Hallo miteinander,
na, hier wurden ja ein paar verschiedene ganz interessante Themen angesprochen; da kann ichs natürlich nicht lassen, meinen Senf dazuzugeben.
Florian Paul & DKDLH: Gefällt mir gemessen am gesamten Musikmarkt sehr sehr gut. Gemessen an den Liedermachern, die ich sonst so höre, gefällt es mir ganz okay
Will damit sagen, ist einfach Geschmackssache; ich mag es musikalisch meist etwas folkiger und textlich etwas mehr oldschool-ausgefeilt mit vielen Endreimen und so.
Ich habe mir ein paar der "Live im Ampere"-Videos bei YouTube angeschaut. Zumindest "Alles wie immer" ist mir positiv im Gedächtnis geblieben.
Für mich ist das hier tolle deutsche Popmusik mit akustischen Instrumenten, wovor ich grundsätzlich meinen Hut ziehe, auch wenn ich nicht in einem Zug mit "unseren" Liedermachern in diese Richtung denke. Erinnert mich ein bisschen an Faber oder Felix Meyer (auch wenn ich weiß, dass man Künstler ja eigentlich nicht per 'klingt wie ...' vergleichen soll).
Generationenübergreifend?
Barde hat geschrieben: ↑Mi 15. Nov 2023, 11:07
Weil es mir irgendwie aufging, dass es wohl nicht mehr selbstverständlich ist, dass ein Programm über Generationen hinweg das Publikum vereint. [...]
Habe ich in dieser Hinsicht eine falsche Wahrnehmung - eine Wahrnehmungsverzerrung. Wie geht's euch damit?
Hmm, ich finde das eine interessante Frage, aber habe mir bislang wenig Gedanken darüber gemacht.
Als Positivbeispiel: Einen guten Alt-Jung-Mix im Publikum habe ich immer wieder bei Simon & Jan erlebt. Aber da kann ich es mir auch sehr gut erklären: Die beiden haben immer auf vielen Hochzeiten getanzt, waren etwa Vorprogramm bei Götz Widmann und Monsters Of Liedermaching, um sich der leicht versifften Liedermachingszene mit albernen spaßigen Texten vorzustellen, waren in vielen Kabarett-TV-Shows, um eher ihre kritische Seite herauszukehren, haben auch bei den "Neuen von den Songs" in Banz gespielt oder als Special Guest bei Konstantin Wecker, um klassisches Liedermacher-Publikum zu erreichen. Da bleiben im Bestfall überall ein paar "Fans" hängen. Ohne dass sie sich jeweils für unterschiedliche Gruppen verstellt hätten.
Generell denke ich aber, dass dieser Ansatz weniger wird: Der Zugriff auf Kunst und Kultur übers Internet macht es einfacher denn je, seine eigene Nische über die entsprechenden Kanäle zu finden und damit zufrieden zu sein, nur die Leute anzusprechen, die es wirklich hören wollen. Jeder hat seine Leute, keiner will alle erreichen. Hat alles seine Vor- und Nachteile. In der US-Comedy bemerke ich, dass es auch Auswirkungen auf die Ausübung des Handwerks an sich hat: Wenn jemand etwa über seine Herkunft aus einer ethnischen Minderheit sprechen will, musste der Künstler früher daran arbeiten, es erstmal irgendwie für das breite Publikum schnell nachvollziehbar darzulegen, wie man es sich vorzustellen hat -- heute hingegen sitzen dann Leute mit gleichem Hintergrund im Publikum und man kann ohne Kontext die Sprache wechseln oder hyperspezielle Anspielungen einstreuen usw., denn die Leute wissen eh bescheid.
Übrigens.... Ob Florian Paul & DKDLH wirklich solch Zusammenbringer der Generationen sind? In den Live-Videos habe ich keine Sitzplätze gesehen - und ich hätte gedacht, dass ältere Leute beim "Konzertbesuch" von akustischer Musik mit guten Texten nicht unbedingt an Tanzveranstaltung denken...?
Geringes Kulturangebot: Helmut, du schilderst ja recht ernüchternde Zustände aus Rosenheim...
Helmut hat geschrieben: ↑Do 16. Nov 2023, 09:13
Dann gibt es noch den Hubbi in Hemhof (450 Ew.) mit ca. 60 Plätzen, die hässlichste Wirtschaft in Bayern, da treten die Künstler (teilweise wirklich gute) auf, die in Rosenheim mangels Interesse nicht engagiert werden.
Obs wirklich ein Mangel an Interesse ist? Vielleicht nur ein Mangel an engagierten lokalen Veranstaltern?
Ich habe auch die Beobachtung gemacht, dass manchmal in total kleinen Orten unheimlich viel Kultur stattfindet, gerne mal mit nem kleinen Verein, der ordentlich Initiative ergreift, auch Leute von außerhalb herzuholen. Hier in Lutterbek, 17km von Kiel, 400 Einwohner, gibt es manchmal ein besseres Kabarettangebot als in der Großstadt.
Viele Grüße
Viktor
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