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Neues Lied: "Hambacher Wald"

Verfasst: So 23. Sep 2018, 19:44
von Viktor
Hallo miteinander,

auf Bodos Seite heißt es:
bodowartke.de Zitat:
Bodo ist gerade auf Tour, aber diese Sache ist ihm so wichtig, dass wir schnell mal beim Soundcheck eine Aufnahme gemacht haben
... und zwar von einem neuen Stück namens "Hambacher Wald", das man hier bei Vimeo  oder auch bei YouTube findet:
https://www.youtube.com/watch?v=tTKcnlp0x_Y 

Wie gefällt es Euch das Stück? Oder speziell die Herangehensweise, ein tagesaktuelles Thema zu verarbeiten?

Viele Grüße
Viktor

Re: Neues Lied: "Hambacher Wald"

Verfasst: Mo 24. Sep 2018, 11:07
von Gesch
Ihr Lieben,

ich finde es gut, wenn jemand mit Rang und Namen sich in den Widerstand gegen RWE zur Abwehr der Rodung des letzten Restes vom Hambacher Wald einreiht, solange er noch steht, egal wo und egal wie ein Lied dazu geschrieben wurde, egal wo und egal wie es gesungen wurde oder wird. Udo Lindenberg hat immerhin auch schon seine Unterstützung getwittert. Es gibt viel zu wenig Künstler, die sich vernehmbar zur Tagesaktualität äußern - meistens sind es ja immer dieselben. Konstantin stellt den Wecker regelmäßig - darauf ist ja Verlass.
„Hinter den Schlagzeilen“ https://hinter-den-schlagzeilen.de/  kennt Ihr bestimmt auch schon.

Immerhin hat sich zu den polizeilich ja fast schon ignorierten Vorgängen in Chemnitz (wenn man zum Vergleich mal die Polizeistärke im Hambacher Wald nimmt) auch Helene Fischer während eines großen Konzertes gegen Rassismus und Rechtsextreme positioniert und den Verlust von Fans riskiert (wie seinerzeit die Dixie Chicks, die während des Golfkrieges von George Dabbelju Bush in London bei einem Konzert erklärten, sie schämten sich für ihren Präsidenten - es folgten heftige Anfeindlungen und öffentliche CD-Zerstörungen...)

Derartige in der Öffentlichkeit wahrnehmbare Unterstützung brauchen auch die Menschen, die sich RWE und den Marionetten in der nordrhein-westfälischen Landesregierung mit ihren Körpern entgegenstemmen. Und nein: Der junge Blogger/Journalist/Fotograf und Filmer Steffen Meyn, der an einer Langzeitdokumentation zum Hambacher Wald gearbeitet hat und offenbar einen aktuellen Polizeieinsatz nicht weit unter seinem Platz im Baum filmen wollte, hatte es sicher nicht selbst darauf abgesehen, vom Baum zu fallen, und ja: die Polizei hat sehr vorschnell und ungefragt behauptet, von ihr sei während des Unglücksfalles niemand in der Nähe gewesen. Augenzeugen sagen was anderes, und die Polizei kommt immer stärker in Erklärungsnöte...

Wird der Hambacher Wald zum neuen Wackersdorf? Wer steckt hinter Steinewerfern, die der Polizei den willkommenen Anlass bieten, mit der Härte zu zuschlagen, die von vornherein vom Innenminister gewünscht wird... es wären nicht die ersten eingeschleusten agents provokateure in der Geschichte ziviler Proteste, die der Repressionsausweitung entgegen kamen.

Von der Popularität Bodo Wartkes bin ich Galaxien weit entfernt, aber ich bin seit Monaten dabei und zur Stelle. In meinem Youtube-Kanal steht eine extra Playlist https://www.youtube.com/watch?v=rV6BawDKXwU&list=PLa2UnA6H08ND6rnXmXfdtq4eYTdWPDVJo  mit derzeit 44 (!) Braunkohle-Widerstandsliedern (5 sind noch in der Warteschleife, muss ich nur noch aufnehmen), darunter ein Song „Hambi bleibt“ https://youtu.be/rV6BawDKXwU , den ich vor einer Woche geschrieben und hochgeladen hatte, und der inzwischen nach einer Woche (für meine Verhältnisse) sagenhafte 1761 mal angeklickt wurde - find ich absolut geil, auch das begeisterte Mitsingen der Leute gestern im Dauerregen vor der Polizeikette und die begeisterten Rückmeldungen dazu im Netz. Lieder können den Rücken stärken und Schwung verleihen, wenn er mal erlahmen sollte und Durchhänger drohen. Und da ist es auch egal, ob da ein Protestsong gesungen wird, ein Chanson zum Thema oder ein Rocksong.

Übrigens fallen die Leute, die sich genau an die Vorgänge um den Widerstand gegen Stuttgart 21 vor acht Jahren erinnern (die mit dem "Schwarzen Donnerstag" ihren schlimmen Tiefpunkt hatten, als Wasserwerfer einen Pensionär unter den Demonstranten nahezu um sein Augenlicht brachten), von eine Deja Vu ins nächste: All die Lügen und Verdrehungen von Politikern, Polizei und Unternehmen (Deutsche Bahn in Stuttgart, RWE im Braunkohlegebiet), falschen Zusagen, der Betrug mit Zahlen, die willkürliche Übergehung von Zuständigkeiten, weil man harten Kurs steuern wollte. In NRW sind hoffentlich Laschet und Reul auf der gleichen abschüssigen Schiene, die seinerzeit den Stuttgarter Regierungschef Mappus am Prellbock landen ließ...

Auch in Stuttgart hatten sich einige wenige überregional bekannt Promis zum Widerstand bekannt. Und auch wenn die Wirkung vielleicht kaum durchschlagend sein wird - es lässt immerhin zwischendurch mal zusätzlich aufhorchen, und man fühlt sich von Regierungschefs, Innenministern und Parteifunktionären sowie Oberkommandierenden der Polizei nicht so allein kriminalisiert. Es ist alles schon dagewesen - und nicht lange her...

Liebe Kolleginnen und Kollegen, singt drüber und zeigt Flagge, laut und vernehmbar, am besten dabei und mittendrin - oder verhängt den Spiegel... Sucht den Kontakt untereinander, motiviert Euch gegenseitig, zeigt kein Schulterzucken, sondern den Schulterschluss. Es ist auch euer Land, und wenn ihr kneifen wollt, kneift Euch selbst.

Herzlich
Gerd