Hallo, Ihr Alle !
Gerade, weil sich Hans Söllner in vielen seiner Lieder ("Mei Vadda hat an Marijuana- Baam", "Edeltraud" etc.pp.) mit der Droge "Hanf" auseinandersetzt und eine Vielzahl seiner "Schwierigkeiten" diesem Stoff verdankt, denke ich, daß eine Diskussion um diesen Bereich in diesem Forum relativ gut angesiedelt ist.
Vorweg vielleicht eines: Ich bin, jedenfalls zur Zeit, kein "aktiver" Konsument von Haschisch, und meine (durchweg positiven) Erfahrungen damit sind längst jemseits der Verjährungsgrenze. Dennoch kann ich Söllners Einstellung zu dieser natürlichen Droge durchaus teilen.
Erstaunlicherweise wird ja "Hasch" heute von seiten staatlicher Stellen verteufelt. Man argumentiert mit dem Schlagwort "Einstiegsdroge", obwohl auch bei den zuständigen Herren in der Politik längst angekommen sein dürfte, daß diese zweifelhafte Ehre sicherlich nicht dem Hanf- Produkt, sondern vielmehr dem Alkohol zusteht. Doch da der Staat über die Branntweinsteuer einen nicht unerheblichen Teil seiner Einnahmen zeitigt, ist Alkohol gesellschaftlich nicht nur akzeptiert, sondern wird als "Gesellschaftsdroge" anerkannt. Und dies, obwohl Alkohol - im Gegensatz zum Marihuana - eine, nebenbei bemerkt recht schnelle, physische Abhängigkeit nach sich zieht und jährlich eine Unmenge von Krankheits- und sogar Todesfällen nach sich zieht und die Volkswirtschaft mit den entsprechenden Kosten schwerstens belastet. Und eine Veranstaltung wie z.B. das Münchener Oktoberfest wäre nicht das, was es ist, ohne die angeschlagenen Schnapsleichen, die hinter den Bierzelten auf der Theresienwiese ihren Rausch ausschlafen, die Botanik mit ihrem Erbrochenen verzieren und als "Wild- Biesler" verniedlicht werden.
Im Vergleich dazu gibt es keinen dokumentierten Todesfall, der auf den Genuß von Canabis zurückzuführen wäre. Dennoch wird jeder, der nur einige Gramm Hasch in der Tasche trägt, mit der "ganzen Härte" der Gesetze verfolgt, wenngleich die meisten Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt werden. Da aber die berühmte "geringe Menge" bis heute nicht eindeutig festgelegt worden ist, verfährt z.B. in Deutschland jeder Staatsanwalt bzw. Richter nach eigenem Gutdünken. In Schleswig- Holstein, genauer: in Lübeck, gab es vor einigen Jahren einen Richter, der sich um Liberalisierung bemühte und die "geringe Menge" auf den THC- Wirkstoffgehalt anwendete, was mehreren Kilogramm Hasch entsprach. Das vermasselte dem Herrn dann eine Zeitlang die Berufung an ein Bundesgericht. Verrückte Welt, wo gleichzeitig in Bayern, dem Land von Stamm- Würze und Weißbier, Jugendliche (oder auch Liedermacher wie Söllner) wegen einer Menge von ein paar Gramm zu exorbitanten Strafen verurteilt werden.
Wie dem auch sei: die Diskussion um Drogen - und ggf. deren Legalisierung - treibt teilweise merkwürdige Blüten. Und in diesem Zusammenhang würde mich Eure Meinung zu diesem Thema interessieren. Vielleicht können wir damit ja eine lebhafte Diskussion starten. Ich hoffe darauf und bin gespannt.
Liebe Grüße aus einem oberösterreichischem Büro,
ANDREAS.
(...der nur noch gute eineinhalb Stunden arbeiten muß...)