehmet im Hinblick auf seine Taten NICHT als Opfer, sondern SELBSTREDEND als Täter, der entsprechend den geltenden Gesetzen zu strafen ist. Der Begriff "Opfer" entstammt der Überlegung, daß Mehmet auch unter Mithilfe von Presse- Organen wie "BLÖD"- Zeitung etc. in eine Schablone gepreßt wurde, die im Mief von Stammtischen und "nationalen Zirkeln" ein Klima geschaffen hat, in dem der Satz "Ausländer raus !" vielen viel zu leicht von den Lippen ging. Und ich meine nach wie vor, daß Mehmet in dem Land bestraft werden sollte, in dem er geboren wurde. Und das ist nun einmal NICHT die Türkei, sondern die Bundesrepublik Deutschland.
4) Sofern zu irgendeiner Zeit der Eindruck entstanden sein sollte, ich wolle Politiker verunglimpfen oder beleidigen, so ist dies falsch ! Ich persönlich verachte Menschen wie Beckstein, Haider, Stoiber, Koch und wie sie alle heißen mögen. Ich verachte allerdings auch Politiker, die man gemeinhin als "links" einstuft. Ich stehe politisch weder "links" noch "rechts", sondern bemühe mich, auf der Seite der Menschlichkeit und der Vernunft zu sein. Das mag pathetisch klingen, entspricht aber am ehesten meiner Auffassung.
Soviel zu Beckstein, Haider, Söllner und anderen. Ich habe auch noch einige spezielle Anmerkungen zum Thema "Mehmet", diese werde ich aber in einem gesonderten Posting abgeben.
Ich hoffe, daß damit erst einmal etwaige Unklarheiten beseitigt sind und sende viele Grüße aus OÖ.
ANDREAS.

(...der zukünftig noch einmal mehr nachdenken und sich präziser ausdrücken wird...)
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Der Fall Mehmet

Beitrag von Nordlicht »

Hallo, Ihr Mit- Diskutanten !
Wirklich zu tun habe ich ggw. sowieso nicht, da kann ich meine Statements auf Eure Beiträge ja auch gleich abgeben...
Auf alle Fälle bin ich angenehm überrascht, wieviel divergierende Meinungen hier zu lesen sind. Es erschreckt mich allerdings ein klein wenig, wenn ich so ein vehementes Eintreten für "Recht und Ordnung" (--> "law and order") erkenne, weil gerade dieser Begriff für mich etwas negativ besetzt ist. Das Schöne an einer Demokratie wie der Unseren ist doch die Tatsache, daß man eben nicht alles frag- und widerspruchslos hinnehmen muß und auch Entscheidungen "von oben" kritisch hinterfragen darf. Nach meiner Auffassung muß man das sogar. Und im Übrigen halte ich es mit dem alten Sponti- Spruch: "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt !"
Aber jetzt mal Butter bei die Fische:

