Liebe Charlotte,
nachdem ich in der letzten Woche zusammen mit Michael O. das Klaus-Hoffman-Konzert in Darmstadt in der Centralstation besucht habe, möchte ich auch noch einen Kommentar dazu abgeben.
Im Gegensatz zum letzten Konzert, hat mir dieser Abend wieder besser gefallen. Die Centralstation war ausverkauft – keine leeren Sitzreihen wie seinerzeit in Mainz - und so war die Atmosphäre schon vor dem Konzert wesentlich freundlicher.
Gleich der Anfang des Konzertabends begann jedoch wenig erbaulich: KH sang zu Beginn exakt die 3 oder 4 Lieder aus seinem letzten Album, die ich am allerschwächsten finde. So auch den Titelsong: „Spirit“. Ich frage mich immer wieder, was er sich bei diesem Lied gedacht hat? Wirr und ohne Aussagekraft, ein müder Kraftakt oder zäher Kaugummi schleppt sich dieses Lied bis zum bitteren Ende dahin. Das was mich bei Hoffmann einst fasziniert hat, ist bei vielen Songs auf dem letzten Album zu leeren Phrasen und Worthülsen verkommen. Nicht wesentlich besser sind die Songs „Frühling“ und „Röschen“ die folgten.
Aber als KH im weiteren Verlauf des Konzertes wieder zu den altbewährten Liedern wie „Gerda“ „Weil Du nicht bist wie alle anderen“ und „Blinde Katharina“ zurück fand, gewann das Konzert wieder an Klasse und das Zuhören begann Spaß zu machen. Man merkte auch, das Publikum will die alten Klassiker hören und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich nicht die Einzige bin, die mit dem Album „Spirit“ nicht viel anfangen kann.
Die vielen überflüssigen Witze + Sprüche auf dem Niveau eines Mario Barths hat er dieses Mal zum Glück weg gelassen.
Leider hat er sich aber insgesamt mit "Zwischentexten" zurück gehalten. Die schönen Geschichten von früher vermisse ich bei ihm - sie haben oft bewirkt, dass ich das nachfolgende Lied plötzlich viel besser... bzw. in einem anderen Licht gesehen und verstanden habe.
Die Setliste wurde im Vergleich zur ersten Spirit-Tour kaum verändert. Das ein- oder andere alte Lieblings-Lied hätte ich schon gerne mal wieder gehört.
Es gab jedoch auch ein ganz neues Lied zu hören, das er ohne Begleitung seines Pianisten Hawo Bleich, also nur mit eigener Gitarrenbegleitung sang. Dieses Lied klang mir schon eher wieder nach dem vertrauten Geschichtenerzähler Hoffmann und gefiel mir recht gut. Es handelte über (s)eine langjährige Beziehung und wie schön es sein kann, wenn sich viele vertraute Dinge immer wieder holen.
Also doch insgesamt ein schöner Abend, der mich ausgesöhnt hat mit dem Schock-Erlebnis der ersten Spirit-Tour. Vielen Dank auch an Michael für die nette Begleitung und das trotz frischem Jetlag!
Wenn ich jedoch abschließend dieses Konzert vergleiche mit denen der letzten Jahre, steht für mich fest: Für mich hat Klaus Hoffmann einen großen Teil der Faszination, die er früher auf mich ausgeübt hat verloren. Er wirkt nach wie vor auf mich sehr distanziert, wenig greifbar und nicht mehr authentisch. Trotzdem bin ich sehr gespannt, welchen Weg er weiter gehen wird und ob das nächste Album mir wieder mehr gefallen wird.
Liebe Grüße und schönen Sonntag
wünscht Doro :advent1: