Die Phase war bestand ja aus verschiedenen Phasen. Und abgeschlossen ist das ganze ja nach wie vor nicht - nicht nur, weil wir die Gekrönte weiter unter uns haben. Clubs haben aufgeben, und auch Liedermacher. So Prinz Chaos, den ich in diesem Forum nur als Randfigur (und nur bezüglich einzelner, früher Auftritte) fand. Dabei hat er ein großes Spektrum in seiner zwanzigjährigen Entwicklungszeit als Liedermacherpoet aufgemacht. Und das wäre es wert, ihm eine eigene Rubrik zu widmen, auch wenn er sich offiziell diesen Mai beim 13. Paradiesvogelfest (2023) verabschiedet hat. (Seine CD mit Liedern zum Tod ist zwar aufgenommen, harrt aber noch auf tontechnische Bearbeitung).
Während seine Liedermacherei und Gedichte weniger bekannt sind, so ist doch das von ihm gegründete und bis zum Vorjahr veranstaltete Paradiesvogelfest für viele Liedermacher ein Ort des An- und Weiterkommens. Und so möchte ich erstmal nicht auf einzelne Lieder aufmerksam machen, sondern auf die Entwicklung eines Liedermacher-Festivals in der "Corona-Phase" und danach: Zu Beginn der Pandemie hatte der vorsichtige Prinz das Festival frühzeitig abgesagt, im Jahr darauf zusammen mit viel Findigkeit, Durchhaltevermögen zusammen mit Felix Meyer und dem Feierabendkollektiv aus Stuttgart im kleinen Kreis der Liedermacher:innen stattfinden und ins Land streamen lassen.
Das hat die Verständigung zum Erleben der Pandemie mit ihren Lockdowns von Künstlern und Veranstaltern (sowie Seelsorgern) untereinander ermöglicht und eine Liedermacherszene zusammenwachsen lassen (damit meine ich den Kreis um Felix Meyer, Max Prosa, Dota Kehr, Sarah Lesch, Erik Manouz, Maike Rosa Vogel und Tobias Dellit).
Der Prinz sah durch die Lockdowns die Gefahr, dass Leute sich an das einsame Hören von Musik aus einem Kästchen gewöhnen. Deshalb, und um sein "Baby", das Paradiesvogelfest auf Schloss Weitersroda zu retten, hat er außertourlich im September 2021 ein weiteres plaziert, nur im Freien mit täglicher Testung aller Beteiligten.
Bemerkenswert auch die Einführung des "Talk im Schlosshof" - der während des gestreamten Festivals im Mai 2021 erfunden, im folgenden Festivals in das Programm aufgenommen wurde und das Kennenlernen der Festivalbesucher untereinander (wozu auch die Musiker zählen) erleichtert hat. Ihr findet dazu Aufnahmen in der Playlist "10. Paradiesvogelfest" des FeierabendKollektivs:
https://www.youtube.com/@FeierabendKollektiv/playlists (Eine Beschäftigung für lange Herbstabende, freie Tage oder wenn man krank zu Hause hängt).
Die Besonderheiten diese Festivals, die insbesondere während der Pandemiezeiten zum Tragen kamen, habe ich dokumentiert unter "Viele Paradiese". Wer sich das ansehen (lesen!) mag, melde sich bei mir:
vieleparadiese@web.de (Kann Euch die Datei schicken oder ein Heftchen, das sich zum Verschenken eignet.)
So - das Festival wird weitergeführt von Menschen, die schon lange damit dabei sind - wieder zu Christi Himmelfahrt.
Und was ist mit Prinz Chaos? Der hat einiges hinterlassen an Liedern, Gedichten, Essays (teilweise digital aufindbar - auf facebook und Youtube, PrinzChaos, Prinzessin & Rebell, FlorianKirner). Und ist wieder Florian geworden, baut weiter an seinem Schloss (Weitersroda in Südthüringen) - man kann dort prinz(ess)lich wohnen (die Ferienwohnung Therese eignet sich für bis zu zehn Leute, die zusammen eine gute Zeit verbringen wollen, auch für Seminare, Musikproben - sogar ein professionelles Aufnahmegerät und ein altes Klavier wurde auf dem Schloss gesichtet) und die nächste, kleinere Wohnung ist im Entstehen. -
Für mich war der Prinz - der seinen "Thron" am liebsten "zwischen allen Stühlen" platziert - in der Coronazeit eine seltene Stimme der Vernunft und der Ermutigung, der eigenen Wahrnehmung zu trauen und zwischen sich befeindenden Lagern der Extrempositionen den eigenen Weg zu finden.