@ Reto:
Natürlich ist Mehmed Täter, soweit es die begangenen Straftaten betrifft. "Opfer" ist er im Hinblick auf das antiquierte Staatsbürgerschafts- Gesetz, das ihn - in Deutschland geboren - qua Staatsangehörigkeit der Eltern zum Türken macht, obwohl er zur Türkei genausoviel Bezüge haben dürfte wie z.B. Du oder ich. Und dabei hat die Presse natürlich "schön" mitgeholfen, indem sie den dumpfen Ausländerhaß durch entsprechende Artikel auch noch anfeuerte. Söllner hat nach meiner Auffassung Beckstein nicht in einen Kontext mit den Nazis gestellt, sondern eine ähnliche Geisteshaltung diagnostiziert. So jedenfalls verstehe ich das. Über das Niveau, da gebe ich Dir Recht, kann man streiten. Das ändert aber nichts am Tenor.
@ Tonski:
OK, ich gestehe, daß mein Vergleich sicher hinkt. (Obwohl ich bislang auch immer noch nicht nachvollziehen kann, wie man zu einem "Schnitzel Wiener Art" Erdäpfel UND Reis servieren kann...) Nur: Mehmet kennt diesen Kultur- Konflikt ja nicht aus eigener Anschauung, da er den überwiegenden Teils seines Lebens in Deutschland verbracht hat. Und sicherlich ist er für sein Handeln überwiegend selbst verantwortlich. Seine "Karriere" begann aber schon mit 7 oder 8 Jahren - inwieweit kannst Du da ein solch verantwortliches Handeln erwarten ? Zum Konflikt Täter/Opfer: siehe oben...
@ Lisa:
Meiner Meinung nach lassen sich das generelle Problem und der spezielle Einzelfall nicht trennen, sondern nur im Zusammenhang erklären. Und ich denke nicht, daß Söllner ein "Sprungbrett" braucht, um seine (zugegebenermaßen) krasse Meinung unters Volk zu bringen - er bringt diese vielmehr unters Volk, um Mißstände aufzuzeigen. Woher nimmst Du die Gewißheit, er lehne "Politiker, Polizei und vermutlich auch Gesetz und Ordnung" schlichtweg ab ? Nach eigener Meinung ist er ein Wertkonservativer, der eigentlich nur seine Ruhe haben möchte, um sein Leben so zu leben, wie er es für richtig befindet. Und damit ist er sicher nicht allein...
Schade finde ich, wenn Du schreibst, mit "so jemandem" könnest Du nichts anfangen, gleichzeitig aber betonst, daß Du seine Musik garnicht kennst. Denn damit hast Du ja dasselbe Verhaltensmuster, daß Du ihm anlastest, nämlich: ein Vor- Urteil. Abgesehen davon sind Söllners Texte bei weitem nicht nur politisch, sondern auch sentimental, engagiert und vieles mehr. Vielleicht sollten wir wirklich einmal einen Tausch von Söllner- und Sulke- Beispielen vornehmen. Interesse ?

@ migoe:
Analog zur Antwort an "Holtzwurm" möchte ich Dir in der Einschätzung, Söllner betreibe "Show" für seine "Zielgruppe", schlicht widersprechen. Ich empfinde es so, daß da jemand - ohne Rücksicht auf die Folgen - seine Meinung vertritt. Vielleicht vergreift er sich hier und da in der Wahl seiner Mittel, aber ob das ausreicht, jemanden so derartig zu verteufeln, wie es der bayerische Staat zweifelsohne bei Söllner tut ? Ich fände ein wenig mehr Gelassenheit durchaus angebracht. Deutschland hat rd. 82 Millionen Bürger - da müßte ein "wilder Hund aus Berchtesgaden" doch zu verkraften sein...
@ Michael:
Vielleicht ist Deine Sicht der Dinge tatsächlich die richtige. Ein Mensch wie Beckstein verdient eigentlich gar keine Beachtung, genau wie all die anderen Apologeten. Leider ist natürlich die Nichtbeachtung bei diesen Leuten auch gefährlich, weil sie dann ihre gesammelte Macht ausspielen würden. Aber wo trifft man da ein gesundes Mittelmaß ?
Das Problem am Islam ist eigentlich für mich nicht diese Religion an sich. Nachdem ich sowohl Bibel als auch Koran gelesen habe, halte ich den Islam eigentlich für eine "friedfertigere" Religion als das Christentum. Der Hund liegt bei den Auslegern des Koran begraben, bei denen jeder aus den Worten etwas anderes herausliest und hineininterpretiert. Gäbe es eine "gr0ße Linie", wäre die Problematik sicher kleiner. Ich habe mich allerdings schon 2 Tage nach meiner Volljährigkeit für eine Religionsfreiheit entschieden, wie Du sie erläuterst, und bin damit bislang gut gefahren.

@ Marianne:
Den von Dir erwähnten Fall habe ich seinerzeit auch mit Interesse verfolgt. Leider habe ich ihn zu dem Zeitpunkt aus den Augen verloren, als Zweifel an der Richtigkeit der Anschuldigungen von Mende Nazer auftauchten. Diese Zweifel waren, soweit ich mich erinnere, recht massiv, und "Spiegel TV" kam seinerzeit zu dem Schluß, daß die Story SO, wie sie von Nazer geschildert wurde, eigentlich nicht zutreffen konnte. Weißt Du evtl., wie sich diese Story entwickelt hat bzw., inwieweit die Vorwürfe tatsächlich zutrafen ?
Leider ist es tatsächlich so, daß Religion zur Verbrämung durchaus weltlicher Interessen herhalten muß. Denk doch dabei nur an den 30- jährigen Krieg, der letztlich ja auch massiv wirtschaftliche Interessen verfolgte.

