Hallo Stephan !
Kennst du das schon ? Link funktioniert nicht so wie ich's gern hätte, deshalb hier gleich der Text.
Im Steinland üben die Ratten wieder Karate
Eigentlich sollte Gerhard Gundermann vorigen Freitag und am Montag in der Kammerbühne des Staatstheaters Cottbus Unterricht in "Maschinenkunde" erteilen. Denkste. Diese Premiere von Gundermann und Seilschaft wurde verschoben. Konnte ja keiner wissen, daß der Spreetaler den Kreuzberger Manfred Maurenbrecher treffen und lieber mit dem "Doppelkopf" spielen würde.
Das taten die beiden also in Cottbus - ohne die Band allerdings. Wobei ich die - bei allem Respekt - gar nicht so sehr vermißt habe. Maurenbrecher und Gundermann lassen nicht das Gefühl aufkommen, daß noch was fehlen würde. Sie setzen sich mal eben auf die Bühne und kramen zunächst in Erinnerungen, legen ihre Wurzeln bloß. Ihre Wurzeln im "Steinland". Es erwies sich, daß dieses Gundermann-Lied von 1989 mehr war als ein Wende-Song.
Zwar gibt es die unterschiedlichen Erfahrungen des Ostdeutschen und des Westberliners. Beiden aber ist gemein, daß sie immer wieder nach dem Sinn des großen Spiels fragen. Daß sie die Regeln in Frage stellen, egal wer sie aufgestellt hat. Und so klopft jeder die Hymne ab, mit der er aufgewachsen ist.
Offensichtlich: Gundermann macht es viel Vergnügen, mit Maurenbrecher zu arbeiten. Da entstehen nicht nur solche herrlich sarkastischen Koproduktionen wie "Nachbarschaft", da entsteht auch ein dialogisches Programm, in dem Gundermann mehr als sonst erzählt, mehr noch mit den Worten spielt - so kabarettistisch habe ich ihn noch nicht erlebt. Auch wenn er nach Verlorenem sucht (oh ja: "Blau und Blau", das Liebeslied für Hoy-woy), nie wird's wehleidig. Da singt einer, der die geflickten Flügel immer wieder aus dem Schrank holt. Der Maurenbrecher, mit mächtiger Stimme, sowieso. Der wirkt bei aller Nachdenklichkeit (das Lied für alle freiwilligen und unfreiwilligen Emigranten) wie einer, der in sich ruht. Keine Resignation, sondern Scharfzüngigkeiten. Höhepunkt: Beide spucken höchst angewidert das Wort "Kakerlaken" aus.
Und "da unten in der Kanalisation üben die Ratten schon wieder Karate..."
Was kann man machen? Derart Lieder singen zum Beispiel. Es sind zwar bloß Lieder, aber die sind schon mal ein Anfang (Gundermann, wer sonst).
(Dez. 1992 / Peter Blochwitz)
(Gefunden bei
www.maurenbrecher.com unter "Rezensionen)"
Zumindest mal besser als nix !
Liebe Grüße und schönes Rest-Wochenende
von
Doro (L.L-Doro

)