So, ich glaube, damit habe ich erstmal zu allem Stellung genommen, was mir der Stellungnahme wert und wichtig erschien. Ich werde mir jetzt dann mal die Finger kühlen. Viele liebe Grüße aus einem allmählich frühlingshaft werdenden Oberösterreich sendet
ANDREAS.

(...der sich dann doch mal wieder der Arbeit zuwenden muß...)
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Der Fall Mehmet

Beitrag von fille »

Hallo Andreas,
Den von Dir erwähnten Fall habe ich seinerzeit auch mit Interesse verfolgt. Leider habe ich ihn zu dem Zeitpunkt aus den Augen verloren, als Zweifel an der Richtigkeit der Anschuldigungen von Mende Nazer auftauchten.

Leider weiß ich nicht den aktuellen Stand der Dinge - nur das Mende Nazar von der sudanischen Regierung bedroht wurde. Sie sollte alles zurücknehmen. Ich gebe zu, dass man alles erfinden kann, um vielleicht einen Vorteil zu erschleichen (z. B. Asyl).
Warum ihre Geschichte nicht wahr sein KANN, ist mir nicht klar. Damien Lewis, der das Buch für sie geschrieben hat, war bereits 1996 Augenzeuge des modernen Sklavenhandels im Sudan.
Ich konnte einfach nicht fassen, dass am Ende des 20. Jahrhunderts Schwarzafrikaner noch verkauft wurden wie Vieh. Die Realität war jedoch noch viel schlimmer. ich wurde Zeuge unbeschreiblichen Grauens: Diese Menschen wurden nicht etwa "nur" ver- und gekauft, sondern in brutalen Raubzügen gefangen genommen. Gleichzeitig schlachtete man Hunderte Stammerbrüder ab und brannte ganze Dörfer nieder.

Natürlich kann man auch das erfinden (um eine Story zu verkaufen). Richtig sicher wissen kann man ja nur was man mit eigenen Augen gesehen hat.
Ich habe hier Links zum Thema angehängt:
http://www.gfbv.de/dokus/dossiers/nuba/nuba_inhalt.htm 
http://www.droemer-knaur.de/sixcms/detail.php?id=506 [quot
http://www.tdh.de/medien/3_2004/kinder_sklaven.htm 
Viele Grüße
Marianne
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Der Fall Mehmet

Beitrag von Nordlicht »

Hallo, Marianne !
So schnell kommt man aus der Türkei in den Sudan zu den (auch durch Leni Riefenstahl bekannten) Nubas...
Warum ihre Geschichte nicht wahr sein KANN, ist mir nicht klar.
Darüber kann ich Dir im Moment leider auch nichts sagen, weil ich nach diesem Bericht eben nichts weiter von der Sache vernommen habe. Soweit mir jetzt noch erinnerlich ist, gab es wohl in den Angaben der jungen Frau seinerzeit erhebliche Widersprüche, die es unwahrscheinlich machten, daß sich die Geschichte GENAUSO abgespielt hat, wie sie vorgetragen wurde. Und da die Berichte sowohl im "Spiegel" als auch in "Spiegel TV" eigentlich regelmäßig sehr gut recherchiert sind, bin ich damals davon ausgegangen, daß es da wohl wirklich einige Unstimmigkeiten - und damit auch begründete Zweifel - gab.
Leider gibt es ja die Wahrheit nicht, so daß man vermutlich immer dem glaubt, der einem irgendwie am nächsten steht. Solange man nicht "live" dabei war, ist eine Beurteilung naturgemäß schwer bis unmöglich...
Liebe Grüße aus einem nunmehr auch bis zu 15° C warmen Oberösterreich sendet
ANDREAS.

(...der mal wieder, wo sonst, in der Arbeit ist, aber ab morgen drei Tage frei hat...)
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